Basler Kulturbetrieb Gare du Nord erhält mehr Geld
Der Verein Gare du Nord in Basel erhält für die nächsten vier Jahre 3,2 Millionen Franken vom Kanton. Der Grosse Rat hat am Donnerstag mit 76 zu 12 Stimmen bei 7 Enthaltungen diese Ausgabe für den Produktions- und Aufführungsort der experimentellen Musikszene gesprochen.

«Es geht hier um einen Richtungsentscheid», sagte Regierungspräsident Conradin Cramer (LDP). Entweder man stärke den Gare du Nord als Zentrum für zeitgenössische Musik, andernfalls werde er ein reiner Vermietungsbetrieb.
Mit Ausnahme der SVP sprachen sich alle Fraktionen für die jährliche Ausgabe von 795'000 Franken aus. Ein Teil der LDP enthielt sich. Zur Diskussion im Parlament stand nicht der künstlerische Wert der Institution, sondern die Angemessenheit der staatlichen Finanzierung.
LDP-Fraktionssprecherin Catherine Alioth sprach sich zwar für die von der Regierung beantragte Ausgabe aus, äusserte sich aber auch kritisch dazu, dass wegfallende Mäzenatengelder durch den Staat kompensiert würden.
Sasha Mazzotti (SP) hielt dagegen, dass diese Drittmittel nicht etwa weggebrochen, sondern von Anfang an als zeitlich begrenzt definiert gewesen seien. Sie betonte die internationale Ausstrahlung des Gare du Nord. Daher sei es nicht angebracht, den Kulturbetrieb beim Badischen Bahnhof zu einem reinen Mietbetrieb verkommen zu lassen.
Joël Thüring (SVP) betrachtete die Höhe des Betrags als nicht gerechtfertigt. Dem Verein Gare du Nord sei schon lange bekannt gewesen, dass die Drittmittel Ende 2025 wegfallen werden und habe diese nicht anders generieren können. Es sei daher ein «fatales Signal», auch gegenüber anderen Kulturbetrieben, wenn der Kanton hier in die Bresche springe.
Die SVP-Fraktion beantragte daher, nur 595'000 pro Jahr zu bewilligen, was nach wie vor einer Erhöhung gleichgekommen, aber tiefer ausgefallen wäre. Das Parlament lehnte diesen Änderungsantrag mit 68 gegen 25 Stimmen bei 2 Enthaltungen ab.
Eine anonyme Mäzenin unterstützt das Gare Nord noch bis Ende Jahr mit jährlich 250'000 Franken. Beim bisherigen Finanzierungsmodell mussten die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler die Miete bezahlen und ihre Honorare selbst organisieren. Das Präsidialdepartement kritisierte, dass dies die künstlerische Freiheit einschränke.






