WEURO 2025: Frauen müssen wegen überlasteten Stadien aufs Männer-WC
Die WEURO 2025 sorgt für volle Stadien und Euphorie – doch die Infrastruktur kommt an ihre Grenzen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Frauen-WCs sind bei Spielen der WEURO 2025 massiv überlastet.
- Männer-Toiletten werden teils zu Frauen-WCs oder gemischt umfunktioniert.
- Die Uefa passt die Abläufe nach jedem Spiel gemeinsam mit dem Stadion an.
Sie ist eine Erfolgsgeschichte, die WEURO 2025 in der Schweiz.
Prächtige Stimmung, volle Stadien und eine erfolgreiche Schweizer Nati: In der Schweiz spielt sich rund um den Frauen-Fussball derzeit ein Sommermärchen ab.
Doch die Begeisterung bringt die Schweizer Stadien an ihre Grenzen.
6. Juli: Die Schweizerinnen spielen im Berner Wankdorf gegen die Isländerinnen und holen ihren ersten Sieg. Im Männer-WC hat es rund 20 Frauen, die bei den Toiletten anstehen. «Komm auch hier rein», ruft jemand ihrer Kollegin zu.
Sie werden nämlich schneller an die Reihe kommen als andere Frauen. Vor den Frauen-WCs im Wankdorf bildet sich vor und nach dem Spiel eine ewig lange Kolonne bis zum Balkon-Eingang. Männer können in die Toiletten reinlaufen, ohne anzustehen.
8. Juli: Grosse Schlangen gibt es nicht nur bei Nati-Spielen. Geduld brauchen Frauen zum Beispiel auch bei der Partie Deutschland gegen Dänemark im Joggeli.

Auch hier weichen viele Frauen auf das Männer-WC aus. Eine Besucherin sagt: «So schlimm wie in Basel war es noch in keinem anderen Stadion.»
10. Juli: Die Schweizerinnen erkämpfen sich in Genf in der Nachspielzeit das benötigte Unentschieden. Gegen Finnland machen sie so den Einzug in die Viertelfinals perfekt.
Die Frauen-Quote auf den Rängen? Mindestens 50 Prozent.
Das wirkt sich auf die WC-Situation aus. Männer-WCs werden vom Veranstalter in Genf zu gemischten Toiletten umfunktioniert und hauptsächlich von Frauen genutzt. Trotzdem sind die Schlangen vor dem reinen Frauen-WC auch in Genf deutlich länger.
11. Juli: Beim Spiel Spanien gegen Italien im Wankdorf wird ebenfalls reagiert. Auf Männer-WCs werden Frauen-Kleber angebracht. Die Schlangen sind nun bei Männern und Frauen etwa gleich lange.

«Bestehende Infrastruktur stösst an ihre Grenzen»
Nau.ch hat bei der Uefa nachgefragt, wie sie die WC-Situation an der WEURO 2025 in der Schweiz beurteilt.
Der Veranstalter bestätigt: «Das Publikum ist während des gesamten Turniers nahezu gleichmässig zwischen Männern und Frauen aufgeteilt.» Ausserdem würden viele Familien die Spiele besuchen.
Deshalb räumt der Fussballverband ein: «In den meisten Stadien stösst die bestehende sanitäre Infrastruktur des Stadions bei einem höheren Anteil weiblicher Zuschauerinnen an ihre Grenzen.»
Männer-WCs werden an der WEURO 2025 zu Frauen-Toiletten umfunktioniert
Die Uefa hätte deshalb bei der Planung der Stadionabläufe dieses demografische Gleichgewicht berücksichtigt.
Konkret: «Wir haben, wo möglich und nötig, zusätzliche mobile Toiletten installiert oder Männer-Toiletten zu Frauen-Toiletten umfunktioniert.»
Die gemischten WCs in Genf dürften also ein Learning aus den ersten Spielen des Turniers sein.
«In Zusammenarbeit mit dem Stadionmanagement evaluieren wir nach jedem Spiel und in allen Stadien die Abläufe», sagt die Uefa dazu.
Auch das Anstehen geht nun in die K.o.-Phase
Die Gruppenphase der WEURO 2025 ist abgeschlossen, das Schweizer Sommermärchen dauert aber an.
Mit den Viertelfinals startet das Turnier ab Mittwoch in die heisse Phase. Gespielt wird fortan nur noch in den vier grossen Stadien, die Mehrheit der Spiele wird ausverkauft sein.
Gut möglich, dass sich auch dann in Bern, Basel und Genf wieder lange Schlagen vor den Frauen-WCs bilden werden.