Wegen Donald Trumps Kürzungen drohen schlechte Prognosen
Wegen Trumps Project 2025 fehlen wichtige Wetterdaten in den USA. Experten warnen vor schlechteren Prognosen – mitten in der Tornado-Saison.

Das Wichtigste in Kürze
- In den USA fehlen wichtige Wetterdaten wegen Budgetkürzungen bei der NOAA.
- Besonders betroffen sind Wetterballonstarts, die vielerorts halbiert wurden.
- Meteorologen warnen vor schlechteren Prognosen und gefährdeten Menschenleben.
In den südlichen und mittleren Bundesstaaten der USA ist der Frühling die gefährlichste Jahreszeit für Unwetter. Zwischen März und Mai treten dort oft heftige Gewitter auf, mit Hagel, Sturm, Starkregen – oder sogar Tornados.
Am 15. März 2025 gab es einen besonders frühen Tornado-Ausbruch mit mindestens 40 Todesopfern.
Gerade jetzt fehlt es den US-Meteorologen aber an wichtigen Wetterdaten. Grund dafür sind starke Budgetkürzungen bei der Wetter- und Klimabehörde NOAA. Diese sind Teil des von Donald Trump unterstützten «Project 2025».
Zahl der Wetterballonstarts drastisch zurückgegangen
Seit Ende Februar wurden hunderte Fachleute entlassen und mehrere Wetterforschungszentren geschlossen – darunter auch das wichtige Environmental Modeling Center.

Ein besonders grosser Verlust: die stark reduzierte Zahl an Wetterballonstarts.
Vor dem Abbau wurden zweimal täglich an rund 100 Stationen Radiosonden in die Atmosphäre geschickt. Diese liefern wichtige Daten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Wind und Luftdruck.
Nun steigen vielerorts nur noch halb so viele Ballone auf – oder gar keine. Der Nationale Wetterdienst kündigte Mitte April an, dass es bis auf Weiteres keine tägliche Startgarantie mehr gebe.
Der US-Meteorologe Matt Lanza spricht gegenüber dem «Tagesanzeiger» von einem historischen Rückschritt: «So wenige Starts gab es zuletzt in den 1930er-Jahren.» Das sei verheerend für die Qualität der Wetter-Prognosen.
Denn die Radiosondendaten sind weltweit die wichtigste Grundlage für Unwetterwarnungen und Klimaforschung. Sie helfen unter anderem, gefährliche Wetterlagen wie Gewitter oder Eisregen frühzeitig einzuschätzen.
«Fehlen solche Daten, führt dies zu einem Qualitätsverlust»
Auch der Schweizer Wetterdienst Meteonews beobachtet die Entwicklung mit Sorge.
Zwar hätten die reduzierten Radiosondierungen aus den USA keinen direkten Einfluss auf Unwetterwarnungen in der Schweiz.
Dafür seien «die Messdaten auf dem europäischen Kontinent wichtiger, weil näher», sagt Meteorologe Michael Eichmann zu Nau.ch.
Trotzdem könnte es zu einer Qualitätseinbusse bei globalen Wettermodellen kommen, die weltweit verwendet werden – auch in Europa.
Denn: «Wie bei allen Wettermodellen fliessen nebst Messdaten von Bodenstationen, Boien auf dem Meer, Satellitendaten eben auch Radiosondierungen ein. Fehlen nun solche Daten, führt dies schon zu einem Qualitätsverlust.»
Eichmann betont die besondere Bedeutung der Ballondaten: «Gerade auch weil Radiosondierungen die Atmosphäre vertikal sondieren und damit Messdaten aus unterschiedlichen Höhen zur Verfügung stehen.»
Besonders kritisch sei der Datenmangel mit Blick auf die laufende Tornadosaison und die bald beginnende Hurrikansaison in den USA. Denn bei solchen kleinräumigen Phänomenen «spielen feine Details eine entscheidende Rolle».