Seit Monaten finden wegen des Coronavirus immer wieder Demos statt. Die hohe Belastung könnte sich auf die Attraktivität des Polizei-Jobs ausgewirkt haben.
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Derzeit kein seltenes Bild: Berner Polizisten marschieren vor einer unbewilligten Kundgebung im September zum Coronavirus zum Bundeshaus. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Pandemie sorgt mit zahlreichen Demos für eine zusätzliche Belastung der Polizeien.
  • Laut dem Polizei-Verband haben einige Kapos nun Mühe, Personal zu finden.
  • Zudem gibt es nun auch intern Corona-Frust. Eine Webseite sorgt für Aufsehen.

Bern, Luzern, Zürich und viele weitere Schweizer Städte werden immer wieder Schauplatz von Kundgebungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die stark betroffenen Kantonspolizeien spüren die Zusatzbelastung deutlich.

Der Verband Schweizerischer Polizei-Beamter VSPB beklagt insbesondere die zunehmende Aggressivität, mit der sich die Polizei konfrontiert sieht. «Teile der Bevölkerung sind so unzufrieden, dass der Schritt zur Gewalt fast hemmungslos stattfindet», so Sprecherin Alexia Hungerbühler. «Diese gegenüber den Polizisten zu äussern, ist absolut unfair. Sie erfüllen schliesslich nur ihren Auftrag.»

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Auf die Frage, ob der Polizeiberuf wegen der vielen Demos an Attraktivität verloren habe, sagt sie zu Nau.ch: «Wir stellen tatsächlich fest, dass manche Kantone Mühe haben, Personal zu finden. Ob dies ausschliesslich an der aktuellen Situation liegt, können wir nicht sagen.»

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Die vielen Demonstrationen wegen des Coronavirus der letzten Monate wie hier in Bern Ende September belasten die Polizeien zusätzlich.
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Der Polizei-Verband beklagt vor allem die zunehmende Gewaltbereitschaft gegenüber den Polizisten. (Archivbild)
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Polizisten bei einer Corona-Demo in Luzern im September. Der Polizei-Verband warnt vor permanenter Überbelastung der Beamten.
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Polizisten riegeln die Altstadt von Willisau LU anlässlich einer Corona-Demo ab. Trotz der Mehrbelastung hat sich die Fluktuationsrate bei der Kapo Luzern nicht verändert.
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Polizisten vor einer Corona-Demo in Basel Anfang Oktober. Auch die städtischen Polizisten bleiben ihrem Arbeitgeber trotz Zusatzbelastung treu.
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Doch auch intern sind die Meinungen zum Coronavirus geteilt. Eine Gruppe angeblicher Polizisten spricht sich anonym gegen die Massnahmen aus und posiert mit Freiheitstrychlern.
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Wegen der Aktion wurden bereits zwei Beamte der Kantonspolizei Zürich freigestellt. (Symbolbild)

Hungerbühler spricht von einer Überbelastung in fast allen Kantonen, was auch mit Regierungs-Sparpaketen zusammenhänge. «Man kann von der Polizei nicht erwarten, dass sie immer mehr Aufgaben übernimmt, ohne die Anzahl der Polizisten zu erhöhen. Bei permanenter Überbelastung kann dies zu gesundheitlichen Problemen führen.»

Die Polizeibeamten selbst zeigen sich aber standhaft. So berichten etwa die Kapos Bern, Luzern und Basel-Stadt gegenüber Nau.ch, dass sich die Mehrbelastung durch das Coronavirus nicht auf die Fluktuationsrate ausgewirkt habe.

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