Verhandlungen in Genf über Uno-Plastikabkommen vor dem Scheitern
Das UN-Plastikabkommen scheint erneut zu scheitern. Am Donnerstag treffen sich die Vertreter von Ländern und NGOs zur letzten Verhandlungsrunde.

Die Verhandlungen über ein Uno-Plastikabkommen gehen am Donnerstag in die offiziell letzte Verhandlungsrunde. Die Gespräche in Genf stehen nach Einschätzung von Teilnehmenden am Vorabend vor dem Scheitern.
Am vorletzten Verhandlungstag am Mittwoch hatten sich auf der einen Seite erdölproduzierende Staaten zusammen mit weiteren Ländern und auf der anderen Seite Vertreter etwa aus der EU oder Lateinamerika zusammen mit Umweltschützern unversöhnlich gegenüber gestanden, mehrere Staaten und die EU lehnten eine neue Vorlage für ein Abkommen vehement ab.
Erdölproduzenten wie die Golfstaaten, Russland und die USA stehen nach Angaben von Teilnehmern auf der Bremse, weil sie die Ausgangsstoffe für Plastik liefern.
Albert Rösti hofft noch
Bundesrat Albert Rösti «hofft bis zum Schluss» auf ein ehrgeiziges Abkommen gegen die Plastikverschmutzung. Aber «es ist schwierig», sagte der Schweizer Umweltminister am Mittwochabend bei seiner Ankunft in Genf der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er warte auf einen neuen Textentwurf des Verhandlungsleiters Luis Vayas Valdivieso.
Wie viele Länder war auch die Schweiz der Ansicht, dass der am Mittwochnachmittag vom Ecuadorianer Valdivieso vorgelegte Text unausgewogen sei. Die Schweizer Vorschläge für eine weltweite Kontrolle von Plastikprodukten und eine Liste von zu verbietenden Substanzen und Zusatzstoffen wurden demnach nicht ausreichend berücksichtigt. Rösti sollte am Mittwochabend und am Donnerstag Treffen mit Amtskollegen abhalten.
184 Länder vertreten
Die Gespräche über ein Abkommen waren im südkoreanischen Busan im vergangenen Dezember schon einmal gescheitert. An der zehntägigen Konferenz in Genf hatten die Unterhändler nun auf einen Durchbruch gehofft. Dort sind 184 Länder vertreten, auch Nichtregierungsorganisationen nehmen teil.
In fast 25 Jahren hat sich der Plastikverbrauch weltweit mehr als verdoppelt. Er lag nach Schätzungen für 2024 bei insgesamt 500 Millionen Tonnen, von denen fast 400 Millionen als Abfall enden. Wenn sich die Situation nicht stabilisiert, wird er sich bis 2060 noch einmal verdreifachen und auf über 1,2 Milliarden Tonnen steigen.