Uno-Krise ist für Bundespräsidentin Keller-Sutter auch eine Chance
Die Budgetkürzungen der USA bringen die UNO in eine Krise, die Bundespräsidentin Keller-Sutter als Chance für geopolitische und wirtschaftliche Bewegung sieht.

Die Krise, in der sich die UNO wegen Budgetkürzungen durch die USA befindet, ist laut Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter auch eine Chance. Man spüre, dass gewisse Dinge in Bewegung kommen, sowohl geo- als auch wirtschaftspolitisch.
«Es gibt ein Zusammengehen von Staaten, die vielleicht sonst Differenzen haben, die aber darüber hinwegsehen, und gemeinsam den freien Handel, Zugang zu den Märkten und das internationale Recht verteidigen», sagte Keller-Sutter am Mittwoch im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA in New York.
In ihrer Rede vor der Vollversammlung hatte sie die Bedeutung des Multilateralismus und der Solidarität betont. «Sicherheit und Freiheit sind die wichtigsten Voraussetzungen für wirtschaftliche Prosperität und Wohlstand. Und nur gefestigte Staaten können auch tatsächlich solidarisch sein und zu einer erfolgreichen internationalen Gemeinschaft beitragen», sagte die Bundespräsidentin.
Sie sprach sich weiter für umfassende Uno-Reformen aus. Die Schweiz unterstütze die von Generalsekretär Antonio Guterres eingeleiteten Bemühungen, die Uno straffer und effizienter zu machen. «Der Bundesrat ist überzeugt, dass gerade auch der Standort Genf einen wesentlichen Beitrag leisten kann, um diese Ziele zu erreichen, sagte Keller-Sutter.
Bundespräsidentin bei Trump-Dinner – Zölle blieben aussen vor
Am Dienstagabend war die Bundespräsidentin zum Dinner geladen, das US-Präsident Donald Trump als Gastgeber der Vereinten Nationen ausrichtete. Dabei ist es laut Keller-Sutter zu einer «sehr freundlichen» Begrüssung gekommen. Zeit, die US-Zölle auf Schweizer Produkte zu diskutieren, habe es allerdings keine gegeben.
Am Mittwochmorgen (Ortszeit) hatte sie die Eröffnungsglocke an der New York Börse, dem Stock Exchange, geläutet. Sie betonte dort die Bedeutung der Schweiz für die USA als sechstgrösster ausländischer Investor.
Schweizer Unternehmen sicherten 400'000 amerikanische Arbeitsplätze, sagte Keller-Sutter. Und Schweizer Firmen investierten fast 15 Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung direkt in den USA – Platz eins unter allen ausländischen Investoren.«
Dass sich das Geschäftsumfeld für Schweizer Unternehmen in den USA durch die 39 Prozent Strafzölle verschärft hat, ist der Bundespräsidentin bewusst. «Die Schweiz arbeitet an für beide Seiten zufriedenstellenden Lösungen, damit die Rahmenbedingungen stabil, fair und auf langfristigen Erfolg ausgerichtet sind», sagte Keller-Sutter an der Börse.