Die Schweiz will nun doch Verletzte aus der Ukraine aufnehmen. Bewegung in die Sache hat ein Brief gebracht. Das Land bittet um die Aufnahme von 155 Kindern.
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Ein Mädchen schaut aus einem Bus, mit dem es aus dem Kriegsgebiet gebracht wird. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz will nun doch Verletzte aus der Ukraine aufnehmen.
  • Das kriegsgeplagte Land bittet um die Aufnahme von 155 Kindern.
  • Zuvor hatte ein Veto des Bundes dagegen für Unverständnis gesorgt.
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Die Schweiz will nun doch Verletzte aus der Ukraine aufnehmen. Nach dem anfänglichen Veto aus dem Aussendepartement (EDA) sollen Kinder medizinische Hilfe in der Schweiz bekommen. Bewegung in die Sache hat offenbar ein Brief der ukrainischen Botschaft gebracht.

Er habe einen Brief ans Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) geschickt. Dies sagte der ukrainische Botschafter Artem Rybchenko am Mittwochabend in der «SRF-Tagesschau».

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Aufgrund des Ukraine-Kriegs musste viele Menschen fliehen. - dpa

Darin wird laut dem Bericht von ukrainischer Seite garantiert, dass kein Militär zur medizinischen Behandlung in die Schweiz zugelassen werde. Nun warte man auf Antwort.

Keine Kontrolle, ob Militär dabei

EDA-Vize-Staatssekretär Johannes Matyassy erklärte die Kehrtwende des Bundesrates so: Bei der Schweiz sei eine von der Nato kommende Anfrage eingegangen. Dort habe es geheissen, die Ukraine bestimme, wer als verletzte Person ins Ausland geschickt werde. Die Schweiz hätte also nicht kontrollieren können, ob Militärs dabei gewesen wären. Dies sei nun anders.

Laut «Tagesschau» hat die ukrainische Seite ihre Anfrage zuletzt noch konkretisiert. Demnach wird um die Aufnahme von 155 Kindern aus dem kriegsgeplagten Land gebeten, die sich in schlechtem Gesundheitszustand befinden. Der Ball liege nun beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), das entscheiden müsse.

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Ukraine-Krieg: Trümmer liegen auf einer Strasse in Kiew. - dpa

Zuvor hatte das EDA angegeben, es gebe neutralitätsrechtliche Hindernisse bei der Aufnahme militärischer Patienten. Und eine Unterscheidung zwischen zivilen und militärischen Patienten sei kaum möglich.

Als neutrales Land hätte die Schweiz dafür zu sorgen, dass niemand nach der Genesung wieder zurück an die Front geht.

Ukraine-Krieg: Auf medizinische Hilfe vor Ort konzentrieren

Die Schweiz wolle sich dafür auf medizinische Hilfe in der Ukraine konzentrieren und unterstütze Spitäler in verschiedenen Städten. Sie stelle Behandlungsgeräte bereit und bilde Physiotherapeuten aus, betonte das EDA im Gegenzug. Zudem würden Spitäler auf Anfrage mit Medikamenten unterstützt.

Immerhin hat die russische Armee seit dem von Präsident Wladimir Putin am 24. Februar angeordneten Überfall auf die Ukraine dort hunderte Spitäler und Gesundheitseinrichtungen zerstört.

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Rund 20'000 ukrainische Kinder sind im Ukraine-Krieg illegal nach Russland verschleppt worden. (Archiv) - keystone

Über ein Dutzend EU-Staaten haben sich bislang an der Evakuierung von Kriegsverletzten aus dem Ukraine-Krieg beteiligt, darunter das neutrale Österreich.

Veto sorgte für Unverständnis

In der Schweiz hatte das Veto des Bundes in den vergangenen Tagen Kritik hervorgerufen. Auch deshalb, weil sich die Kantone offen gezeigt hatten für die Aufnahme von Verletzten aus der Ukraine in ihren Spitälern.

Die Schweiz nimmt zivile Verletzte aus der Ukraine auf – der richtige Entscheid?

Unverständnis äusserten neben FDP-Präsident Thierry Burkart unter anderen auch Mitte-Präsident Gerhard Pfister, Grünen-Präsident Balthasar Glättli und die früheren Bundesratsmitglieder Ruth Dreifuss (SP) und Didier Burkhalter (FDP).

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