Susanne Wille: Rechte und Linke wollen SRG-Chefin den Lohn kürzen
Die Teppichetage der SRG von Susanne Wille bekommt fürstliche Löhne. Ein SVP-Nationalrat und eine Gewerkschaft halten diese für überrissen.

Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Nationalrat Thomas Knutti fordert tiefere Löhne bei der SRG-Chefetage.
- Auch eine Gewerkschaft sieht Sparpotenzial bei Susanne Willes Gehalt.
- «Die SRG figuriert bei den Lohnzahlungen im unteren Mittelfeld», heisst es bei der SRG.
Eine halbe Million Franken kassiert SRG-Generaldirektorin Susanne Wille letztes Jahr. Auch die acht Mitglieder der Geschäftsleitung der SRG erhalten mit knapp 390'000 Franken einen fürstlichen Jahreslohn.
Bei den Gehältern sieht SVP-Nationalrat Thomas Knutti im Rahmen der SRG-Halbierungsinitiative Sparpotenzial.
«Der Hund ist bei den Löhnen der Teppichetage der SRG begraben», sagt er zu Nau.ch. Die hohen Summen zeigten, dass das grosse Geld für die Gehälter aufgewendet werde, ist er überzeugt.
SVP-Nationalrat findet Lohn von Susanne Wille zu hoch
Er habe kein Problem mit Susanne Wille, sagt Knutti. Er vermutet, dass sie einen guten Job macht.
«Aber es kann nicht sein, dass Susanne Wille eine halbe Million Franken verdient», sagt der SVP-Nationalrat. «Während die SRG jammert, dass die Zitrone ausgepresst sei.»
Er fordert: «Die Löhne der SRG-Teppichetage müssen auf ein vernünftiges Niveau heruntergesetzt werden.»
Ähnliche Rufe kommen auch von linker Seite.
Angestellte bangen um Job
Bis 2029 muss die SRG 270 Millionen Franken sparen. Susanne Wille kündigte kürzlich deshalb den Abbau von 900 Vollzeitstellen an.
«Arbeiter*innen bei SRG berichten, dass die Stimmung aktuell sehr schlecht ist.» Dies schreibt die Freie Arbeiter_innen Union (FAU) in einem Post auf Instagram.
Über die Festtage müssten alle Arbeitenden in der Unsicherheit leben, allenfalls ihre Stelle zu verlieren.

Die Gewerkschaft kritisiert, dass Susanne Wille gleichzeitig einen Monatslohn von fast 45'000 Franken verdiene. «Es gäbe also noch anderes Sparpotenzial bei SRG», folgert sie.
Lohn-Debatte «ein Ablenkungsmanöver»
Hans-Ulrich Bigler sitzt im Initiativ-Komitee der SRG-Halbierungsinitiative. Grundsätzlich sei die SRG ein Monopolstaatsbetrieb, sagt der ehemalige Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands (SGV) zu Nau.ch. «Die hohen Löhne sind deshalb nicht nachvollziehbar.»
Im Zusammenhang mit der Halbierungs-Initiative will er die Löhne aber nicht ins Visier nehmen. «Die Diskussion über die Löhne ist ein Ablenkungsmanöver und eine Scheindebatte», sagt Bigler.
Bei der Abstimmung über eine Senkung der Serafe-Gebühren gehe es nicht um ein Sparprogramm, so Bigler. «Sondern um den verfassungsmässigen Auftrag der SRG.»
Die Reduktion der Gebühren auf die Hälfte sorge dafür, dass sich die SRG auf ihren Kernauftrag konzentriere. «Und nicht in unnötigen Bereichen zusätzlichen Speck ansetzt.»
Zudem sieht er bei den Löhnen wenig Sparpotenzial. «Abstriche bei den Löhnen von ein paar hunderttausend Franken würden das Budget der SRG nicht substanziell erhöhen.»
Weniger Geschäftsleitungsmitglieder
Ein Spitzengehalt fällt übrigens bereits weg.
Im Rahmen des Stellenabbaus reduziert die SRG die Zahl der Geschäftsleitungsmitglieder von acht auf sieben.

Tiefere Löhne für die Teppichetage stehen bei der SRG nicht zur Diskussion. «Die Löhne der SRG entsprechen über alle Stufen hinweg dem Marktdurchschnitt», teilt ein Mediensprecher auf Anfrage mit.
«Zudem: Der Durchschnittslohn der SRG-Kadermitarbeitenden hat sich seit 2016 kaum verändert.»
Löhne laut SRG tiefer als bei SBB oder Post
Über die Vergütung der SRG-Geschäftsleitung entscheidet die Delegiertenversammlung, das oberste Vereinsorgan der SRG.
«Im direkten Vergleich mit den bundesnahen Betrieben figuriert die SRG bei den Lohnzahlungen im unteren Mittelfeld», sagt der Mediensprecher. Demnach seien die Gehälter kleiner als bei der SBB, Postfinance, Ruag, Post, Suva, Skyguide und Finma.
Der Mediensprecher macht auf die effektiven Vergütungen der Geschäftsleitung aufmerksam. «Diese lagen im Jahr 2024 unter den genehmigten maximalen Vergütungen.»
«Ausserordentliche Sitzungen»
Die effektiven Vergütungen der übrigen VR-Mitglieder lagen 2024 hingegen leicht über der genehmigten maximalen Vergütung.
«Der Grund dafür waren ausserordentliche Sitzungen», sagt der SRG-Mediensprecher.
Dazu zählten die Sitzungen des Personalausschusses zur Rekrutierung und Wahl der neuen Generaldirektorin. «Oder die Sitzungen eines temporären Ausschusses zum Aufbau des 2024 gestarteten Transformationsprozesses ‹Enavant SRG SSR›.»
Mehr Lohn wegen Teuerung
Auch der Lohn der von Susanne Wille machte einen Sprung. Zwischen 2022 und 2023 stieg dieser von 514'000 auf 518'000 Franken.
Grund dafür ist laut SRG die hohe Teuerung.
«Die SRG hat im April 2023 allen Mitarbeitenden eine generelle Lohnmassnahme von 2,8 Prozent gewährt.» Bei den Kadern sei diese aber begrenzt worden.
«Im Fall des Generaldirektors entsprach das einer Erhöhung von 0,9 Prozent beziehungsweise eben der Differenz von 4000 Franken.»

















