SRG: Susanne Wille – Werden jetzt Sendungen abgeschafft?
Nach der Ankündigung von 900 gestrichenen Vollzeitstellen erklärt Generaldirektorin der SRG, Susanne Wille, wie tief die Einschnitte tatsächlich gehen.

Das Wichtigste in Kürze
- Susanne Wille nimmt bei «10 vor 10» Stellung zum geplanten Stellenabbau bei der SRG.
- Die Generaldirektorin betont, dass sich die Angebote ändern werden.
- Zu konkreten Streichungen von Sendungen konnte sie sich aber noch nicht äussern.
Die SRG steht vor einem der grössten Umbrüche ihrer Geschichte. Bis 2029 müssen rund 270 Millionen Franken eingespart werden – als Folge der beschlossenen Senkung der Medienabgabe auf 300 Franken. Bereits Ende 2024 wurde bekannt, dass dafür rund 900 Vollzeitstellen wegfallen sollen.
SRG-Generaldirektorin Susanne Wille bestätigte diese Zahl am Montag. Im Interview bei «10 vor 10» warnte sie schliesslich am Abend vor spürbaren Auswirkungen.
Wille betont, der Abbau treffe nicht nur Mitarbeitende, sondern auch den Medienplatz Schweiz: «Dass wir 900 Stellen abbauen müssen, das bedauere ich. Das ist ein Abbau von Fachkompetenz und schwächt den Medienplatz Schweiz weiter.»
Sie betont, dass der Mega-Abbau eine direkte Folge des politischen Sparentscheids sei. Mit dem Transformationsprojekt «Enavant» (Rätoromanisch für «vorwärts») wolle man dennoch «zusammen nach vorne gehen».
Ob einzelne Sendungen verschwinden, ist noch offen
Ganz ohne Folgen für das Publikum werde es jedoch nicht bleiben, so Wille weiter. «Man kann nicht sparen, ohne dass man es merkt." Zuerst wolle man aber die SRG «neu denken». «Wir rücken näher zusammen, damit wir das Programm schonen und den Journalismus schützen können.»
Doch es sei absehbar, dass auch das Programm angepasst werde. Ob einzelne Sendungen ganz verschwinden, ist aber noch offen. «Das wissen wir noch nicht, aber wir schauen alles an.» Sparen habe Konsequenzen, so Wille.
Gleichzeitig betont sie aber den Grundversorgungsauftrag: Die SRG müsse weiterhin alle Bevölkerungsgruppen erreichen – trotz weniger Mittel. Heute würden die Regionen nur drei bis fünf Prozent ihrer Inhalte austauschen, künftig solle die Zusammenarbeit deutlich stärker werden.
«Das Ende einer regional verankerten SRG»
Die SRG-Direktorin widerspricht auch dem Vorwurf, sparfähig zu sein, bedeute automatisch, bisher «zu fett» gewesen zu sein. Die Ausgangslage habe sich verändert: Digitale Transformation, beschleunigte Produktionsprozesse, neue Erwartungen des Publikums.
«Wir wollen in Zukunft digitaler und näher bei den Menschen sein, aber auch noch gutes Fernsehen und Radio machen.»

Besonders deutlich wurde Wille beim Blick auf die Abstimmung im März. Die sogenannte «Halbierungsinitiative», die die SRG-Gebühren drastisch reduzieren würde, wäre ein Systembruch.
«Sie ist so radikal, dass sie das Budget der SRG halbiert. Das ist das Ende einer regional verankerten SRG», sagt sie. Ein vielfältiges Programm für alle könne dann nicht mehr gewährleistet werden. «Es wäre ein gefährliches Experiment», so Wille.














