Die Diskussion um den Nutzen der Atemschutzmaske ist seit Beginn gross. Ein Punkt besonders: Schützen Masken auch den Träger? Studien sagen: Ja.
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Die Maske schützt nicht nur das Gegenüber vor den Viren. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Maske ist seit Beginn der Pandemie das Streitthema Nummer eins.
  • Immer mehr Studien weisen auf den Nutzen einer Maskenpflicht hin.
  • Klar wird auch, dass der Mund-Nasen-Schutz eben nicht nur dem Gegenüber dient.

Es ist das Streitthema Nummer eins seit Ausbruch der Pandemie: Hilft eine Mund-Nasen-Maske, oder hilft sie nicht? Experten streiten sich, Bürger sind ratlos und neue Studien werden gefühlt täglich publiziert. Die neuste von ihnen stammt aus Hongkong und spricht sich, wie die grosse Mehrheit, für das Tragen einer Maske aus.

Masken schützen auch Träger vor Coronavirus

Im Rahmen der Studie wurden Viren in der Atemluft von Corona-Patienten nachgewiesen, wie die deutsche Zeitung «Spiegel» berichtet. Nach 30 Minuten Ein- und Ausatmen waren 30 Prozent aller Tröpfchen und 40 Prozent aller Aerosole in den Proben positiv.

Beim zweiten Durchlauf dieses Experiments trugen die Probanden Einweg-Masken. Das Resultat spricht für sich: In den Proben konnten keine Covid-19-Erreger nachgewiesen werden. Die Filterfunktion der Atemschutzmaske scheint zu klappen.

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Coronavirus: Der öffentliche Verkehr ist einer der wenigen Orte, wo noch immer eine Maske getragen werden muss. - Keystone

Einer, der den Nutzen der Masken besonders genau untersucht hat, ist Epidemiologe Holger Schünemann von der kanadischen McMaster University. Zusammen mit seinen Kollegen hat er 44 Vergleichsstudien zum Sars-Cov-2 und anderen Coronaviren durchgeführt. Dabei wurde klar: «Gesichtsmasken sind mit Schutz verknüpft», so das Fazit der Forscher im Fachmagazin «The Lancet».

Besonders hervorgehoben wird die gegenseitige Schutzfunktion der Maske. Nicht nur das Gegenüber, auch der Träger profitiert gleichermassen von der Filterfunktion. Als Hauptargument für die Maske nennen die Studienautoren asymptomatische Krankheitsverläufe und eine Ansteckungsgefahr vor Auftreten der Symptome. Infizierte Personen können das Virus übertragen, ohne zu wissen, dass sie ansteckend sind.

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Die Maske führt zu immer neuen Diskussionen bis hin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. - Keystone

Auch der Tessiner Epidemiologe Andreas Cerny hat sich gegenüber Nau.ch bereits für die Anwendung einer Maske ausgesprochen. Es handle sich dabei um ein «wichtiges zusätzliches Mittel zur Eindämmung der Übertragung». Allerdings müssten die Behörden vom Grundsatz wegkommen, dass die Maske allen voran das Gegenüber vor einer Ansteckung schützen würde.

«Für viele heisst das dann: Man braucht die Maske nur, wenn man selbst krank ist», so Cerny. Dies stimme so einfach nicht, findet der Epidemiologe. «Mittlerweile zeigen eine ganze Reihe von Studien, dass einen sowohl chirurgische Wegwerfmasken als auch Stoffmasken vor der Infektion schützen.»

Maske kann restliche Massnahmen nicht ersetzen

Als Streitpunkt im Masken-Disput fungiert immer noch die unbekannte Rolle der Aerosole. Dabei handelt es sich um feinste Flüssigkeitsteilchen in der Luft. Die Studienautoren sind sich einig: eine Maske hilft in jedem Fall, egal ob Einweg- oder qualitativ hochwertige Stoffmaske.

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Strenge Kontaktverbote senken den R-Wert von allen nicht-pharmazeutische Interventionen am meisten (Symbolbild) - Keystone

Auch wenn das Tragen einer Maske das Virus schrittweise Eindämmen kann, ein Freipass stellt es trotzdem nicht dar. «Für die öffentliche Gesundheit ist es wichtig, dass die anderen Massnahmen weiter eingehalten werden. Dazu zählen Abstand, regelmässige Handhygiene und möglichst kurze zwischenmenschliche Kontakte.» Die Maske kann alle anderen Massnahmen nicht ersetzen, aber sie effektiv ergänzen.

Die vorerst ablehnende Haltung gegenüber der Atemmaske wurde im Verlaufe der Zeit überholt. Bereits Anfang April sprach sich das Robert-Koch-Institut in Deutschland für eine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit aus. Auch in der Schweiz gilt seit Anfang Juli eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr, welche in einigen Kantonen noch ausgeweitet wurde.

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