SRG: Das droht bei einer Annahme der Halbierungs-Initiative
Sollte die Halbierungs-Initiative angenommen werden, droht der SRG ein massiver Stellenabbau. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im Auftrag des Bakoms.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Studie analysiert die möglichen Auswirkungen der Halbierungs-Initiative auf die SRG.
- Sie kommt zum Schluss: Bei einer Annahme der Initiative sind mehr als 3000 Jobs gefährdet.
Susanne Wille, die Generaldirektorin der SRG, hat eine umfassende Umstrukturierung des Unternehmens angekündigt.
Sie bezeichnet diese als «grösste Transformation» in der Geschichte der SRG. Geplant sind bis 2029 Einsparungen von 270 Millionen Franken. Dies könnte voraussichtlich einen erheblichen Stellenabbau zur Folge haben.
Der Grund für den Sparkurs liegt in der Entscheidung von Bundesrat Albert Rösti. Er will die Serafe-Gebühren bis 2029 von aktuell 335 auf 300 Franken pro Haushalt senken.
Halbierungs-Initiative: Viele Arbeitsplätze bei der SRG gefährdet
Es könnte für das Medienunternehmen aber noch schlimmer kommen: Die SVP will mit ihrer SRG-Initiative die TV-Gebühren auf 200 Franken senken. Ein Vorschlag, den der Bundesrat ablehnt.
Eine Studie im Auftrag des Bakom, durchgeführt von BAK Economics, hat die möglichen Auswirkungen der Halbierungs-Initiative untersucht. Darüber berichtet der «Blick».
Die Ergebnisse seien alarmierend: Sollte die Initiative angenommen werden, müsste das Medienunternehmen mehr als 3000 Mitarbeitende entlassen – was rund 2400 Vollzeitstellen entsprechen würde.
Die Folgen der Halbierungs-Initiative würden jedoch weit über den direkten Stellenabbau bei der SRG hinausgehen. Viele externe Produktionsfirmen und IT-Dienstleister seien eng mit der SRG verbunden und könnten ebenfalls betroffen sein.
Laut der Analyse könnten aufgrund des Wertschöpfungsverlustes bei der SRG weitere 2450 Vollzeitstellen in anderen Unternehmen wegfallen.
Die Auswirkungen auf Regionen und Sprachminderheiten
SRG-Sprecher Jan Flückiger äussert sich gegenüber dem «Blick» besorgt: Die Annahme, dass mit der Hälfte der Mittel ein gleichwertiges Angebot finanziert werden könnte, sei illusorisch.
Er warnt davor, dass eine solche Reduzierung zu einer massiven Zentralisierung führen würde, was insbesondere die Regionen schwächen könnte.
Diese Bedenken teilt auch die Studie. Sie geht davon aus, dass vor allem Produktionsstandorte in der italienischen und französischen Schweiz stark betroffen wären.
Darüber hinaus könnte eine Annahme der Initiative zu einem Konflikt mit Artikel 27 des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen führen. Der Artikel besagt, dass die Programme der SRG mehrheitlich in den Sprachregionen produziert werden müssen, für die sie bestimmt sind.
Sollte das Parlament an diesem Gesetz festhalten, könnten viele Dienste also nicht zentralisiert werden. Die dadurch fehlenden Effizienzgewinne müssten dann durch Einsparungen bei Angebot und Qualität kompensiert werden.