Der Corona-Skeptiker Patrick Jetzer wurde von seinem Arbeitgeber entlassen. Jetzer arbeitete nämlich ausgerechnet für Pharma-Firma und Vakzin-Hersteller Pfizer.
Patrick Jetzer Pfizer
Patrick Jetzer arbeitete zehn Jahre lang bei der Pharmafirma Pfizer – nun wurde er wegen seiner Kritik an den Corona-Massnahmen entlassen. - Youtube/Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Corona-Skeptiker Patrick Jetzer wurde von seiner Firma entlassen.
  • Der Organisator von Anti-Corona-Demonstrationen arbeitet für die Pharmafirma Pfizer.
  • Nun will sich der Zürcher gegen die Kündigung wehren.

Patrick Jetzer ist ein Organisator von Corona-Skeptiker-Demos in der Schweiz. Er war zum Beispiel Ende August für die Kundgebung «Zurück in die Freiheit» auf dem Zürcher Helvetiaplatz verantwortlich. Dort trat er auch als Moderator auf.

Knapp drei Wochen später trat er als Redner der Anti-Massnahmen-Demo auf dem Zürcher Turbinenplatz auf. Das war die Kundgebung, die wohl den meisten mit den viel kritisierten Auftritten der Komiker Marco Rima und Andreas Thiel in Erinnerung geblieben sein dürfte.

Patrick Jetzer Zürich
Corona-Skeptiker Patrick Jetzer trat auf dem Turbinenplatz in Zürich neben den Komikern Marco Rima und Andreas Thiel auf. - Youtube/PharmaLeaks

Jetzer gab vor und nach der Demo im August einigen Medien Interviews und verfasste auch ein Buch, das bald darauf auf den Markt kam. Der Mann positionierte sich laut «Blick» als öffentlicher Gegner der Corona-Politik des Bundes.

Dabei stellt er vieles in Frage: Die Wirksamkeit der Massnahmen, die Schutzmasken – und auch die schnelle Zulassung und aus seiner Sicht nicht reguläre Zulassung des Impfstoffs.

Corona-Skeptiker ohne Abgangsentschädigung freigestellt

Interessant ist, dass Jetzer, ein gelernter Chemielaborant zuletzt zehn Jahre als Pharma-Aussendienstler für Pfizer tätig war. Also für die Firma, die zusammen mit Biontech den Corona-Impfstoff entwickelt hat, der auch in der Schweiz zum Einsatz kommen wird.

Auch Ende August, also während der Demo auf dem Helvetiaplatz, arbeitete der gelernte Chemielaborant Jetzer noch für Pfizer. Die Kündigung liess jedoch laut dem Boulevard-Blatt nicht lange auf sich warten.

Patrick Jetzer Buch Coronavirus
Corona-Skeptiker Patrick Jetzer hat noch während seiner Anstellung bei Pfizer ein Buch über das Coronavirus geschrieben. - Screenshot

Erst soll es Anfang September eine Verwarnung vom Unternehmen gegeben haben und am 22. September die Entlassung. Patrick Jetzer wurde per sofort und ohne Abgangsentschädigung freigestellt.

Gestern Dienstag war die Kündigungsfrist abgelaufen. Der 49-Jährige aus Dübendorf ZH meldete sich deshalb mit einer Medienmitteilung zu seiner Entlassung. Er kritisierte, dass er entlassen wurde, «weil er das Recht auf freie Meinungsäusserung» wahrnahm.

Pfizer sieht Treuepflicht verletzt

Pfizer sah diese Umstände natürlich etwas anders. In der Verwarnung hiess es, es stehe ihm grundsätzlich frei, sich gegen Corona-Massnahmen zu äussern und an Demonstrationen teilzunehmen.

«Du hast aber auch eine Treuepflicht gegenüber deinem Arbeitgeber und darfst insbesondere nichts tun, das Pfizer schädigen kann», so die Pharma-Firma.

Zudem sei er als Aussendienstmitarbeiter die Visitenkarte des Unternehmens und müsse bei Ärzten und Kunden Glaubwürdigkeit verkörpern. «Wir fragen uns, ob die Werte von Pfizer mit deinen Werten übereinstimmen und ob du diese Werte angemessen gegenüber Kunden vertreten kannst», hiess es.

Patrick Jetzer Pfizer
Seit der Kündigung führt «Pharma-Spezialist» Patrick Jetzer einen eigenen YouTube-Kanal. - Youtube/PharmaLeaks

Pfizer bemängelte ausserdem Jetzers öffentliche Kritik an der mRNA-Technologie. In der Verwarnung heisst es: «Dir ist sicherlich bekannt, dass wir mit enormen Anstrengungen und Aufwand einen mRNA-Impfstoff entwickeln.»

Jetzer scheint sich aber offenbar keiner Schuld bewusst. In der Medienmitteilung schreibt der Corona-Skeptiker: «Es stellt sich die Frage der missbräuchlichen Kündigung.» Gemäss eigenen Angaben, hat er sich eine Anwältin genommen.

Laut dem «Blick» wollte sich Pfizer aus Datenschutz-Gründen nicht zu den Umständen äussern.

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