Anders als seine vorberatende Kommission lehnt der Nationalrat eine Solarpflicht für grössere bestehende Bauten ab.
Der Nationalrat hat eine umfassende Solarpflicht für bestehende Bauten abgelehnt. (Themenbild)
Der Nationalrat hat eine umfassende Solarpflicht für bestehende Bauten abgelehnt. (Themenbild) - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Nationalrat will keine Solarpflicht für grosse, bereits stehende Gebäude.
  • Bei Neubauten und erheblichen Sanierungsarbeiten am Dach allerdings schon.
  • Somit setzt sich der Kompromissvorschlag durch.

Eine solche Pflicht soll es nur für Neubauten und erhebliche Um- und Erneuerungsbauten insbesondere bei Sanierung des Dachs geben. Eine solche Pflicht soll es nur für Neubauten und erhebliche Um- und Erneuerungsbauten insbesondere bei Sanierung des Dachs geben. Darüber muss der Ständerat noch befinden.

Die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrats (Urek-N) wollte weiter gehen. Sie schlug vor, grössere bestehende Bauten mittelfristig mit Solarpanels auszustatten. Ausgenommen gewesen wären Wohngebäude.

Linke wollen Solaranlagen überall, SVP überhaupt nicht

Die Ratslinke wollte die Solarpflicht auf alle Neu- und Bestandsbauten ausdehnen. Gabriela Suter (SP/AG) warb für den Ausbau der Solarenergie. Es sei die Technologie mit dem grössten Ausbaupotenzial. «Wir sollten dieses Potenzial ausschöpfen.»

Die Axpo plant die erste alpine Solar-Grossanlage der Schweiz. Die Panels sollen auf der Muttsee-Staumauer des Pumpspeicherwerks Limmern (GL) befestigt werden.
Die Axpo plant die erste alpine Solar-Grossanlage der Schweiz. Die Panels sollen auf der Muttsee-Staumauer des Pumpspeicherwerks Limmern (GL) befestigt werden. - sda - Keystone/Daniel Werder

Christian Imark (SVP/SO) bezeichnete die Solarpflicht dagegen als «unnötige und kontraproduktive Nötigung». Niemand habe die Folgen einer solchen Regelung abgeklärt. Mike Egger (SVP/SG) drohte unmissverständlich mit dem Referendum gegen die Vorlage, sollte der Rat «diesem Mist» zustimmen.

Schliesslich setzte sich der Kompromissvorschlag von Nationalrätin de Quattro durch. Laut Energieminister Albert Rösti ist dieser sinnvoller als eine umfassende Solarpflicht. Letztere würde die ganze Vorlage gefährden. «Das wäre fahrlässig.»

Heizungen weiter auch mit Öl

Der Nationalrat beschloss weiter eine Solarpflicht ab 2030 auf geeigneten neuen Fahrzeugabstellplätzen ab einer Fläche von 250 Quadratmetern. Bestehende Abstellplätze ab 500 Quadratmeter sollen bis 2035 mit Solarpanels ausgestattet werden. Auch an den Infrastrukturen der Bundesverwaltung und der bundesnahen Betriebe ist auf geeigneten Flächen eine Solaranlage zu installieren.

Keine Mehrheit fanden weiter gehende Effizienzmassnahmen im Gebäudebereich. Die Ratslinke wollte beispielsweise den Neueinbau und den Ersatz von Elektroheizungen verbieten. Wie im Ständerat wurde der Antrag aber abgelehnt.

Auch Elektroboiler sollten nach Ansicht einer linken Minderheit bis ins Jahr 2040 durch Wärmepumpenboiler ersetzt werden. Die Kantone hätten Ausnahmen bewilligen können. Auch dieser Antrag fand im Rat keine Mehrheit.

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