Von den Massenentlassungen der Migros sind auch Schwangere betroffen. Die Angestellten sprechen von «sozialer Kälte».
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Die Migros will sparen und entlässt 150 Personen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Von den 150 Entlassenen bei der Migros sind drei schwangere Frauen.
  • Sie wurden informiert, dass sie nach Ablauf des Schutzes die Kündigung erhalten werden.
  • Die Migros wird für diese «soziale Kälte» und ihre Kommunikation kritisiert.
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Die Migros will sparen. Deshalb baut der Detailhandels-Riese 150 Vollzeitstellen ab, hauptsächlich betroffen sind Marketing-Angestellte in Zürich. Zudem werden rund 100 Verträge geändert, die Personen können zwar weiterarbeiten, jedoch in andere Funktion und teils mit anderem Gehalt.

Wie «CH Media» nun berichtet, sind auch drei Schwangere betroffen. Sie stehen unter Mutterschutz, wurden am Dienstag aber informiert, dass sie nach dessen Ablauf die Kündigung erhalten werden.

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Die Migros kündigte einen grossen Umbau mit vielen Entlassungen an. - keystone

Die Migros bestätigt, dass «aufgrund des beträchtlichen Stellenabbaus leider auch Schwangere und Frauen im Mutterschaftsurlaub betroffen» seien. Sie, wie auch alle anderen Betroffenen, würden zusätzliche Leistungen aus dem Sozialplan erhalten.

Rechtlich ist nichts dagegen einzuwenden, einer Schwangeren oder einer Frau im Mutterschaftsurlaub zu kündigen. Solange die gesetzlichen Sperrfristen eingehalten werden. Die Migros hat die drei Schwangeren jetzt informiert, dass sie 18 Wochen nach der Geburt die Kündigung erhalten werden.

Angestellte werden Migros «soziale Kälte» vor

Dieses Vorgehen ist keine Seltenheit: Auch Sunrise entliess bei der Massenentlassung von 170 Angestellten im Frühjahr Frauen im Mutterschaftsurlaub. Laut «Inside Paradeplatz» wurden die Betroffenen vorinformiert, dass sie nach dem Mutterschaftsurlaub die Kündigungen erhalten werden.

Bei den Angestellten der Migros, einer als sozial geltenden Arbeitgeberin, stösst das Vorgehen auf Unverständnis. Gegenüber «CH Media» wird von einer «sozialen Kälte» gesprochen. Auch die Kommunikation sorgt für Missgunst: So wurde die Belegschaft am Dienstagmorgen bei einem Online-Gespräch über den Stellenabbau informiert.

Wo kaufst du lieber ein?

Am Mittag erhielten die Betroffenen dann eine Mail. Darin stand aber nicht, ob es sich um eine Kündigung oder Vertragsänderung handelt.

Aufgeklärt wurde dies erst in einem persönlichen Gespräch, teils erst am Donnerstagnachmittag. Laut Insidern haben viele gehofft, in einer anderen Funktion weiterhin für die Migros arbeiten zu dürfen. Als sie dann erfuhren, dass ihnen gekündigt wurde, seien viele «am Boden zerstört gewesen», sagt ein Insider. «Einige sind heulend zusammengebrochen.»

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