Krawall-Demo: Grossteil kontrollierter Personen ist nicht aus Bern
Noch immer gibt die Gewalt an der Palästina-Demo vom Samstag zu reden. Nun kommt aus: 80 Prozent der Kontrollierten kamen nicht aus der Bundeshauptstadt.

Das Wichtigste in Kürze
- In Bern eskalierte am Samstag eine unbewilligte Palästina-Demo.
- Die Polizei konnte im Zuge dessen 536 Personen anhalten.
- Es zeigt sich: 80 Prozent der Demonstrierenden kamen aus anderen Kantonen.
Am Samstag eskalierte in Bern eine unbewilligte Palästina-Friedens-Demo.
Es kam zu Sachbeschädigungen in Millionenhöhe und zu verletzten Personen. Die Spuren der Demonstration waren in Berns Gassen noch tags darauf zu sehen.
Das Restaurant Della Casa beispielsweise wies nach der Demonstration Brandspuren auf. Es sei wie im Krieg gewesen, erklärte Wirt Tobias Burkhalter unlängst gegenüber Nau.ch.
00:00 / 00:00
Im Zuge der Demonstration kesselte die Kantonspolizei Bern schliesslich einen Teil der Demonstrierenden ein. Und kontrollierte sie.
536 Personen wurden kontrolliert
Nun zieht die Kapo eine erste Bilanz zu den Kontrollen. Gegenüber den «Tamedia-Zeitungen» bestätigt Michael Bettschen, stellvertretender Chef der Regionalpolizei Bern, dass viele angehaltene Personen aus anderen Kantonen gekommen seien.
Von den insgesamt 536 kontrollierten Personen, seien nur 20 Prozent im Kanton Bern wohnhaft.
Die restlichen Demo-Teilnehmenden kamen aus anderen Kantonen. Viele von ihnen reisten aus der Westschweiz an.
Die meisten kontrollierten Demo-Teilnehmenden seien zwischen 20 und 29 Jahre alt gewesen, so Bettschen. 23 kontrollierte Personen seien minderjährig. Rund die Hälfte der kontrollierten Demonstrierenden seien Frauen.
«Damit ist allerdings noch nichts gewonnen»
Dass so viele Personen kontrolliert werden konnten, bezeichnet Bettschen gegenüber den «Tamedia-Zeitungen» als «aussergewöhnlich».
Aber: «Damit ist allerdings noch nichts gewonnen. Wir stehen erst am Anfang von herausfordernden Ermittlungen.»
Denn die Spitze des Demo-Zuges durch die Stadt war vermummt. Zwar verfüge die Polizei über reichlich Videomaterial. Eine Person dann aber zu überführen, sei «eine aufwändige Arbeit».
Grund dafür ist der laut Bettschen hohe Organisationsgrad der Demonstrierenden. So trugen diese beispielsweise mehrere Kleiderschichten.
Bettschen erklärt: «Während der Einkesselung entledigten sie sich einer Schicht, um eine spätere Identifikation zu erschweren.»
«Überall Chaos ausgebrochen»
Von einem hohen Organisationsgrad will man bei den Demo-Teilnehmenden allerdings nichts wissen, wie die «CH Media»-Zeitungen schreiben.
Denn: Auf einer einschlägig bekannten Website kritisierten sie die Demo in Bern als «strategischen Fail».
Die Demonstrierenden seien «total dem Plan der Bullen gefolgt». Man habe zudem die «zahlenmässige Überlegenheit» nicht ausspielen können.
Es sei schnell «überall Chaos ausgebrochen», und eine klare Organisation habe gefehlt, heisst es weiter. Und: Durch die Planlosigkeit habe es im Durcheinander auch Angriffe auf die eigenen Leute gegeben.