Kongressabschluss: Unia appelliert an internationale Solidarität
Der mehrtägige Unia-Kongress in Brig VS endet mit mehreren richtungsweisenden Resolutionen. Unter anderem ging es um Sonntagsarbeit und Palästina.

Die Gewerkschaft Unia hat zum Abschluss ihres dreitägigen Kongresses am Samstag in Brig VS mehrere Resolutionen beschlossen: Gegen Sonntagsarbeit, für eine aktive und solidarische internationale Zusammenarbeit der Schweiz, für die Anerkennung des Staates Palästina und gegen Investitionen der Suva im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen in Palästina.
Am Vormittag sprach Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, zu den Delegierten. Eine Wirtschaft, die die Menschen immer intensiver arbeiten und ihnen immer weniger Geld lasse, habe keine Zukunft, betonte er.
Die Gewerkschaften böten mit der 13. AHV-Rente, mit Verbesserungen in Gesamtarbeitsverträgen oder mit dem mutigen Kampf der Bauarbeiter für bessere Arbeitsbedingungen konkrete Gegenprojekte an. Er schloss mit einem Appell, dass die Demokratie in der Schweiz die Kraft der Gewerkschaftsbewegung brauche, um weiterzubestehen und sich zu entwickeln.
Internationale Solidarität im Fokus
Internationale Gastrednerin war Zehra Khan aus Pakistan. Khan hatte laut Unia 2009 die erste Gewerkschaft für Heimarbeiterinnen in Pakistan gegründet. Dies sei ein Meilenstein für Millionen unsichtbarer Arbeitskräfte im informellen Sektor gewesen.
Als Generalsekretärin der Gewerkschaft vernetze sie Frauen, stärke ihre Rechte und mache ihre Arbeit sichtbar. In einem Land, in dem eine soziale Absicherung fehle, sei dieses Engagement überlebenswichtig.
Khans Arbeit zeige: Auch europäische und Schweizer Unternehmen trügen Verantwortung – entlang ihrer Lieferketten, betonte die Unia. Die EU-Richtlinie und die Konzernverantwortungsinitiative in der Schweiz seien wichtige Schritte, um faire Arbeitsbedingungen weltweit zu fördern.
Bundesrätin betont Rolle von Gewerkschaften
Bereits am Freitag hatte SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider in ihrer Rede auf die Bedeutung der Gewerkschaften für den sozialen Fortschritt in der Schweiz hingewiesen, sei es für Frühpensionierungen in Branchen oder bei der AHV.
Ebenfalls am Freitag hatten die Unia-Delegierten Vania Alleva im Präsidium bestätigt. Geschäftsleitung und Zentralvorstand haben nun neu eine Frauenmehrheit. Überhaupt wählte der Kongress die nationalen Leitungsgremien für die nächsten vier Jahre. Das Präsidium vervollständigen Vizepräsidentin Véronique Polito und Vizepräsident Martin Tanner.
Neu in der Geschäftsleitung sitzen Silvia Locatelli und Timur Öztürk. 42 weitere Mitglieder wurden in den Zentralvorstand der grössten Schweizer Gewerkschaft gewählt.










