Klimawandel: Niemand will wirklich dafür bezahlen
Heute startet die Weltklimakonferenz – der Klimawandel ist in aller Munde. Doch für Veränderungen tiefer in die Tasche greifen, will niemand wirklich.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Klimawandel ist einer der aktuellsten politischen Agendapunkte.
- Doch dafür bezahlen wollen die wenigsten wirklich.
- Besonders junge Menschen wollen weder beim Auto noch beim Heizen mehr drauflegen.
Drei Viertel der 18- bis 34-Jährigen sind nicht bereit, für Benzin mehr zu bezahlen. Dies geht aus der neusten Tamedia-Umfrage zum Klimawandel hervor. Das Ergebnis ist ernüchternd: Nur wenige Schweizerinnen und Schweizer würden für den Klimaschutz tiefer in die Tasche greifen. Und wenn, dann nur geringfügig.
Junge knausriger im Kampf gegen Klimawandel
Aus der Umfrage lassen sich diverse Unterschiede rauslesen. So gibt es bei der Klimaeinstellung etwa grosse Unterschiede zwischen Stadt und Land, wie die «Sonntagszeitung» berichtet. Auch die Parteizugehörigkeit hätte Auswirkungen.

Jüngere Menschen sind generell knausriger, wenn es um den Klimaschutz geht. Nicht nur beim Benzin wollen sie nicht mehr drauflegen, auch Fliegen, Heizen oder der Kleiderkauf soll billig bleiben. Auffällig ist, dass besonders junge Männer nicht mehr bezahlen wollen.
Über 80 Prozent von ihnen wollen gar nichts oder nur wenig mehr für den Sprit hinlegen. So die Modellrechnung der Zeitung. Und die Umfrage zeigt noch mehr: So ist die Bereitschaft für freiwillige Abgaben bei Abgängern von obligatorischen Schulen etwa kleiner, als jene von Uni-Abgängern.
Wir werden bezahlen
Ist das Einkommen kleiner, sinkt auch das Interesse sein Geld zusätzlich noch für den Klimaschutz aufzuwenden. Zahlungsbereit sind hingegen ältere Menschen. Und unter ihnen, insbesondere die Frauen. In allen Alterskategorien lag die Bereitschaft für freiwillige Abgaben bei den Frauen höher, als bei den Männern.

Die Frage, ob man zahlen wolle, stellt sich laut Klima-Experte Reto Knutti von der ETH gar nicht erst. «Wir werden alle zahlen – entweder jetzt oder später», sagt er gegenüber der «Sonntagszeitung». Für Knutti ist klar: «Mit freiwilligen Leistungen allein kommen wir nicht weiter.»
Das Thema sei komplex, so Knutti. «Es will und kann einfach nicht jeder die Komplexität und die langfristigen Auswirkungen der Klimakrise erfassen.» So sei schliesslich auch das CO2-Gesetz zu Fall gebracht worden. Einfache Slogans wie «Autofahren nur für Reiche» würden da schon ausreichen, um Unsicherheit und Angst zu verbreiten.