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Junge rennen wegen Smartwatches zum Arzt: «Meinen, sie seien krank»

Bettina Zanni
Bettina Zanni

Winterthur Stadt,

Smartwatches zeigen Körperfunktionen wie Puls, Herzfrequenz und Fitness an. Die Messungen versetzen junge Menschen zunehmend in Panik.

Smartwatch
Die Messwerte der Smartwatch beunruhigen einige User. - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Arztpraxen empfangen regelmässig Smartwatch-Patientinnen und -Patienten.
  • «Sie vermuten, dass Messwerte auf eine Krankheit hindeuten», sagt ein Facharzt.
  • «Grund für die Meldungen sind immer Herzrhythmusstörungen», sagt eine Fachärztin.

An jedem modernen Handgelenk sind sie zu sehen: Smartwatches. Längst zeigen diese Uhren mehr als die Zeit, Nachrichten und zurückgelegte Schritte an. Sie sind auch kleine Doktoren.

So messen die digitalen Begleiter auch Körperfunktionen wie Puls, Herzfrequenz, Fitness und Schlafqualität.

Die Daten versetzen junge Menschen zunehmend in Panik.

«Es kommt tatsächlich vor, dass Personen aufgrund von Daten ihrer Smartwatches eine Beratung oder sogar ärztliche Abklärung wünschen.» Dies sagt Stefan Maydl zu Nau.ch.

Er ist Facharzt für Allgemeinmedizin im medizinischen Zentrum Medbase Wil Friedtal im Kanton St.Gallen. «Dies ist ein Phänomen, das in den letzten Jahren mit der zunehmenden Verbreitung von Wearables häufiger geworden ist.»

«Drei bis fünf Personen pro Monat»

Medbase mit Sitz in Winterthur hat schweizweit über 60 Standorte. Die Anzahl der Smartwatch-Patienten variiert je nach Standort und Patientenstamm. Maydl registriert an seinem Standort rund drei bis fünf Personen pro Monat, die aufgrund von Smartwatch-Daten eine Konsultation wünschen.

Trägst du eine Smartwatch?

Auch in der Medix Praxis Permanence Winterthur tauchen ab und zu Patienten mit den Messungen ihrer Smartwatch auf.

«Manche unserer Medizinischen Praxisassistentinnen registrieren bei der Triage gefühlt eine solche Anfrage pro Monat.» Dies teilt Esther Wiesendanger mit, Fachärztin und Co-Leiterin der Permanence.

Erfahrung fehle

Oft sind die Patientinnen und Patienten von Medbase wegen der Messwerte beunruhigt. «Sie vermuten, dass Messwerte auf eine Krankheit hindeuten», sagt Stefan Maydl.

Andere Smartwatch-Trägerinnen und -träger rennen zum Arzt, weil sie verunsichert sind.

«Sie haben nicht die Erfahrung, die angezeigten Daten entsprechend in einem medizinischen Kontext zu interpretieren», sagt Maydl.

Sorgen bereiten den jungen Frauen und Männern etwa Unregelmässigkeiten beim Herzrhythmus, welche die Smartwatch anzeigt. «Patientinnen und Patienten deuteten dies als Hinweise auf Vorhofflimmern», sagt der Facharzt.

«Vermeintlich schlechte ‹Fitness›»

Esther Wiesendanger der Medix Praxis Permanence macht ähnliche Erfahrungen.

«Grund für die Meldungen sind immer Herzrhythmusstörungen», sagt sie.

Bei Medbase sind Abklärungen auch gefragt, weil die Uhr auffällige Puls- oder Stresswerte gemessen hat. «Oft führen zudem Hinweise auf schlechten Schlaf oder eine vermeintlich schlechte ‹Fitness› zu Konsultationen», sagt Stefan Maydl.

«Fehlerhafte Pulsmessung»

In einem ersten Schritt bespricht die Ärztin oder der Arzt mit den Smartwatch-Patienten die Situation ausführlich.

Maydl: «Dies beinhaltet häufig auch eine Beratung bezüglich der Funktionsweise von Wearables und der Aussagekraft der erhobenen Daten.» Häufig wüssten Patientinnen und Patienten auch gar nicht genau, was der angeblich schlechte Messwert überhaupt bedeute. «Sodass hier ebenfalls eine gründliche Beratung erfolgt.»

Oft sind die modern ausgerüsteten Patientinnen und Patienten aber unnötig beunruhigt. «So sind die auffälligen Werte zum Beispiel auf eine fehlerhafte Pulsmessung der Smartwatch zurückzuführen», sagt Maydl.

Gehst du häufig zum Arzt?

Auch steckten hinter den beunruhigen Messresultaten harmlose «Zufallsbefunde». «Zum Beispiel durch Stress, Schlafmangel oder körperliche Aktivität.» Nur in seltenen Fällen diagnostizieren die Ärztinnen und Ärzte laut Maydl tatsächliche Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern.

Smartwatches könnten wichtige Rolle spielen

Dasselbe ist bei den Smartwatch-Patienten der Medix Praxis Permanence in Winterthur der Fall. «Wir registrieren bisher nur eine berechtigte Anfrage im Zusammenhang mit Herzrhythmusstörungen», sagt Esther Wiesendanger.

Trotzdem raten die Ärzte nicht von Smartwatches ab. «Sie können durchaus ein nützliches Hilfsmittel sein», sagt Stefan Maydl.

Nutzerinnen und Nutzer könnten so für ihre Gesundheit und die Vorgänge im eigenen Körper sensibilisiert werden. Im präventivmedizinischen Bereich könnten sie durch «Nudging» eine wichtige Rolle spielen.

Smartwatch
Smartwatches «können durchaus ein nützliches Hilfsmittel sein», sagt Stefan Maydl. - keystone

Die kleinen Doktoren am Handgelenk bieten laut dem Facharzt ausserdem eine einfache Möglichkeit, Aktivitäts- und Vitaldaten zu erfassen. «Sie sind allerdings nur ein Hilfsmittel und ersetzen keine qualifizierte medizinische Beurteilung.»

Maydl stellt fest, dass die zu Grunde liegenden Algorithmen von Gerät zu Gerät sehr unterschiedlich sind. «Und sie liefern Daten in unterschiedlicher Qualität und Güte.» Ungenaue Daten könnten ohne den richtigen Kontext zu Fehldeutungen, zu Überdiagnostik und -therapie führen, warnt er.

Facharzt warnt

Maydl rät, die Werte bestenfalls als Orientierungshilfe zu betrachten. «Aber nie als alleinige Grundlage für komplexe medizinische Diagnosen und Behandlungsentscheidungen», warnt er.

Zeige eine Smartwatch wiederholt auffällige Werte an, könne dies ein Anlass sein, eine Ärztin oder einen Arzt zu konsultieren. «Einmalige Ausreisser sollten jedoch nicht überbewertet werden.»

Esther Wiesendanger sieht bei älteren Menschen einen potenziellen Nutzen. «Bei ihnen ist zum Beispiel ein Vorhofflimmern mit Risiko auf Hirnschlag höher.» Dies könne von einer Smartwatch zunehmend korrekt erkannt werden.

Stefan Maydls Fazit: «Auch im digitalen Zeitalter gilt: Wenn man sich gesund fühlt, ist man es meistens auch.»

Kommentare

User #4126 (nicht angemeldet)

📱📳📲 Ein sehr kurzes Video. Ein bisschen Paris bei Nacht, ein bisschen hochgelegte Beine. Und schon macht sie nicht nur in Social-Media, sondern auch in zig Klatsch-Blättern mit Millionen Lesern weltweit Furore. Meghan ist GENIAL!

User #7698 (nicht angemeldet)

+++ Von wegen Prinzessin Kate: Prinzessin Meghan lässt Rivalin bei Umfrage hinter sich! +++ Kate Middleton und Prinzessin Meghan werden oft miteinander verglichen. Auch in einer aktuellen Umfrage liefern sich die Royal-Schwägerinnen einen erbitterten Kampf. Und wie die Ergebnisse zeigen, hat Meghan offenbar in einem entscheidenden Punkt die Nase vorn. as britische Markt- und Meinungsforschungsinstitut "YouGov" hat in einer Umfrage ermittelt, welches Mitglied der britischen Königsfamilie den höchsten Bekanntheitsgrad vorweisen kann. Die Online-Community verzeichnet weltweit mehr als 24 Millionen Mitglieder, weshalb deren Rankings im Vergleich zu anderen Meinungsforschungsplattformen als besonders repräsentativ gelten solle. der Umfrage nach den bekanntesten Royal-Gesichtern hat Herzogin Meghan derzeit (Stand: 19. August 2025) klar die Nase vorn: Stolze 100 Prozent der Teilnehmer gaben an, die 44-Jährige zu kennen. Prinz Harry folgt ihr mit 99 Prozent, bei Prinz William (43) und Prinzessin Anne (75) sind es 97 Prozent und Prinzessin Kate, König Charles (76) und Prinz Edward (61) teilen sich den vierten Platz mit jeweils 96 Prozent.

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