Bei Unfällen: So kann eine Smartwatch dir das Leben retten
Smartwatches können bei Unfällen automatisch Alarm schlagen und so Leben retten. Es kommt jedoch auch immer wieder zu Fehlalarmen.

Das Wichtigste in Kürze
- Smartwatches können bei Unfällen automatisch einen Notruf absetzen.
- Selbst dann, wenn die Verunfallten das Bewusstsein verloren haben.
- Die Kantonspolizeien schätzen dies grundsätzlich, auch wenn es zu Fehlalarmen kommt.
Ende Juni kam es im Kanton Aargau abends zu einem schlimmen Verkehrsunfall. Dabei kam ein Auto von der Strasse ab – und krachte in einen Baum.
Der 23-jährige Fahrzeuglenker wurde dabei aus seinem Auto geschleudert und schwer verletzt. Seine zwei 20-jährigen Mitfahrerinnen wurden ebenfalls verletzt.
Glück im Unglück: Die Smartwatch des Fahrzeuglenkers schlug automatisch Alarm. Und rief damit die Kantonspolizei Aargau auf den Plan.
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Sie rückte aus – und sorgte für rasche Hilfe am Unfallort.
Eine Smartwatch als potenzielle Lebensretterin also. Doch wie funktioniert das überhaupt?
Smartphone kann Notruf absetzen – auch wenn Person bewusstlos ist
Ausgelöst wird ein solch automatischer Notruf durch eine Erschütterung wie einen Sturz oder einen Aufprall. Einige Uhren registrieren gar den Puls und merken so, wenn eine Herzrhythmusstörung oder Ähnliches vorliegt.
Danach lässt die Uhr einen Alarm ertönen. Kann man auf diesen nicht reagieren, setzt die Smartwatch nach 30 Sekunden einen automatischen Notruf ab.
So werden die Rettungskräfte selbst dann benachrichtigt, wenn eine verunfallte Person bewusstlos ist.
«Automatische Notrufe von Smartwatches an der Tagesordnung»
Und: Offenbar ist der automatische Notruf via Smartwatch verbreiteter, als man denkt. Das teilen gegenüber Nau.ch mehrere Kantonspolizeien mit.
Man habe zwar keine genauen Zahlen, da man die automatischen Smartwatch-Notrufe nicht von gewöhnlichen Notrufen unterscheiden könne.
Aber, so die Kantonspolizei St. Gallen: «Allgemein kann gesagt werden, dass solche automatischen Notrufe von Smartwatches heutzutage bereits an der Tagesordnung sind.»
Die Uhr-Notrufe können Leben retten
Bei einem konkreten Fall habe eine Streife so zu einem medizinischen Notfall gerufen werden können. «Einem älteren Herrn war während seiner Freizeitaktivität schwarz vor Augen geworden.»
Der Mann sei gestürzt und die Smartwatch habe dadurch den Notruf ausgelöst, berichtet die Kantonspolizei. Er sei zur Kontrolle ins Spital gebracht worden, nachdem eine Patrouille ihn dank des automatischen Notrufs aufgefunden habe.
Ein wichtiges Hilfsmittel, wie die Polizei Luzern findet: «Grundsätzlich ist für die Polizei jedes Gerät, welches dazu beiträgt, schnell Hilfe zu erhalten, eine gute Sache. Und kann ein Leben retten.»
Viele Fehlalarme
Aber die Notrufe der Smartwatches können auch ein Fehlalarm sein. Die Kantonspolizei Bern stellt zurzeit eine Häufung solcher falschen Benachrichtigungen fest, wie sie gegenüber Nau.ch sagt.
Ein Problem, denn: «Die ungewollten Notrufe binden in den jeweiligen Zentralen Ressourcen, die sonst für echte Notrufe zur Verfügung stehen würden.»
Wo möglich, werde versucht, telefonisch mit der betroffenen Person Kontakt aufzunehmen, so die Kapo Bern. «Falls dies nicht gelingt, wird vorsorglich eine Patrouille aufgeboten.»
Dies, um vor Ort zu überprüfen, ob Hilfe benötigt werde. Ein Vorgang, den auch die Polizei Luzern bestätigt: «Geht ein Notruf ein und niemand meldet einen Fehlalarm, rückt immer eine Patrouille aus.»