Eine Studie zeigt, dass drei Viertel der auf Social Media gezeigten Lebensmittel zu ungesund sind - und fordert Massnahmen für die Gesundheit der Jugendlichen.
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Jugendliche werden pro Stunde mit Werbung für 18 Produkte konfrontiert - sda - KEYSTONE/DPA/ROLF VENNENBERND
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Das Wichtigste in Kürze

  • 75 % der auf Social Media gezeigten Lebensmittel sind ungesund, zeigt eine neue Studie.
  • Jede Stunde werden Teenager mit Werbung für 18 Produkte konfrontiert.
  • Gemäss Richtlinien der WHO dürften diese Produkte nicht an Kinder vermarktet werden.
  • Um eine gesündere Lebensweise für Jugendliche zu ermöglichen, werden Massnahmen gefordert.

Drei Viertel der Nahrungsmittel-Produkte, über die deutschsprachige Influencerinnen und Influencer Beiträge auf ihren Social-Media-Kanälen verbreiten, sind ungesund. Sie verstossen gegen die Werbestandards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Kinder. Auf TikTok, Instagram und YouTube werden Teenager jede Stunde mit Werbung für 18 Produkte konfrontiert, meist ohne es zu merken.

Das berichtet ein Forscherteam um Eva Winzer vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien. Die Studie wurde jüngst auf dem European Congress on Obesity (Europäischer Kongress zu Adipositas) in Maastricht präsentiert.

Darin analysierten die Forschenden Mahlzeiten, Snacks und Getränke, die in sozialen Medien zu sehen sind. Untersucht wurden die Posts von sechs der beliebtesten deutschsprachigen Influencer auf TikTok, YouTube und Instagram auftauchten. Zusammen erreichen und beeinflussen die jeweils drei Männer und Frauen über 35 Millionen Follower zwischen 13 und 17 Jahren.

75 Prozent der gezeigten Lebensmittel sind zu ungesund

Rund 75 Prozent der vorgestellten Lebensmittel und Getränke hatten einen zu hohen Salz-, Fett- oder Zuckergehalt. Gemäss WHO-Richtlinien dürften diese Lebensmittel nicht an Kinder vermarktet werden.

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Drei Viertel der auf Social Media gezeigten Produkte sind so ungesund, dass sie laut WHO-Richtlinien nicht an Kinder vermarktet werden dürften. - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Ausserdem waren die meisten Posts und Videos nicht eindeutig als Werbung gekennzeichnet. «Das unterstreicht die dringende Notwendigkeit von Richtlinien und einer wirksamen Regulierung des Influencer-Marketings für Kinder», betonte Studienleiterin Eva Winzer.

Weltweit gelten bereits 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen als übergewichtig oder adipös. Die Bewerbung ungesunder Produkte gilt als wichtiger Faktor für Übergewicht im Kindesalter und beeinflusst Ernährungspräferenzen sowie Essverhalten nachhaltig.

Staatliche Massnahmen für Gesundheit der Kinder gefordert

«Wie können wir von unseren Kindern erwarten, dass sie sich gesund ernähren, wenn die Inhalte in den sozialen Medien auf ungesunde Lebensmittel ausgerichtet sind?», kritisierte Winzer. «In den meisten Ländern gibt es keine Beschränkungen für die Vermarktung von ungesunden Lebensmitteln im Internet oder auf sozialen Medien. Regierungen müssen Massnahmen setzen, die sicherstellen, dass Kinder zu einer gesunden Lebensweise ermutigt werden.»

Für eine gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen setzen sich in der Schweiz folgende Institutionen ein: Die Bundesämter für Lebensmittelsicherheit/Veterinärwesen (BLV) und Gesundheit (BAG), die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) und die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz.

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