Greta Thunberg diskutiert am Klima-Gipfel in Lausanne mit. Auf ein Communiqué der JSVP reagiert sie prompt. Die Junge SVP fühlt sich «ins Lächerliche gezogen».
Thunberg Dubochet
Klima-Aktivistin Greta Thunberg und der Schweizer Biophysiker und Nobelpreisträger Jacques Dubochet. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die JSVP hat zum Klimagipfel in Lausanne ein Communiqué veröffentlicht.
  • Dazu meint Greta Thunberg: «Ja, ich bin ziemlich gefährlich».
  • Partei-Präsi Fischer findet sich von Greta «ins Lächerliche» gezogen.

Heute Montag wurde in Lausanne der Klimagipfel eingeläutet. Die ganze Woche findet das Treffen unter dem Motto «Smile for Future» statt. Mit an Bord: Wortführerin der Klima-Bewegung Greta Thunberg und der Schweizer Biophysiker und Nobelpreisträger Jacques Dubochet.

Auch heute veröffentlichte die Junge SVP ein Communiqué zur Veranstaltung. Der «unter dem harmlos klingenden Namen ‹Smile for Future›» gehaltene Kongress sei «brandgefährlich». Hinter dem Deckmantel des Klima-Kampfes würden menschenfeindliche Forderungen und Angstmacherei stecken.

Greta Thunberg selbst werde ihre «hohlen Phrasen und Plattitüden von sich geben, welche die Komplexität von Wirtschaft und Gesellschaft aussen vor lassen und damit nichts anderes als billiger Ökopopulismus sind.»

Thunberg: «Ja, ich bin ziemlich gefährlich»

Auf das Communiqué der JSVP angesprochen meint Thunberg verschmitzt: «Ja, ich bin ziemlich gefährlich – aber ich denke, Menschen sagen das ständig über die ganze Klima-Bewegung. Wir haben einen Impact, darum glauben sie, sie müssten uns ruhig stellen und Verwirrung auslösen. Doch das zeigt nur, das wir wirklich einen Unterschied machen. Dass sich die Leute von uns eingeschüchtert fühlen.»

Die Highlights des Klimagipfels in Lausanne mit Klimaaktivistin Greta Thunberg. - Fridays For Future

Nau.ch hat bei Benjamin Fischer, Präsident der Jungen SVP, nachgehakt:

Nau.ch: Benjamin Fischer, ist die JSVP von der Klima-Bewegung eingeschüchtert?

Benjamin Fischer: Nein. Wir finden es eher bedenklich, dass selbst extremistische Forderungen von Medien und Politikern einfach unreflektiert übernommen werden. Völlig irrational folgen viele diesem Trend einfach blind. Was die Klimaaktivisten fordern bedeutet Rückkehr ins vorletzte Jahrhundert. Wenn jetzt wegen den Wahlen alle auf diesen Klimazug aufspringen bedeutet dies, dass für den einfachen Bürger alles teurer und das Leben mit mehr Verboten eingeschränkt wird. Das macht uns Sorgen.

Nau.ch: Und wie sieht es mit Greta Thunberg aus?

Benjamin Fischer: Wer am WEF mit Parolen wie «The house is on fire» oder «ich will dass ihr in Panik gerät» von sich reden macht, ist in unseren Augen ein gefährlicher Extremist. Aus Panik sind noch nie gute Lösungen entstanden. Forderungen aufzustellen ist einfach, aber es braucht auch Wege diese zu erreichen. Und diese hat die Klima-Bewegung, mit Ausnahme von Verteuerung und Verboten, nicht.

Nau.ch: Wie steht die JSVP insgesamt zum Klima-Gipfel in Lausanne?

Benjamin Fischer: Wir halten die ganze Veranstaltung für unnötig, ja gar heuchlerisch, wenn man aus ganz Europa anreist, keine Kritiker einlädt und sich selber nur bebauchpinselt. Wir kritisieren auch die Selbstgefälligkeit dieser Leute, mit der sie auftreten. Andere Meinung werden nicht akzeptiert und ins Lächerliche gezogen, so wie das Thunberg heute mit der JSVP getan hat.

Unser Bedenken rührt auch daher, dass die ganze Bewegung völlig eindimensional denkt. Sie sind sich die Tragweite ihrer Forderungen nicht bewusst. Ökologische Nachhaltigkeit ist wichtig, genauso darf aber auch die sozial und wirtschaftliche Nachhaltigkeit nicht vergessen werden. Denn die Wirtschaft muss die ökologischen Massnahmen finanzieren können, wenn man nicht will, dass diese abwandert. Und gerade in einer Direkten Demokratie muss die Bevölkerung die Massnahmen mittragen. Es darf also zu keinen Verteuerungen und Wohlstandseinbussen kommen. Doch genau diese Aspekte werden von den Aktivisten gekonnt ausgeblendet.

Benjamin Fischer
Benjamin Fischer, Präsident der Jungen SVP. (Archivbild) - Keystone

Nau.ch: Was ist denn ihrer Ansicht nach menschenfeindlich an der Ideologie der Klima-Bewegung?

Benjamin Fischer: Menschenfeindlich ist es, Panik zu verbreiten und Forderungen aufzustellen, die hart arbeitende Menschen belasten, ihre Mobilität einschränken und letztendlich zu mehr Armut führen. Umweltschutz ist gut, aber die Klimaextremisten wollen uns zurück ins vorletzte Jahrhundert bomben. Wichtige Errungenschaften wie der Austausch über Kontinente hinweg oder der Individualverkehr sollen für normalverdienende Menschen abgebaut werden. Schliesslich kann sich nicht jeder, wie Greta Thunberg, die Fahrt über den Atlantik mit dem Hightech Segelschiff leisten, welches in der Produktion auch nicht gerade umweltfreundlich ist.

Auch die Forderung nach Climate Justice, mit welcher uneingeschränkte Migration vom Süden nach Norden gefordert wird. Unkontrollierte Zuwanderung sorgt für Wohlstandseinbussen und gefährdet den Sozialstaat, den wir in der Schweiz mühsam aufgebaut haben. Die Forderungen sind aber auch deshalb menschenfeindlich, weil sie die Freiheiten der Bürger beschneiden und den Wohlstand gefährden.

Nau.ch: Was wären Ihrer Meinung nach geeignete Massnahmen gegen den Klimawandel?

Benjamin Fischer: Die Rezepte sind Spitzenforschung, Innovation und Selbstverantwortung. Es ist an uns, den Unternehmen und Institutionen dazu ideale Bedingungen zu bieten. Innovative Lösungen und brillante Forschungsresultate bringen nachhaltigere Antworten auf den Klimawandel als eine heuchlerische CO2-Steuer und Abgaben. Beispielsweise zeigt eine aktuelle Studie der ETH Zürich, dass ein Grossteil des menschengemachten CO2-Ausstosses durch weltweite zusätzliche Aufforstung aufgefangen werden könnte.

Rauch Fabrik
Rauch steigt aus einer Fabrik. (Symbolbild) - dpa

Ein weiteres Beispiel ist die Möglichkeit zur Filterung von CO2 aus der Luft mittels «Direct Air Carbon Capture and Storage» (DACCS). In zahlreichen Sektoren liessen sich die Klimaziele per DACCS zwischen 60 und 90 Prozent günstiger erreichen, als durch rasche Umstellung der Energieversorgung. Hier kann die Schweiz durch Innovation und technologischen Fortschritt einen Beitrag leisten.

Eine grüne Politik, die uns zurück ins Mittelalter führt, ist reine Symbolik auf Kosten der Menschen und hat auf das Weltklima keinen nennenswerten Effekt.

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