Forschende der Universität Basel haben untersucht, was Menschen motiviert, eine Corona-Warn-App zu installieren. Zwei wichtige Faktoren seien demnach die Risikowahrnehmung und die persönliche Risikoeinstellung, der Schutz anderer hingegen spiele eine untergeordnete Rolle, wie sie jüngst im Fachmagazin «Humanities & Social Sciences Communications» berichteten. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, künftige Kampagnen zielführender zu gestalten.
SwissCovid App Coronavirus
Die Swiss Covid-App erleichtert das Contact-Tracing. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Corona-Warn-Apps helfen, Infektionsketten zu unterbrechen.
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Je mehr Menschen solche Apps nutzen, desto besser vermögen sie ihre Wirkung zu entfalten. Dennoch würden viele Menschen in westlichen Ländern dieser Technologie nach wie vor skeptisch gegenüberstehen, unter anderem wegen Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, schreiben die Basler Forschenden um Rebecca Albrecht und Jana Jarecki.

Das Team befragte im Juni 2020 online 757 Personen aus der Deutschschweiz zwischen 18 und 79 Jahren, wieso sie die Schweizer Corona-Warn-App, SwissCovid, auf ihrem Handy installiert hatten - oder warum nicht.

Resultat: Je höher die Menschen das Risiko für die eigene Gesundheit einschätzten und je niedriger sie das Risiko für Datenmissbrauch beurteilten, desto eher installierten sie die App. Demgegenüber spielten das Gemeinwohl und der Schutz anderer eine untergeordnete Rolle.

Zudem nutzten diejenigen Menschen die App eher nicht, die die Risiken der Corona-Pandemie für die Wirtschaft höher einschätzten. «Dies widerspricht unseren Erwartungen», sagte Jarecki gemäss der Universität Basel. Menschen hingegen, die die Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus unterstützten, standen der App aufgeschlossener gegenüber.

Die Resultate würden helfen, die richtigen Strategien abzuleiten, um Menschen künftig zu überzeugen, Warn-Apps zu nutzen: Die Betonung auf Selbstschutz ziehe als Argument eher als der direkte gesellschaftliche Nutzen. «Zudem ist es zentral, Menschen - besonders jene, die Technik nicht unbedingt lieben - darüber aufzuklären, wie solche Applikationen funktionieren», so Jarecki.

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