Knall beim Schweizer Tierschutz (STS): Präsidentin Nicole Ruch wird an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung abgesetzt.
Schweizer Tierschutz
Piero Mazzoleni, Rechtsanwalt und Notar aus Locarno, übernimmt nach der Abwahl der bisherigen Präsidentin Nicole Ruch interimistisch das Präsidium. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nicole Ruch ist seit 2021 die Präsidentin des Schweizer Tierschutzes.
  • Im vergangenen Jahr geriet sie wegen ihrer Amtsführung in Kritik.
  • Jetzt wurde sie an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung abgewählt.
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Heute Samstag findet in Olten SO eine Delegiertenversammlung des Schweizer Tierschutzes (STS) statt. Der wohl grösste Punkt auf der Traktandenliste: Die Zukunft der in Kritik geratenen Präsidentin Nicole Ruch.

Die Tierschutz-Chefin wehrte sich in den vergangenen Monaten gegen eine Abwahl – vergeblich. In einer Mitteilung beim STS heisst es am Samstagabend: «Eine Mehrheit der Delegierten an der Delegiertenversammlung des Schweizer Tierschutz STS hat sich heute Abend für die Absetzung von Präsidentin Nicole Ruch ausgesprochen.»

Nach der Abwahl teilt Ruch in einem Statement mit: «Ich nehme mit Bedauern zur Kenntnis, dass die Mehrheit der Delegierten nach meiner zweijährigen Tätigkeit als Präsidentin eine neue Führung will.» Sie akzeptiere den Entscheid und werde den STS weiterhin unterstützen.

Die 55-Jährige war seit 2021 an der Spitze des STS. Sie geriet wegen ihrer Amtsführung im vergangenen Jahr stark in Kritik.

Zwei suspendierte Vorstandsmitglieder hatten im April Strafanzeige gegen die Präsidentin und ehemalige Vorstandskolleginnen und -kollegen eingereicht. Es geht unter anderem um den Vorwurf der ungetreuen Geschäftsbesorgung und um überhöhte Spesenentschädigungen. Die Revisionsgesellschaft BDO hatte in einem Bericht überteuerte Immobiliengeschäfte festgestellt. Die Geschäfte seien nachlässig abgewickelt worden.

Tierschutz-Chefin weist Kritik zurück

«Vieles davon betrifft die Zeit, bevor ich das Präsidium übernommen habe», sagte Ruch dazu. Weiter erklärte sie: «Wir sind an einer umfassenden Modernisierung dran.»

Kritik an ihrer Amtsführung, den Verband autoritär und intransparent zu führen, wies sie zurück. «Ich kann manchmal temperamentvoll sein. Aber ich höre den Leuten immer zu, bringe ihnen Empathie entgegen.»

Im September gab die Tierschutz-Chefin dann bekannt, sich aus dem operativen Geschäft des Vereins zurückziehen zu wollen. Sie werde sich künftig auf strategische Aufgaben beschränken, sagte sie damals dem «SonntagsBlick».

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Der STS setzt sich seit über 160 Jahren für das Wohl von Tieren ein. Er beschäftigt 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 70 Sektionen in der Schweiz und Liechtenstein betreiben unter anderem Tierheime, Tierpflege- und Auffangstationen. Der STS finanziert seine Aktivitäten ausschliesslich durch Spenden.

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