Nicole Ruch musste wegen ihrer Amtsführung Kritik einstecken. Nun will sie sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen.
Nicole Ruch will sich aus dem operativen Geschäft des Vereins zurückziehen. - pixabay

Die wegen ihrer Amtsführung in die Kritik geratene Tierschutz-Präsidentin Nicole Ruch will sich nach eigenen Worten aus dem operativen Geschäft des Vereins zurückziehen. Sie werde sich künftig auf strategische Aufgaben beschränken, sagte sie dem «SonntagsBlick».

Die vakanten Stellen im Verein würden «möglichst schnell» neu besetzt, sagte sie in dem am Samstagabend online veröffentlichten Interview. Zu den Ermittlungen der Basler Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsführung und fragwürdiger Immobiliengeschäfte sagte sie, ihr seien «keinerlei Hinweise» auf strafrechtlich relevante Vorgänge bekannt.

«Ich weiss ja nicht einmal, was genau uns vorgeworfen wird», sagte Ruch. «Ich weiss nur, dass die zwei suspendierten Vorstandsmitglieder eine Strafanzeige eingereicht haben. Gesehen habe ich diese nie.»

Ungetreuen Geschäftsbesorgung und überhöhte Spesenentschädigungen

Ruch ist seit 2021 Präsidentin des Schweizer Tierschutzes (STS). Zwei suspendierte Vorstandsmitglieder hatten im April Strafanzeige gegen die Präsidentin und ehemalige Vorstandskolleginnen und -kollegen eingereicht. Es geht unter anderem um den Vorwurf der ungetreuen Geschäftsbesorgung und um überhöhte Spesenentschädigungen. Die Revisionsgesellschaft BDO hatte in einem Bericht überteuerte Immobiliengeschäfte festgestellt. Die Geschäfte seien nachlässig abgewickelt worden.

«Vieles davon betrifft die Zeit, bevor ich das Präsidium übernommen habe», sagte Ruch dazu. Weiter erklärte sie: «Wir sind an einer umfassenden Modernisierung dran.» Kritik an ihrer Amtsführung, den Verband autoritär und intransparent zu führen, wies sie zurück. «Ich kann manchmal temperamentvoll sein. Aber ich höre den Leuten immer zu, bringe ihnen Empathie entgegen.»

Beim Tierschutz-Verband hat es laut Ruch bisher keinen Spendenrückgang wegen der Querelen gegeben. «Aktuell sehen wir keinen Einbruch.» Traditionelle Spenden seien seit Jahren kontinuierlich leicht rückläufig, während Legate und Zuwendungen von Stiftungen zunähmen. «Es könnten aber durchaus Spenderinnen und Spender abspringen. Auch deshalb will ich jetzt wirklich Ruhe in den Verband bringen.»

Der STS setzt sich seit über 160 Jahren für das Wohl von Tieren ein. Er beschäftigt 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 70 Sektionen in der Schweiz und Liechtenstein betreiben unter anderem Tierheime, Tierpflege- und Auffangstationen. Der STS finanziert seine Aktivitäten ausschliesslich durch Spenden.

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