Weiterbildungskurse zur Bäuerin boomen in der ganzen Schweiz. Auch Frauen ohne landwirtschaftlichen Hintergrund wollen Gemüseanbau und Brotbacken lernen.
Bauer
Eine Bäuerin bei der Arbeit. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Schweizerinnen und Schweizer hegen derzeit einen Wunsch nach Entschleunigung.
  • Das bekommen nun die Weiterbildungszentren für Bäuerinnen zu spüren.
  • Sie haben so viele Teilnehmerinnen wie noch nie – darunter auch viele Quereinsteigerinnen.

Selber Brot backen, Früchte zu Konfitüre einkochen oder eigenes Gemüse anpflanzen: Die Rückkehr zu den Wurzeln wurde während der Corona-Pandemie regelrecht zum Trend.

Das Interesse an häuslichen Dingen bekommen nun die Bäuerinnenschulen in der ganzen Schweiz zu spüren. «Bei uns herrscht eine sehr grosse Nachfrage», sagt Johanna Schaufelberger vom Strickhof zu Nau.ch.

Das Zürcher Kompetenzzentrum in Agrar-, Lebensmittel- und Hauswirtschaft bietet ebenfalls Weiterbildungen zur Bäuerin an. «Wir haben so viele Klassen wie noch nie!»

Kräuter
Seit der Corona-Pandemie bauen mehr Menschen selber Kräuter an.
Brot
Auch Brot selber zu backen liegt im Trend.
Entschleunigung
Diesen Trend zur «Entschleunigung» beobachten auch Kompetenzzentren im landwirtschaftlichen Bereich.
Bauernhof
Denn: Immer mehr Menschen, vor allem Frauen, besuchen auch ohne landwirtschaftlichen Hintergrund die Bäuerinnenschule. (Symbolbild)
Kuh
Viele hätten «immer geträumt, Bäuerin zu werden».

Das «St. Galler Tagblatt» berichtet zudem über einen regelrechten «Boom» an einem Ostschweizer Weiterbildungszentrum.

Corona hat Traum vom Hof verstärkt

Erstaunlich: «Rund ein Viertel der Kursteilnehmerinnen hat keinen landwirtschaftlichen Hintergrund», erklärt Schaufelberger.

Sie erklärt sich das folgendermassen: «Das sind Frauen, die immer davon geträumt haben, Bäuerin zu werden. Corona hat den Traum von Hof jetzt nur noch verstärkt.»

Viele würden einen Wunsch nach einer Entschleunigung verspüren, die sie sich vom Landleben erhoffen. Vor allem bei der «ganzen aktuellen Weltsituation», wie die Landwirtin es formuliert.

Wären Sie gerne Bauer oder Bäuerin?

Auch Tobias Furrer vom Berner Landwirtschafts-Kompetenzzentrum Inforama erkennt einen klaren «Trend zum Ursprung, Natürlichen, Bodenständigen». Er fügt hinzu: «Gut denkbar, dass die aktuellen Krisen der Weltgemeinschaft wie Corona, Krieg, globale Erwärmung, dazu ihren Beitrag leisten.»

Rundgang Inforama
Ein Rundgang auf dem Ausbildungs-Bauernhof von Inforama in Zollikofen BE. - keystone

Besonders beliebt unter den Kursen in Bern ist übrigens ein Kräuter-Seminar. Gerade bei Themen wie Kräutern, Tierhaltung und Ernährung nehme «der Anteil von Kursbesuchenden ohne lebenslangen bäuerlichen Hintergrund zu.»

Verband erwartet Rekordjahr bei Berufsprüfung

Den Boom beobachtet auch Yvonne Koller vom Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV). «Wir hören von allen Schulen, dass sie konstant hohe Besuchszahlen haben», erklärt sie.

Dementsprechend wollen auch immer mehr Menschen die Berufsprüfung Bäuerin mit Fachausweis ablegen: Gemäss Koller erwartet der Verband 2023 erneut ein Rekordjahr.

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