Die saisonale Grippeepidemie bleibt der Schweiz im Moment noch fern. Wegen der Corona-Schutzmassnahmen wurden kaum Fälle registriert.
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Gefährliche Doppelwelle durch Grippe und Corona in diesem Sommer. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bisher sind in der Schweiz kaum Influenza-Fälle bekannt.
  • Das Ausbleiben der Grippe-Fälle ist auf die Corona-Schutzmassnahmen zurückzuführen.
  • Auch international blieb eine Grippeepidemie bisher aus.

Die Grippesaison in der Schweiz fällt bisher aus. Influenzaviren sind landesweit nicht feststellbar. Andere respiratorische Infektionen stehen im Vordergrund. Grund dafür dürften die Schutzmassnahmen im Zug der Covid-19-Pandemie sein.

Allerdings ist die Sentinella-Überwachung derzeit wegen der Covid-19-Situation nur eingeschränkt zuverlässig. Dies teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag in seinem Bulletin mit. Deswegen kann auch kein verlässlicher Epidemie-Wert für die Grippesaison 2020/21 berechnet werden.

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US-Wissenschaftler warnen vor starker Grippewelle im kommenden Winter. - dpa

Zu bedenken ist gemäss BAG weiter, dass ins Sentinella-System nur die Arztkonsultationen einfliessen. Besuche wegen grippeähnlicher Symptome in Covid-19-Testzentren oder Spitälern sind nicht eingeschlossen. Die Trends sind somit mit Vorsicht zu geniessen und Vergleiche zwischen den Regionen nicht möglich.

Kaum Nachweise für Influenza-Viren

Wegen Grippeverdachts hatten die 194 Meldeärztinnen und -ärzte in der zweiten Januarwoche acht Konsultationen. Hochgerechnet ergibt das 63 Konsultationen auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Zahl der Konsultationen zeigte leicht nach oben.

Die Konsultationsrate wegen Grippeverdachts war in der zweiten Jahreswoche bei den 15- bis 29-Jährigen am höchsten. In keiner Region wurden im Sentinella-System in den ersten beiden Wochen indessen Influenzaviren nachgewiesen.

Unabhängig von Sentinella müssen Laboratorien Influenza-Nachweise melden. Hier gab es in der zweiten Januarwoche einen Nachweis.

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Ein Mann ist mit Grippe im Bett. (Symbolbild) - keystone

Das Nationale Referenzzentrum für Influenza untersuchte in der Grippesaison 2020/21 bisher 652 Proben. Diese stammten nicht nur von Patienten mit grippeähnlichen Erkrankungen, sondern auch von solchen mit Covid-19-Verdacht. Influenzaviren fanden sich nicht.

Dafür bestätigte sich bei 25 Prozent der Proben der Covid-19-Verdacht. Rhinoviren – Schnupfen- und Erkältungserreger – waren für 20 Prozent der Erkrankungen verantwortlich. Der Rest der Infektionen entfiel andere Erreger von Atemwegserkrankungen und auf Adenoviren (Augenentzündungen). In 54 Prozent der Proben waren keine der untersuchten Viren vorhanden.

Keine internationale Grippeepidemie

Auch international blieb eine Grippeepidemie bisher aus. Während der Grippesaison der südlichen Hemisphäre wurden trotz dauernder und sogar vermehrter Tests nur wenige Grippeerreger nachgewiesen.

In Europa ist die Grippe gemäss dem BAG auf zwischen-saisonalem Niveau. Innerhalb der Sentinella-Überwachung wurden in den meisten Ländern keine Influenzaviren nachgewiesen. Weltweit wird die Grippeaktivität als tiefer als für die Jahreszeit üblich eingeschätzt. Lediglich in Südostasien gab es verbreitet Grippeviren.

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