Gion Mathias Cavelty mit Bündner Literaturpreis 2022 ausgezeichnet
Der mit 10'000 Franken dotierte Bündner Literaturpreis geht in diesem Jahr an Gion Mathias Cavelty. Ausgezeichnet wird er für seinen Roman «Innozenz» (2020), wie die Stiftung Bündner Literaturpreis am Montag mitteilte.
Das Wichtigste in Kürze
- Cavelty gelte als Meister postmoderner Verfahren und als Schöpfer postmodernen Unfugs, heisst es in der Mitteilung.
Der Autor von Romanen, Parodien, Theaterstücken und Hörspielen werfe seit Jahren Fragen auf rund um das Lesen und Schreiben, um die Möglichkeiten und die Grenzen von Sprache.
Mit dem Roman «Innozenz» führe der Autor «süffig und komplex» gängige Leseerwartungen hinters Licht und bringe «die Fantasie an ihre Grenzen». «Er macht mit seinem Buch die Kraft von Literatur erfahrbar», schreibt der Stiftungsrat, der zugleich Jury ist.
Im Roman wird Schwamendingen vor den Toren Zürichs von den Mächten der Finsternis heimgesucht. Um dem ketzerischen Treiben Einhalt zu gebieten, ruft der Papst in Rom den heiligen Innozenz auf. Tatsächlich wird die reine Unschuld des Kirchenmannes auf eine harte Probe gestellt, und am Ende wird auch er den Mächten des Nichts unterliegen.
Einzig ein unbeflecktes Buch, das er mit sich getragen hat, vermag noch davon Kunde zu geben. Ein Buch, «das Dich liest», in dem aber kein einziges Wort steht, weil das Wort am Anfang eine Lüge war.
Auf der inständigen Suche nach dem Göttlichen, das schon seine früheren Bücher prägte, tastet sich Cavelty abermals ans «Ende von allem Definierbaren, Benennbaren, Vorstellbaren» vor. Daher überrascht es nicht, dass in dem naseweisen weissen Buch auf einmal Alles aufgeschrieben steht. Genau davon handelt diese Legende.
Der Autor Cavelty ist in Chur aufgewachsen und lebt heute genau in diesem Schwamendingen. Den Bündner Literaturpreis wird er am 23. Mai in der Kantonsbibliothek entgegennehmen.
