Die Schweizer Nati spielt am Freitag an der Euro 2020 in St. Petersburg. Der Epidemiologe Christian Althaus warnt Fussballfans vor neuen Corona-Varianten.
Schweizer Nati Euro 2020
Schweizer Fussballfans feiern den Nati-Sieg gegen Frankreich – auch am Freitag dürften in St. Petersburg viele von ihnen mit dabei sein. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Nati spielt am Freitag in St. Petersburg um den Einzug in den EM-Halbfinal.
  • Es ist zu erwarten, dass auch bei diesem Spiel wieder viele CH-Fans mit dabei sein werden.
  • Der Berner Epidemiologe Christian Althaus mahnt wegen der vielen Varianten zur Vorsicht.

Die Schweizer Nati trifft am Freitag im Viertelfinal der Euro 2020 auf Spanien. Gespielt wird in St. Petersburg. Ausgerechnet in der Stadt, in der sich in den letzten Tagen Dutzende finnische Fans mit dem Coronavirus infiziert haben.

Für «problematischer» als die Ansteckungen hält der Schweizer Epidemiologe Christian Althaus jedoch die «Durchmischung der Menschen», die jetzt in Europa hin- und herreisen würden und «wieder in ihre Länder zurückkehren.» Das sagte der Berner in einem Interview mit SRF.

Euro 2020 Christian Althaus
Der Berner Epidemiologe Christian Althaus war einer der ersten Schweizer Wissenschaftler der vor dem Coronavirus gewarnt hatte. - Keystone

Demnach sorgt sich der Experte vor allem um die Virus-Varianten. Derzeit würden sehr viele zirkulieren, so Althaus. «Jene, die man aus den Medien kennt, aber man erwartet auch neue Varianten im Sommer und Herbst

Die Euro 2020 sei das perfekte Szenario, um neue Varianten erneut in vielen Ländern zu verteilen, so der Experte und fügt hinzu: «Das macht mir schon etwas Sorgen.»

Epidemiologe Althaus: «In St. Petersburg Spiele mit Fans durchzuführen ist zynisch»

Christian Althaus sieht durchaus positive Aspekte für die Euro 2020 und spricht wegen der «relativ tiefen» Inzidenz der Neuinfektionen in den meisten Ländern von einem «akzeptablen Risiko». Dass aber gerade in St. Petersburg Spiele mit Fans durchgeführt würden, wirke in seinen Augen angesichts der «ziemlich dramatischen Lage» schon etwas zynisch.

«In Russland und St. Petersburg ist die Zahl der Neuinfektionen ziemlich hoch. Ebenso der Anteil der Delta-Variante, die Belastung der Spitäler und die Zahl der Todesfälle», erläutert der Berner und führt aus: «Das ist nicht ideal, aber damit musste man rechnen.»

Virus Outbreak Russia
Menschen warten auf die Sputnik-V-Impfung in St. Petersburg. Russland hat seit letzten Donnerstag täglich über 20'000 Corona-Infektionen und rund 600 Tote gemeldet. - Keystone

Der Grund warum das frühere Mitglied der Schweizer Covid-Task-Force den Austragungsort in Russland als «zynisch» bezeichnet: In St. Petersburg werden jetzt auch Spiele ausgetragen, die in Irland geplant waren. Irland garantierte der Uefa jedoch keine Spiele mit Fans.

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