Edelweiss & Co.: Airlines müssen Passagiere am Boden lassen
Ein Flug der Edelweiss von Las Vegas nach Zürich fliegt ohne eine «Handvoll» Gäste ab. Keine Seltenheit – immer wieder tauchen Passagiere einfach nicht auf.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Edelweiss-Flug nach Zürich muss abheben, bevor alle Fluggäste eingetrudelt sind.
- Immer wieder tauchen Passagierinnen und Passagiere nicht für ihre Flüge auf.
- Bei Edelweiss kommt das im Schnitt drei- bis viermal wöchentlich vor.
Samstagabend im Edelweiss-Flieger von Las Vegas nach Zürich. Die Passagiere haben soeben ihre Taschen unter den Vordersitzen verstaut.
In zwanzig Minuten soll die Maschine starten. Da kommt die Durchsage des Piloten.
Man sei bereit für den Abflug, gut in der Zeit. Aber: «Eine Handvoll Passagiere fehlt noch», sagt der Pilot.
Und macht eine klare Ansage: «Wenn sie in den nächsten Minuten nicht kommen, fliegen wir ohne sie.»
Es vergehen keine fünf Minuten, da spaziert ein etwa 60-jähriger Mann gemütlich mit seinem Rollköfferli herein. Von den restlichen fehlenden Passagieren fehlt jede Spur.
Dann die Durchsage: «Boarding completed» (Deutsch: «vollständig». Anmerkung der Redaktion).
Der Flieger hebt ab und landet pünktlich am nächsten Nachmittag in Zürich.
Bei Edelweiss bleiben «drei- bis viermal» pro Woche Passagiere zurück
Dass man Leute am Boden zurücklassen muss, ist keine Seltenheit. «Durchschnittlich drei- bis viermal pro Woche», sagt der Sprecher von Edelweiss, Andreas Meier, auf Anfrage zu Nau.ch.
Angesichts von jährlich rund drei Millionen beförderten Gästen handle es sich dabei um Einzelfälle. Die Gründe dafür seien unterschiedlich und würden von Edelweiss nicht systematisch erfasst.
Meier sagt aber: «Häufig sind es aber Reisende, die mit einem verspäteten Zubringerflug ankommen und es dadurch nicht rechtzeitig ans Gate schaffen.»
Man könne meist nur wenige Minuten auf verspätete Passagiere warten.
«Damit der Flugplan eingehalten werden kann und es nicht zu Verspätungen kommt. Unsere Crews sind dabei stets bemüht, im Sinne aller Reisenden eine möglichst pünktliche Abreise sicherzustellen.»
Auch Swiss hebt «hin und wieder» ohne alle Passagiere ab
Auch bei der Swiss «kommt es hin und wieder vor, dass einzelne Gäste ihren Flug nicht rechtzeitig erreichen». Das erklärt Mediensprecherin Meike Fuhlrott auf Anfrage.
Doch dabei handle es sich «glücklicherweise um Ausnahmefälle». Die Swiss setze als Fluggesellschaft alles daran, den Passagieren eine pünktliche und reibungslose Reise zu ermöglichen.
«Die Gründe, warum ein Passagier verspätet am Gate erscheint, sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst», sagt Fuhlrott.
«Manchmal ist es ein längeres Sicherheits- oder Passkontrollverfahren. In anderen Fällen ein verpasster Anschluss oder schlicht die ungewohnte Orientierung in einem grossen Terminal.»
Sprachbarriere und grosse Flughäfen Gründe
Die Swiss würde aber nicht im Nachhinein aktiv nachfragen, wieso sich jemand verspätet. Solche Verspätungen könnten zudem grundsätzlich an jedem Flughafen vorkommen.
«Grosse, weitläufige Flughäfen können die Wahrscheinlichkeit etwas erhöhen. Aber auch Sprachbarrieren können dazu beitragen.»

Die oberste Priorität liege bei der Schweizer Airline immer auf Sicherheit und Pünktlichkeit. Dies, sowohl im Interesse der Gäste an Bord als auch des gesamten Flugplans.
«Natürlich bemühen wir uns, verspätete Passagiere in einem vernünftigen Zeitfenster noch mitzunehmen.»
Wie lange konkret gewartet werden könne, hänge jedoch von vielen Faktoren ab. «Zum Beispiel dem zugewiesenen Zeitfenster (sogenannter ‹Slot›) der Flugsicherung.»