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Das Ende einer Ära: Letzte handbetriebene Barriere der SBB

Keystone-SDA
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Oberaargau,

Vor 30 Jahren haben die SBB in Wangen an der Aare BE die letzte handbetriebene Barriere der Schweiz geschlossen. Nach wie vor sind auf dem Schweizer Schienennetz aber nicht alle Bahnübergänge modernisiert.

Bahnwärterin
Die Barrieren wurden meist von Frauen bedient, häufig von der Ehefrau des Streckenwärters, hier aufgenommen im Mai 1953. - keystone

Am 17. August 1995 um 12.12 Uhr war es so weit: Die SBB schlossen die Schranken des Postens 13 l westlich des Bahnhofs Wangen an der Jurasüdfusslinie ein letztes Mal. Damit besiegelten sie die fast 150 Jahre dauernde Epoche der Barrierenposten.

Damals hatten in Wangen noch vier Bahnwärterinnen im Einsatz gestanden. Sie wurden fortan nicht mehr gebraucht: Der Hauptübergang wurde nach 13-jähriger Planungsarbeit durch eine Umfahrungsstrasse mit einer Unterführung ersetzt, ein Feldweg mit einer automatischen Barrierenanlage gesichert.

In den Pionierzeiten der Eisenbahn waren die Bahnstrecken noch nicht mit automatischen Signalen gesichert. An den gesicherten Bahnübergängen musste ein Streckenwärter die Barrieren schliessen und dem Lokomotivführer die freie Fahrt anzeigen.

Die Rolle von Frauen in der Eisenbahngeschichte

Dies erforderte eine grosse Anzahl von Bediensteten. So waren zu Beginn auf der nur 21 Kilometer langenen und zweitältesten Bahnlinie der Schweiz zwischen Basel und Sissach 17 Streckenwärter tätig.

In den 80er-Jahren des vorletzten Jahrhunderts wurde die Funktion des Streckenwärters und des Barrierenwärters getrennt. Dies hatte vor allem finanzielle Gründe.

Im Jahr 1885 verdiente ein Streckenwärter bei der Schweizerischen Central-Bahn 1100 Franken jährlich, ein Barrierenwärter 360 Franken. Dementsprechend wurden die Barrieren meist von Frauen bedient, häufig von der Ehefrau des Streckenwärters. Um 1920 beschäftigten die SBB rund 2200 Barrierenwärterinnen und – wärter auf ihrem Netz.

Modernisierung und Sicherheit im Fokus

Danach wurde die Zahl der örtlich bedienten Barrierenposten aus Sicherheitsgründungen und finanziellen Überlegungen stetig verkleinert. Die Poste wurden entweder durch automatische Barriere oder durch Unterführungen ersetzte.

1971 waren aber immer noch 307 Barrierposte in Betrieb. 1990 waren es noch sieben und nach schliesslich keine mehr. Anfangs meldeten die SBB, dass sie sämtliche gefährlichen Bahnübergänge saniert hat. Auf ihrem Netz gebe es keine ungesicherten Bahnübergänge mehr.

Die SBB waren damit einer Vorgabe des Bundes gefolgt. In der Schweiz gibt es heute zirka 4400 Bahnübergänge. 97 Prozent davon erfüllen laut Bundesamt für Verkehr (BAV) die gesetzlichen Anforderungen.

Der Grad der Sicherungsmassnahmen ist «abhängig von der Intensität des Strassenverkehrs, den Sichtverhältnissen und der Betriebsweise der Bahn», schreibt das BAV auf seiner Webseite. Seit der Jahrtausendwende wurden zirka 2600 Bahnübergänge saniert oder aufgehoben.

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Kommentare

User #723 (nicht angemeldet)

Der Artikel stimmt so nicht ganz. In Romanshorn wurde das "Chetteli" bis ca. 2003 von Hand bedient - bis zum Umbau des Bahnhofs 2001-2003, als der Bhf endlich die Unterführung bekam. Da musste jeweils ein Mitarbeiter auf Befehl des Bhf-Vorstands das "Chetteli" ziehen, damit der Schnellzug auf Gleis 3 einfahren konnte.

User #1286 (nicht angemeldet)

Billiger wurde es auch nicht.

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