SBB-Durchsage: «Viel Glück» mit der Deutschen Bahn!
Es ist eigentlich eine freundliche Verabschiedung. Aber diese SBB-Durchsage vor dem Bahnhof Basel ist trotzdem fies.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine knackige Durchsage der SBB sorgt für einen Lacher.
- Sie spiegele nicht die offizielle Haltung der SBB wider, heisst es.
- Ist diese Stichelei nach dem Unglück von Riedlingen angebracht?
Wie bitte? Passagiere staunen nicht schlecht, am Mittwoch letzte Woche im ICE Bern-Basel-Hamburg.
Kurz vor dem Basler Bahnhof hören sie diese Durchsage der SBB: «Das Schweizer Zugteam verabschiedet sich von Ihnen. Und wünscht Ihnen gute Weiterfahrt mit der Deutschen Bahn… Viel Glück!»
Daraufhin kommt es zu kräftigem Gelächter im Zug.
Wenig Vertrauen in die DB
Der Ruf der Deutschen Bahn eilt ihr schneller voraus, als ihre Züge rollen können: Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit.

Witze über die Deutsche Bahn hört man bei unseren nördlichen Nachbarn darum öfters, als in Bayern eine Weisswurst gegessen wird. Dass diese Stichelei aber von der SBB kommt, überrascht.
«Die Durchsage war mit einem Augenzwinkern gemeint. Sie spiegelt nicht die offizielle Haltung der SBB wider», sagt SBB-Mediensprecherin Sabrina Schellenberg auf Anfrage.
Die DB sei eine wichtige Partnerbahn für die SBB, mit der sie in regelmässigem Austausch stehe.
Ersatzzüge bei DB-Verspätungen
Die Unpünktlichkeit ist dabei aber ein Thema: «Bei den IC-Zügen Stuttgart-Zürich werden auf dem Schweizer Streckenabschnitt Ersatzzüge eingesetzt, wenn die Züge aus Deutschland verspätet kommen», so Schellenberg.

Natürlich bat Nau.ch auch die Deutsche Bahn um eine Stellungnahme – leider blieb die Anfrage trotz Nachhaken unbeantwortet.
Dabei reagiert die Deutsche Bahn meist entspannt auf Sticheleien. Mehr noch: Sie stichelt sogar selbst gerne.
Als Ende Mai das Fussball-Relegationsspiel zwischen Heidenheim und Elversberg stattfand, postete die DB auf ihren Social-Media-Kanälen einen Mini-Waggon. Dieser reiche als Sonderzug für die Fans dieser beiden Dorfklubs.

Es führte zu einem amüsanten Schlagabtausch. Der FC Heidenheim konterte, man empfehle den Fans die Anreise mit dem Auto, um pünktlich ans Spiel zu kommen.
Schweres Zugunglück bei Riedlingen
Pikant bei dieser SBB-Durchsage ist allerdings, dass sie wenige Tage nach dem schweren Zugunglück in Baden-Württemberg erfolgte.
Ende Juli ist – vermutlich wegen eines Erdrutsches – ein Personenzug bei Riedlingen entgleist. Drei Menschen kamen dabei ums Leben.
Darf man in solch einer Situation sticheln? Wir fragen unsere Leserschaft: