Im Corona-Jahr wird fleissig getauscht. Schweizer Online-Tauschbörsen verzeichnen in 2020 deutliche Rekorde.
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Die Schweizer scheinen die Corona-Zeit zum Entrümpeln genutzt zu haben. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Tauschbörsen verzeichnen ein Boom-Jahr.
  • Suchanfragen sind im Schnitt um 30 Prozent zum Vorjahr gestiegen.
  • Seit November steigen auch die Anfragen nach Haustieren.

Als in Japan im April 2020 der landesweite Ausnahmezustand ausgerufen wurde, war die Bevölkerung aufgefordert zu Hause zu bleiben. Man solle doch die Zeit nutzen, um aufzuräumen, hiess es etwa seitens der Stadtverwaltung Tokio. Das hat im Land der aufgehenden Sonne zu einem regelrechten Boom auf dem Gebrauchtwarenmarkt geführt.

Hierzulande gab es zwar keinen Aufruf zum Entrümpeln. Trotzdem verzeichnen auch die Schweizer Online-Tauschbörsen in 2020 einen Boom.

30 Prozent mehr Seitenbesuche

«Den Boom für Gebrauchtwaren sehen wir tatsächlich auch auf Anibis.ch», erklärt Mediensprecher von Scout24, Stefan Locher. Die Seitenbesuche seien nach einer ersten ruhigen Phase zu Beginn der Krise in die Höhe geschnellt. Seither seien sie durchschnittlich 30 Prozent über dem Vorjahreslevel.

Derzeit werde insbesondere nach Büro- und Wohnzimmereinrichtungen gesucht, so Locher weiter. «Hier liegt die Steigerung über das Jahr gesehen bei über 30 Prozent.»

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Bürostühle auf Anibis.ch. - Screenshot Anibis.ch

Aber sei 2020 fleissig nach Ferienwohnungen und Ferienhäuser gesucht worden. In diesem Segment seien die Suchanfragen um rund 300 Prozent angestiegen. «Sehr beliebt war im Sommer 2020 ausserdem die Kategorie Camping mit einer Steigerung der Suchanfragen um 60 Prozent.» Ebenso wurden Schwimmbäder (+80 Prozent), Fahrräder (+200 Prozent) und Boote (+150 Prozent) deutlich mehr gesucht.

Auch Schweizer nutzten Lockdown zum Entrümpeln

Auch auf Ricardo.ch stieg die Anzahl der erfolgreichen Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr um über 30 Prozent. Im April und Mai war der Zuwachs gar um rund 60 Prozent, wie Mojca Fuks von der Ricardo AG erklärt. Nach einer Normalisierung in den Sommermonaten seien die Verkäufe im Herbst wieder stark angestiegen.

«Offensichtlich haben die Schweizer Haushalte die Zeit während des Lockdowns genutzt, um ihre Wohnungen und Keller zu entrümpeln und ihren ungenutzten Dingen ein zweites Leben zu schenken», schliesst Fuks daraus.

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Auch auf Ricardo.ch wurde fleissig gehandelt. - Screenshot Ricardo.ch

Ins selbe Horn bläst die Kleinanzeigen-Plattform Tutti.ch. «Gleich viermal in Reihe durften wir diesen Frühling Rekordtage in der Geschichte unseres Online-Marktplatzes erleben», erklärt Patrizia Negri von Tutti.ch.

Im Lockdown zwischen April und Mai seien die Traffic-Zahlen um 30 Prozent höher ausgefallen, als im Vorjahr.

In 2020 besonders beliebt auf Tutti waren demnach Gitarren und Game-Konsolen. Die Playstation 4 verzeichnete fast dreimal mehr Suchanfragen als im November 2019, erklärt Negri. Crosstrainer, Laufbänder und Hometrainer wurden zwei- bis dreimal soviel gesucht. Und Aufrufe für Hantelbänke stiegen um satte 594 Prozent.

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Hantelbänke waren auf Tutti sehr gefragt. - Keystone

Zudem machte sich das Homeoffice spürbar: «Die Suche nach Bürostühlen hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdreifacht, genauso wie jene nach Büro- und Schreibtischen.» Und auch die Suche nach Monitoren und Bildschirmen habe zugenommen.

Tier-Boom seit November

Seit November verzeichnet Anibis.ch zudem viele Suchanfragen nach Tieren und Tierzubehör. «Offenbar haben Menschen vermehrt das Bedürfnis nach Gesellschaft in Form eines vierbeinigen Begleiters», schliesst Locher daraus. Dabei seien insbesondere Hunde und Katzen gefragt, die aktuell um über 23 Prozent öfter gesucht würden als im Vorjahr.

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Im November beliebt: Suchanfragen nach Haustieren. - Screenshot Anibis.ch

Doch Locher rät, den Kauf eines Haustiers vorher gut zu überlegen – «ob in Coronazeiten oder nicht». Anibis arbeite in diesen Belangen eng mit dem Schweizer Tierschutz und der Stiftung Vier Pfoten zusammen, betont Locher.

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