Erstmals seit Monaten haben die Neuinfektionen mit dem Coronavirus nicht zugenommen. Doch die Lage bleibt angespannt – die Hospitalisierungen bleiben hoch.
Coronavirus Kantone Rückgang Neuinfektionen
Eine Passantin vor Plakaten des BAG. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizweit sind die Neuinfektionen leicht zurückgegangen.
  • In allen grossen Kantonen wurden weniger Infektionen registriert.
  • Die Lage im Gesundheitssystem bleibt allerdings weiterhin angespannt.

Endlich vermeldet das BAG wieder etwas ermutigendere Zahlen: Erstmals seit Monaten sind die Neuinfektionen mit dem Coronavirus etwas zurückgegangen. Im schweizweiten Schnitt wurden in der vergangenen Woche 3,7 Prozent weniger Neuinfektionen registriert als in der Vorwoche.

Es zeigt sich, dass die Massnahmen der Kantone Wirkung zeigen.

Es ist jedoch noch zu früh, um von einer Entspannung der Lage zu reden: Nach wie vor ist das Coronavirus weit verbreitet. Die Hospitalisierungen zeigen noch keinen klaren Trend.

Coronavirus Spital
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Vorbereitungen für einen umfassenden Corona-Schutz für den Herbst zugesichert. Die Sorge um eine erneute Corona-Welle im Herbst ist gross. - Keystone

Coronavirus: Rückgang in den meisten Kantonen

Die Trendwende ist da: In 17 von 26 Kantonen ist die Zahl der Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche zurückgegangen. Noch sind die Effekte jedoch nicht besonders stark: Im Vergleich zur Vorwoche wurden in Zürich vier Prozent weniger Neuinfektionen registriert, in Bern und Basel-Stadt fünf Prozent weniger.

In Zürich wurden vergangene Woche 6532 Neuinfektionen registriert, in der Vorwoche 6776. Vor drei Wochen waren es mit 5082 allerdings noch deutlich weniger. Ähnlich ist es in Bern, wo zuletzt 4647 Infektionen registriert wurden, in der Vorwoche 4903 – davor allerdings nur 3553.

In Basel wurden zuletzt 584 Neuinfektionen gemeldet, davor 616. Auch hier waren die Zahlen vor drei Wochen mit 439 allerdings ebenfalls deutlich niedriger.

Coronavirus Kantone Zürich Bern
Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus sind in den meisten Kantonen zurückgegangen. - BAG/Nau.ch

In den Hotspots der Westschweiz war der Rückgang sogar noch deutlicher: In Genf wurden 9 Prozent weniger Infektionen registriert, im Wallis satte 25 Prozent. In Neuenburg nahmen die Neuinfektionen deutlich um 33 Prozent zu, Freiburg verzeichnete einen Anstieg von 12 Prozent.

Inzidenzen weiterhin hoch

Auch wenn die Zahlen leicht zurückgegangen sind, bleiben die Inzidenzen hoch: Alle Westschweizer Kantone haben in den vergangenen zwei Wochen allesamt mehr als 2000 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner registriert.

Coronavirus Kantone Romandie Neuinfektionen
Die 7-Tage-Inzidenz in den Kantonen: Angegeben ist die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in sieben Tagen. - BAG/Nau.ch

In der Deutschschweiz sind die Zahlen vergleichsweise moderat: Hier liegen die 14-Tage-Inzidenzen zwischen 1106 (St. Gallen) und 574 (Uri). Die grossen Kantone Zürich (874) und Bern (922) liegen im Mittelfeld.

Massnahmen wirken, aber noch keine Entspannung

Die Zahlen beweisen, dass die Massnahmen inzwischen in den meisten Kantonen Wirkung zeigen. Dennoch hat sich die Lage noch nicht entspannt: Für das Gesundheitssystem ist die Zahl der Spital-Patienten deutlich relevanter als die Zahl der Infizierten.

Coronavirus Hospitalisierungen
Die Zahlen der Hospitalisierungen aufgrund des Coronavirus der vergangenen 28 Tage. Gelb sind neu gemeldete Hospitalisierungen – viele werden sehr verzögert gemeldet. - BAG

Auch wenn sich bei den Hospitalisierungen ein leichter Abwärtstrend zeigt, sind die Zahlen mit Vorsicht zu geniessen: Gelb sind in der Statistik Spitaleinlieferungen aufgrund des Coronavirus, die über das Wochenende neu gemeldet wurden. Es zeigt sich eine grosse Verzögerung – die Zahlen der vergangenen Tage sind daher mit grosser Vorsicht zu geniessen.

Dass Hospitalisierungen und Todesfälle im Vergleich zu den Neuinfektionen mit leichter Verzögerung auftreten, war zu erwarten. Ehe sich die angespannte Lage im Gesundheitssystem wieder entspannt, muss sich der Abwärtstrend also weiter fortsetzen. Bis dahin bleiben die strengen Massnahmen weiterhin wichtig.

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