Ab heute gelten die neuen Regeln im Kampf gegen das Coronavirus. Im Kanton Bern sind zudem Grossanlässe verboten – weitere Kantone prüfen diesen Schritt.
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Bundesrat Alain Berset, links, und Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, während der ausserordentlichen Medienkonferenz, zu den Corona Massnahmen, am Sonntag. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat hat auf Montag Verschärfungen der Corona-Massnahmen angekündigt.
  • Auch der Kanton Bern hat reagiert und verbietet Grossanlässe ab 1000 Personen.
  • Diese Woche könnten verschiedene weitere Kantone diesem Schritt folgen.

Gestern Sonntag stellten Simonetta Sommaruga und Alain Berset die Massnahmen des Bundesrats im Kampf gegen das Coronavirus vor. Diese gelten bereits ab heute Montag und sehen etwa eine umfassende Maskenpflicht in allen öffentlich zugänglichen Innenräumen vor. Die Maskenpflicht gilt aber auch an Tramhaltestellen oder grösseren Treffen. Weitere Details dazu finden Sie HIER!

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Eine Person mit Coronaivurs-Masken. (Symbolbild) - Keystone

Auch bei den Versammlungen zieht die Landesregierung die Schraube an: Noch maximal 15 Personen dürfen sich im öffentlichen Raum spontan treffen. Von der Regelung ausgenommen sind unter anderem Demonstrationen.

Zudem hat der Bundesrat erneut eine Homeoffice-Empfehlung ausgesprochen. Diese ist nicht bindend, Arbeitgeber sollen sich aber soweit möglich daran halten, hiess es gestern.

Grossanlass-Verbot in Bern sorgt für viel Kritik

Kaum war die Pressekonferenz des Bundesrats zu Ende, platzte die Grossveranstaltungs-Bombe im Kanton Bern: Die Gesundheitsdirektion von Pierre-Alain Schnegg (SVP) teilte mit, dass ab Montag alle Grossanlässe über 1000 Personen wieder verboten seien.

Besonders betroffen zeigten sich noch am Sonntag die Sportclubs YB und SCB. Man habe kein Verständnis dafür und man nehme diesen Entscheid mit grossem Befremden zur Kenntnis, hiess es etwa beim SCB.

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Der SCB will so schnell wie möglich mehr als 1'000 Zuschauer begrüssen können. - twitter/@scb_news

Auch die Berner FDP kritisierte den «Alleingang» des Regierungsrats in einer Medienmitteilung. «Zahlreiche Sport- und Kulturveranstalter, die aufwändige Schutzkonzepte umsetzten, werden vor den Kopf gestossen», so die Liberalen.

Basel, Zürich und Thurgau prüfen Grossanlass-Verbot

Doch es dürfte nicht sehr lange bei einem «Alleingang» der Berner bleiben. Schon diese Woche könnten nämlich weitere Kantone ein Verbot aussprechen. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, ist etwa in Basel-Stadt «eine Einschränkung von Grossanlässen ein akutes Thema».

Das sagt der dortige Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (CVP) und kündigt einen raschen Entscheid an. In dem Kanton wären vor allem Spiele des FC Basel betroffen, aber auch andere Grossanlässe.

Lukas Engelberger GDK Coronavirus
Lukas Engelberger ist der oberste Gesundheitsdirektor der Schweiz. - keystone

Engelberger will sich vor einem Entscheid aber mit dem Kanton Baselland absprechen. «Die Region Basel ist derart verzahnt, dass es eine Koordination braucht», so der Gesundheitsdirektor. Ein Beispiel: Die Basler St. Jakobs-Halle liegt auf Baselbieter Territorium.

Genf hält vorerst an Grossanlässen fest

Auch in Zürich ist ein Verbot von Grossveranstaltungen ab 1000 Personen erneut ein Thema. «Aufgrund der epidemiologischen Lage und weil das Contact-Tracing an Grossanlässen aktuell nicht sichergestellt werden könnte.» So wird Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli vom «Tagi» zitiert.

Die SVP-Politikerin will im Kampf gegen das Coronavirus ein Verbot von Grossanlässen. Darüber entscheidet jedoch die gesamte Zürcher Kantonsregierung und diese will zuerst mit dem Sonderstab Covid-19 die Massnahmen überprüfen.

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Natalie Rickli führt den Kanton Zürich durch die Corona-Krise – hier an einer gemeinsamen Medienkonferenz mit Gesundheitsminister Alain Berset (SP). - Keystone

Einschränkungen für Grossanlässe will man überdies in dieser Woche auch im Kanton Thurgau «anschauen». Gesundheitsdirektor Urs Martin (SVP) machen aber vielmehr Messen, Weihnachtsmärkte und sonstige Anlässe sorgen. An solchen Anlässen seien die Abstandsregeln noch viel schwieriger einzuhalten als in einem Stadion, so Martin.

Vorerst an Grossanlässen trotz Coronavirus festhalten will laut dem Bericht der Kanton Genf. Dort wurden die Corona-Regeln nämlich bereits am Mittwoch verschärft. Laut Gesundheitsdirektor Mauro Poggia (MCG) wolle man nun zuerst schauen, ob bekanntgegebenen Verschärfungen etwas nützen.

Coronavirus: Nationales Verbot von Grossveranstaltungen möglich?

Bundespräsidentin Sommaruga und Gesundheitsminister Berset machten am Sonntag während der Corona-PK klar: Weitere Einschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus sind nötig, falls die angekündigten Massnahmen nicht reichen.

Die Landesregierung erwähnte zwar nicht, um welche Massnahmen es sich dabei handeln könnte. Es ist jedoch klar, dass ein gesamtschweizerisches Verbot von Grossveranstaltungen im Fokus steht.

In einem Interview mit «SRF» sagte Berset: Die Kantone müssten jetzt sehr genau hinschauen, ob die Schutzkonzepte bei den Grossveranstaltungen funktionierten.

«Bis jetzt habe ich aber kein Signal gehabt, dass Grossveranstaltungen ein Problem sind», sagte der Gesundheitsminister. Probleme gebe es viel mehr im privaten Bereich. Man müsse die Situation mit den Grossveranstaltungen aber trotzdem «sehr genau beobachten».

Der «Blick» berichtet, dass das nationale Aus für Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern «über den Winter» nahe. Bei dieser Prognose beruft sich die Zeitung auf «bundesratsnahe Kreise».

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