Das Coronavirus zirkuliert unter Ungeimpften mehr als unter Geimpften. Darum entstehen so tendenziell mehr neue Mutationen. Eine Expertin warnt.
Coronavirus Impfung
Ein Mädchen erhält in Zürich eine Impfung gegen das Coronavirus. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Barbara Jakopp ist Ärztin am Kantonsspital Aarau und leitet die zwei dortigen Impfzentren.
  • Dass die Impfbereitschaft in der Schweiz noch immer so tief ist, versteht sie nicht.
  • Sie spricht bereits von neuen Mutationen, die unter Ungeimpften entstehen könnten.

In der Schweiz sind Stand Montagmittag fast drei Millionen Menschen dreifach geimpft. Das entspricht ein wenig mehr als einem Drittel der Bevölkerung. Im internationalen Vergleich ist das wenig. Sehr wenig.

Doppelt geimpft sind derweil fast doppelt so viele – 5,9 Millionen Menschen, also 67,9 Prozent. Fast 70 Prozent aller Schweizer haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Doch auch hier gilt: Diese Quote ist nicht hoch.

Zum Vergleich: In Spanien sind 82 Prozent der Bevölkerung mindestens doppelt geimpft. In Frankreich sind es 75 Prozent, in Deutschland 72 Prozent und in Österreich 74 Prozent.

Neue Dynamik gewinnt die Impf-Diskussion vor allem auch durch die momentan zirkulierende Omikron-Variante des Coronavirus. Das merken vor allem diejenigen Menschen, die direkt in den Impfzentren arbeiten.

Eine von ihnen ist Barbara Jakopp. Sie leitet die beiden Impfzentren des Kantonsspitals Aarau. Dass die Impfbereitschaft der Schweizer Bevölkerung im internationalen Vergleich doch eher tief ist, erstaunt Jakopp.

Coronavirus Barbara Jakopp
Barbara Jakopp ist Oberärztin Infektiologie am Kantonsspital Aarau. Dort leitet sie die wegen des Coronavirus aufgestellten Impfzentren. - KSA

«Ich habe mehr Solidarität erwartet», sagt sie zur «Aargauer Zeitung». Sie habe erwartet, dass sich mehr Menschen mit Information und Gesprächen von der Impfung überzeugen liessen.

Nach wie vor hätten viele Mühe damit, sich etwas vorschreiben zu lassen und staatlichen Empfehlungen zu vertrauen.

Coronavirus: Omikron kann zu grosser Belastung führen

Jetzt sei es vor allem wichtig, zu schauen, wie die Welt und die Schweiz auf Omikron reagiere. «Die Daten sind insofern vielversprechend, als dass es seltener schwere Verläufe gibt», so Jakopp. Und: «Weil die Fallzahlen aber so hoch sind, kann Omikron nichtsdestotrotz zu einer grossen Belastung des Gesundheitssystems führen.»

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Eine Frau lässt sich in Yverdon-les-Bains VD in einem mobilen Impfzentrum gegen das Coronavirus impfen.
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Eine junge Frau erhält im Kinder-Impfzentrum des Kinderspitals Zürich ihre Corona-Impfung.
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Spritzen mit Corona-Impfstoff werden vorbereitet für die Impfwilligen, die im Impfzentrum von Giubiasco TI eine Corona-Impfung erhalten.
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Im Kinder-Impfzentrum des Kinderspitals Zürich liegt eine Spritze mit dem Impfstoff gegen das Coronavirus, fotografiert am 1. Juli 2021 in Zürich.

Sie sei überzeugt, «dass die Impfung der Weg aus der Pandemie ist». Ob dies aber möglich sei, wisse sie nicht.

«Vor allem Personen, die nicht geimpft sind oder noch keine Auffrischimpfung haben, werden sich mit Omikron anstecken.» Ob es danach nochmals eine Impfung brauche, weil die nächste Mutation komme? Könnte sein.

Sind Sie schon geboostert?

Denn, so warnt die Infektiologin: «Das Virus zirkuliert, vor allem unter Ungeimpften. Damit steigt das Risiko für ungünstige Mutationen.» Und weiter: «Das Gerücht, dass Mutationen durch Geimpfte entstehen, stimmt nicht. Unter Geimpften zirkuliert das Virus weniger, es ist kontrollierter.»

Jakopp erklärt, wie das kommt. «Eine geimpfte Person hat durch die Impfung bereits Antikörper und das Virus kann sich nicht frei entfalten.»

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