In der Schweiz sind inzwischen 257 Personen am Coronavirus gestorben, 14'336 sind infiziert. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen.
Bundesrat Coronavirus
Die Bundesräte Viola Amherd, Karin Keller-Suter, Simonetta Sommaruga, Alain Berset und Bundesratssprecher Andre Simonazzi an einer Pressekonferenz des Bundes zum Coronavirus. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz immer mehr aus.
  • 14'336 Personen wurden bisher positiv getestet, 257 sind verstorben.
  • Unter 058 463 0000 hat das BAG eine Hotline aufgeschaltet.
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13.44: 20 Patienten aus Frankreich werden ab Sonntagabend in Schweizer Spitälern gepflegt. Das teilte Frédéric Journes, der französische Botschafter in der Schweiz im Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Journes dankte den insgesamt acht Kantonen, die den Kranken aus dem Nachbarland Hilfe leisten. Er nannte Genf, Waadt, Freiburg, Neuenburg und Jura sowie beide Basel und den Kanton Aargau. Tweets mit gleichem Inhalt verschickte in der Folge auch die französische Verteidigungsministerin Florence Parly.

Am Samstag übernahmen die Kantone Aargau und Genf je zwei schwer erkrankte Coronavirus-Patienten aus dem stark vom Virus betroffenen Elsass. Alle vier Patienten sind auf künstliche Beatmung angewiesen.

11.52: Soeben hat das BAG die neusten Zahlen veröffentlicht. Seit Samstag kamen in der Schweiz 1123 Neuinfizierte hinzu – insgesamt sind es nun 14'336 laborbestätigte Fälle.

Die Zahl der Todesopfer stieg innert 24 Stunden von 235 auf 257 Personen.

11.16: Wegen der Corona-Krise melden viele Firmen Kurzarbeit an. Am Samstag sprach das BAG gar von 15 Prozent aller Erwerbstätigen, deren Betriebe Kurzarbeit angemeldet haben. Und auch Staatsbetriebe sind davon nicht ausgenommen: Die SBB prüft gemäss «NZZ am Sonntag» die Umstellung auf Kurzarbeit.

Coronavirus SBB
Die SBB reagiert auf die neusten Verschärfungen aufgrund des Coronavirus und schränkt das Angebot ein. - keystone

Sprecher Martin Meier bestätigt, dass derzeit mit allen zuständigen Stellen des Bundes geprüft werde, ob die SBB überhaupt Kurzarbeit beantragen könne. Für welche der 32'000 Angestellten dies infrage käme, lässt Meier offen. Die SBB hat diese Woche ihr Angebot weiter reduziert.

11.02: Bisher rund 1100 Reisende aus der Schweiz sind in vom Aussendepartement EDA gecharterten Flugzeugen in die Schweiz zurückgekehrt. Am Vormittag landete in Zürich eine Maschine der Swiss aus Santiago de Chile mit 159 Personen an Bord.

Es war der vierte Rückholflug aus Lateinamerika, nach Flügen aus Costa Rica, Kolumbien und Peru, wie das Aussendepartement mitteilte. Weitere Schweizer Reisende wurden aus Casablanca (Marokko) und Dakar (Senegal) zurückgebracht. In Genf wurde am Sonntagnachmittag ausserdem noch ein Flugzeug aus Algier erwartet.

08.56: Dauert der Lockdown bis Ende Sommer? Diesen Eindruck erweckt jedenfalls ein vertraulicher Lagebericht von Schutz & ­Rettung Zürich, welcher dem «SonntagsBlick» vorliegt. In diesem wagte die Dienstabteilung des städtischen Sicherheitsdepartements eine Prognose. Wahrscheinlich könne die Pandemie nicht genügend eingedämmt werden. Daher müssten die Massnahmen weiter verschärft und «massiv verlängert» werden. Und dies über die Sommerferien hinaus.

Anders tönte es jedoch gestern Samstag an der Pressekonferenz des BAG. Daniel Koch erklärte: «Die schlimmsten Prognosen, die wir von ein paar Wochen gemacht haben, sind nicht eingetreten.» Auch der Bundesrat wagte bisher keine konkrete Prognose, bis wann die schärferen Massnahmen andauern werden.

Gesundheitsminister Alain Berset betonte diese Woche jedoch, dass die Corona-Krise in der Schweiz nicht vor Mitte Mai zu Ende sein wird.

08.30: In der Sonntagspresse wird vielerorts gerätselt, welches die Hotspots der weltweiten Corona-Krise seien. Denn wie die «Sonntagszeitung» berichtet, gilt gerade der österreichische Ski-Party-Tempel Ischgl als Seuchenherd für die Schweiz. Gemäss einem österreichischen Konsumentenschützer haben sich mindestens 27 Schweizerinnen und Schweizer in Ischgl infiziert.

Coronavirus - Österreich
Eine geschlossene Apres-Ski-Bar in Ischgl. - dpa

Diese leben nun in Quarantäne, liegen im Spital und oder gar im Koma, wie die Zeitung von einem konkreten Fall berichtet. Viele infizierte Schweizer seien nach den Ferien ins Berner Oberland, ins Baselbiet oder nach Solothurn zurück gekehrt. Oft hätten sie die Symptome erst mehrere Tage nach der Rückkehr bemerkt.

Es wird immer deutlicher: In vielen Ländern ging die Corona-Krise aus wenigen Ereignissen hervor. In Italiens am heftigsten betroffenen Region Bergamo war es ein Fussballspiel mit 40'000 Zuschauern – in Südkorea eine religiöse Sekte.

Auch die Schweiz wird in die Mängel genommen. So sei womöglich auch die Fasnacht in Bellinzona ein Fest für das Virus gewesen. Nach dem traditionellen Fest Ende Februar tauchte in Tessiner Medien ein internes Spital-Dokument auf, welches die rasche Verbreitung des Virus im Kanton nach Fasnachtsende feststellte.

Coronavirus
Eine Polizeikontrolle im leergefegten Walliser Skiort Verbier. - keystone

Auch in der Walliser Gemeinde Verbier kämpft man gegen eine hohe Infektions-Rate. Die Zeit, in welcher das Virus am meisten verbreitet wurde, lässt sich auf das Wochenende des 6. Märzes eingrenzen. Eine in Verbier lebende Genferin hatte sich an diesem Wochenende in einer Disco infiziert, wie sie selber glaubt. Der erste offiziell positiv getestete Tourist in Verbier wurde am 10. März bestätigt.

Klar ist: Gerade zu Beginn einer Pandemie kann die Virus-Verbreitung von einem Grossanlass ausgehen. Die Veranstalter trifft jedoch keine Schuld. Anders sieht es heute aus, nach Bekanntwerden der Gefahr und mit dem Lockdown des Bundesrats, machen sich Veranstalter strafbar.

08.04: Beinahe täglich warnen kantonale Polizeikorps vor dreisten Betrugs-Maschen in der Corona-Krise. Dabei sind vor allem Senioren gefährdet. Die Betrüger wenden neue Maschen an und geben sich als Ärzte oder gar Polizisten aus.

Die wichtigsten Hinweise finden Sie hier.

07.30: Bundesrat Ueli Maurer zeigte sich in einem Interview mit dem «SonntagsBlick» über die Wirkung der Sofortmassnahmen zufrieden.

20 Milliarden reichten in diesem Tempo für zehn Tage. Der Bund zahle aber so viel nach, wie eben nötig sei. Bei 50 Milliarden zusätzlichen Schulden dauere es rund 25 Jahre – oder eine Generation – bis dieser Betrag wieder abbezahlt wäre.

Der Finanzminister erklärte von welcher Rechnung der Bund bei den Krediten für Kleinbetriebe ausgehe. Der Bund schiesse die Unkosten von etwa drei Monaten vor. Da die Beträge in fünf bis sieben Jahren abbezahlt werden, müsse ein Betrieb jährlich nur die Unkosten von einem halben Monat begleichen.

ueli maurer zinssatz
Finanzminister Ueli Maurer informiert die Medien über das vom Bundesrat beschlossene Milliarden-Hilfspaket für die Wirtschaft. - Keystone

Bundesrat Ueli Maurer lobte die Schweizer Banken, da sie weltweit zu denen gehörten, die am besten kapitalisiert wären. Das zeige, dass sie aus der Finanzkrise gelernt hätten. Er betonte auch, dass im Gegensatz zu vielen anderen Ländern die Schweiz nicht nur Geld verspreche, sondern auch einen Weg gefunden habe, wie dieses schnell zu den Betrieben käme.

Man müsse laut dem Bundesrat nun die Lockerung der Massnahmen planen, die Wirtschaft müsse so schnell wie möglich wieder in einen Normalzustand kommen. Wichtig sei aber, dass man dieser Prozess schrittweise vollzogen werde, auch wenn es schwierig sei, dies der Bevölkerung zu kommunizieren.

05.33: Trotz Corona-Krise finden die kommunalen Gesamterneuerungswahlen im Kanton Luzerner am (heutigen) Sonntag statt. In der Stadt Luzern kommt es zum Angriff auf das Amt des Stadtpräsidenten. Bis hier die Resultate vorliegen, dürfte es aber Tage dauern.

Am Sonntag ist zu den Stadtratswahlen in Luzern nur mit der Bekanntgabe der Wahlbeteiligung zu rechnen, wie die Stadt mitteilte. Die Resultate seien wegen der ausserordentlichen Lage erst in den kommenden Tagen zu erwarten. Eine Prognose machte die Stadt nicht. Auch zu den Wahlen in den Grossen Stadtrat dürften die Resultate erst später vorliegen.

Abstimmung Schaffhausen
Ein Wegweiser zeigt zum Stimmlokal. (Symbolbild) - sda

Andere Gemeinden wollen dagegen bereits am Wahltag Ergebnisse präsentieren. Ebikon beispielsweise plant, die Resultate am Sonntag im Verlaufe des Nachmittags vorzulegen. Auch die Stadt Kriens rechnet mit dem Vorliegen der Resultate am Nachmittag.

Die Stadt Sursee dagegen will die Resultate über mehrere Tage hinweg ermitteln. Sie setzte sich zum Ziel, die Ergebnisse bis am Dienstagabend gegen 18 Uhr zu kommunizieren.

04.00: Politik und Wirtschaft wollen vom Bundesrat einen raschen Ausstiegsplan aus dem Corona-Lockdown. Allen voran die SVP. Laut der «SonntagsZeitung» verlange die Partei, dass die Beschränkungen für die Wirtschaft ab dem 19. April schrittweise gelockert werden.

«Ab diesem Tag sollten alle Geschäfte wie Coiffeure, Gärtnereien, Metzgereien, Elektronikartikel-Läden und Do-it-yourself, aber auch Zahnarztpraxen tröpfchenweise wieder geöffnet werden», wird SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi zitiert.

Thomas Aeschi Martullo Maske
SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi (l) diskutiert mit SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher, während der Frühlingssession der Eidgenössischen Räte. - Keystone

Und weiter: Eine parteiinterne Arbeitsgruppe arbeite an konkreten Vorschlägen zum Hochfahren der Wirtschaft.

Auch Valentin Vogt fordert einen Corona-Exitplan. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes will sich jedoch nicht auf ein Datum festlegen. Laut Vogt müsse der Bundesrat aber schnell Ausstiegsschritte skizzieren.

«Es müssen Szenarien erarbeitet werden, wie die Schweiz, nach überwundener Krise, wieder in einen Normalzustand zurückgeführt werden kann.» Gleiches fordern auch linke Politiker wie etwa der Grüne Bastien Girod.

Bastien Girod Grüne
Bastien Girod (ZH), Nationalrat. - Keystone

Er spricht gegenüber der Zeitung von der «Notwendigkeit einer Ausstiegsstrategie», warnt aber vor einem Hochfahren der Wirtschaft, «bevor Klarheit aber die Entwicklung der Pandemie» herrsche.

BAG: Arbeiten an Strategien für nach dem Peak

Die Schweiz befindet sich seit zwei Wochen im Lockdown. Die Frage drängt nicht nur Wirtschaft und Politik, sondern auch das Schweizer Volk: Wann kommt das Ende dieser Ausnahmesituation?

Beim Bund gibt man sich bisher bedeckt. Das Bundesamt für Gesundheit bestätigt gegenüber der Zeitung aber: «Wir sind daran, Strategien für die Zeit nach dem Peak der Krankheit auszuarbeiten.»

Coronavirus Lockdown
Bereits im Frühling war die Schweiz wegen dem Coronavirus mehrere Wochen im Lockdown. Droht jetzt Lockdown Nummer 2? - Keystone

Über einen Zeitplan wollen die Bundesbehörden aber noch nicht sprechen. Die Befürchtungen, dass die Leute die Vorsichtsregeln besonders über die Ostertage sonst wieder fallen lassen, sind laut der «Sonntagszeitung» zu gross.

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