Kurz vor der Prüfungsphase schiessen die Ansteckungen mit dem Coronavirus in die Höhe. Für Studenten, die in Quarantäne müssen, wird es damit ungemütlich.
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Im Kampf gegen das Coronavirus herrscht Zertifikatspflicht: An der Universität Zürich werden die Zertifikate der Studenten überprüft. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Studenten in Quarantäne oder in Isolation müssen um ihre Prüfungen bangen.
  • Manche Universitäten bieten Nachholtermine erst ein Jahr später an.
  • Von Seiten der Studenten sorgt dies für harsche Kritik.

Im Januar gilt es wieder ernst – die Prüfungsphase steht an. Während manche Unis weiterhin auf Online-Durchführungen setzen, beharren andere auf Prüfungen im Präsenzmodus.

Studenten in Isolation oder in Quarantäne aufgrund des Coronavirus haben mancherorts keine Möglichkeit auf einen Nachholtermin.

Das sorgt für Stunk. Ein Ökonomie-Student an der Universität Zürich liess diese Woche auf Twitter seinen Frust raus.

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Ein Zürcher Student ärgert sich darüber, dass für Studis in Quarantäne oder in Isolation keine alternative Möglichkeit zum Schreiben von Prüfungen gegeben wird. - Screenshot Twitter

«Damit pusht ihr eigentlich mit starken Fehlanreizen, dass sich Leute nicht testen und dann an die Prüfung gehen. Und das bei so hohen Fallzahlen. Spinnt ihr eigentlich?», schrieb er.

Jasmin Rippstein, Kommunikationsleiterin der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Zürich, sagt auf Anfrage von Nau.ch: «Das Angebot von zusätzlichen Wiederholungsprüfungen geht mit einem Aufwand einher, den die Fakultät nicht erbringen kann.» Es bestehe jedoch die Möglichkeit, ein Härtefallgesuch einzureichen.

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Gebäude der Universität Zürich. - Keystone

Rippstein kann die Bedenken allerdings nachvollziehen, weshalb die Regelungen aufgrund des Coronavirus auch nicht alle Zürcher Studierenden betreffe. «Bereits vor Beginn des Semesters wurde entschieden, alle grossen Pflichtprüfungen, insbesondere alle Prüfungen der Assessmentstufe und des Bachelorpflichtprogramms online durchzuführen.»

«Braucht zeitnahe Nachholtermine»

Der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) begrüsst zwar, dass der Prüfungsmodus in Präsenz beibehalten wird. «Es ist wichtig, dass der Prüfungsmodus, der zu Beginn des Semesters angekündigt wurde, nun umgesetzt wird», sagt Co-Präsident Elischa Link auf Anfrage von Nau.ch.

Dafür, dass mancherorts die Prüfungen erst ein halbes oder ganzes Jahr später nachgeholt werden können, zeigt er aber kein Verständnis. «Angesichts der aktuellen Infektionslage braucht es zeitnahe Wiederholungsmodule.»

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Nicht an allen Unis sind die Corona-Regeln gleich. - dpa-infocom GmbH

Die Hochschulen und Universitäten müssten diesen Mehraufwand aus Verantwortung gegenüber ihren Studierenden leisten, so Link. Denn: Ohne Nachholmöglichkeiten setzten die Hochschulen die Studierenden unter zusätzlichen Druck, wenn dadurch die Studiumsplanung auf den Kopf gestellt werde.

Auch an der wirtschaftlichen Fakultät der Universität Luzern müssen Studierende ein Jahr warten, um die Prüfungen nachzuholen.

Was halten Sie davon, dass Studenten in Quarantäne die Prüfung erst ein Jahr später nachholen können?

Weitaus weniger lang gedulden müssen sich die Studierenden der Uni St. Gallen. Prüfungen können bereits ein Semester später nachgeholt werden. Ebenso in Freiburg, wo zusätzlich «ausserordentliche Nachholprüfungssessionen» geprüft werden.

Gehen Studenten trotz Coronavirus an die Prüfung?

Daran, dass Studenten trotz Symptomen oder positiven Test auf das Coronavirus an den Prüfungsterminen erscheinen, glaubt man an der Universität Luzern offenbar nicht.

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Die Universität Luzern führt trotz Coronavirus Präsenzprüfungen durch. - Keystone

Kommunikationsleiter Lukas Portmann sagt: «Grundsätzlich vertrauen wir unseren Studierenden, dass diese gegenüber ihren Mitstudierenden ein gesundes Mass an Verantwortung und Rücksicht walten lassen.»

Für Elischa Link vom VSS führt dieses Argument ins Leere. «Die Hochschulen können schliesslich nie ausschliessen, dass Studierende trotz Symptomen an der Prüfung erscheinen.»

Zertifikat Coronavirus
Ein Covid-Zertifikat auf einem Smartphone. - Keystone

Er appelliert deshalb an die Einrichtungen: «Auch wenn es sich um Einzelfälle handeln sollte, gilt es, darauf Rücksicht zu nehmen. Ansonsten setzen die Hochschulen die Studierenden einem gesundheitlichen Risiko aus, das verhindert werden könnte.»

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