Der erste Fall der indischen Variante des Coronavirus fand das BAG Ende März im Kanton Solothurn. Der Kantonsarzt erfuhr jedoch erst von den Medien davon.
Indien Coronavirus
Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens entnimmt einer Frau in Indien einen Abstrich. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Samstag meldete das BAG, dass die Indien-Corona-Variante nun auch in der Schweiz ist.
  • Ende März wurde der erste Fall im Kanton Solothurn registriert.
  • Der Solothurner Kantonsarzt hat davon erst jetzt über die Medien erfahren.

Am Samstag hat die indische Mutation des Coronavirus auch die Schweiz erreicht. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hatte diese Information getwittert, kurz darauf war sie auf allen Schweizer Medienseiten zu lesen. Erst darüber erfuhr der Solothurner Kantonsarzt, dass der Mutant bereits Ende März in seinem Kanton auftrat.

«Von diesem Sequenzier-Resultat haben wir aus den Medien und nicht durch das Bundesamt für Gesundheit erfahren, was schade ist.» Dies sagte Lukas Fenner, der Kantonsarzt von Solothurn, auf Anfrage des «Tagesanzeiger».

Abklärungen mit dem BAG laufen

Fenner geht davon aus, dass die Person Ende März von Indien zurück in die Schweiz einreiste. Wegen fehlender Informationen könne man dies derzeit allerdings noch nicht sagen. Weitere Abklärungen mit dem BAG seien derzeit am Laufen.

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Solothurner Kantonsarzt Lukas Fenner beantwortet in einem Video die wichtigsten Fragen zur Impfung gegen das Coronavirus. - Screenshot YouTube/@Kanton Solothurn

Bei der betroffenen sei der Test auf das Coronavirus positiv ausgefallen, führte Fenner gegenüber dem «Tagesanzeiger» aus. Daraufhin wurde ein PCR-Mutationsscreening gemacht. Dies ist ein spezieller Test, der zeigt, ob die Person mit dem herkömmlichen Coronavirus oder einer Mutation infiziert ist.

Der Test ergab einen «hohen Verdacht» auf eine Mutation. Der kantonsärztliche Dienst gab weitere Abklärungen in Auftrag, um den genauen Virusstamm zu bestimmen.

Coronavirus: Kritik wegen Mutationsscreenings

Gleichzeitig wurde ein «intensiviertes Contact-Tracing» ausgelöst. Dadurch mussten nicht nur die engsten Kontakte in Quarantäne, sondern auch die weiter entfernten. Laut Fenner konnten so die Infektionsketten erfolgreich durchbrochen werden.

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Eine Frau lässt sich auf das Coronavirus testen. - Keystone

Die Mutationsscreenings geben allerdings auch Anlass zur Kritik: Ab dem 5. April werden sie nämlich nicht mehr flächendeckend vom Bund finanziert. Stattdessen wird in ein alternatives Programm investiert, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.

Mit diesem soll die Virusvariante sehr genau bestimmt werden können. Bis die Resultate vorliegen, dauert es aber rund zwei Wochen – bei den bisherigen Screenings dauerte es maximal 48 Stunden.

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