Immer mehr Länder setzen bei der Eindämmung des Coronavirus auf FFP2-Masken. Diese Schützen besser – doch nur, wenn man sie korrekt trägt.
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Eine Apothekerin mit einer FFP2-Maske. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Bayern gilt seit Freitag eine FFP2-Maskenpflicht.
  • FFP2-Masken können besser vor dem Coronavirus schützen.
  • Gleichzeitig beeinträchtigen sie die Atmung jedoch stärker und sind teuer.

Die Sorge vor der neuen Mutation des Coronavirus ist gross. Europaweit werden neue Massnahmenpakete erlassen, um die ansteckendere Variante eindämmen zu können.

Besonders weit geht das deutsche Bundesland Bayern: Dort sind herkömmliche Hygiene- und Alltagsmasken seit Freitag quasi verboten. In Läden und öffentlichen Verkehrsmitteln gilt neu die FFP2-Maskenpflicht.

Klar ist, dass FFP2-Masken einen besseren Schutz bieten. Doch es gibt auch Argumente, die gegen die vermeintlich besseren Masken sprechen – das müssen Sie wissen.

Coronavirus: Besserer Schutz ist belegt

Dass FFP2-Masken besser schützen, liegt auf der Hand. Gemäss EU-Norm müssen FFP2-Masken mindestens 95-prozentige Schutzwirkung haben. Das bedeutet, dass höchstens fünf Prozent der Partikel, die grösser als 0,6 Mikrometer sind, durch die Maske treten.

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Gesundheitspersonal betreut einen Patienten mit Coronavirus. - Keystone

FFP2-Masken beim Gesundheitspersonal im Umgang mit Covid-19-Patienten und bei anderen Infektionskrankheiten Standard. FFP2-Masken finden auch abseits des Coronavirus breite Verwendung: Sie kommen im Umgang mit gefährlichen Substanzen zum Einsatz, beispielsweise beim Lackieren.

Die meistverbreiteten Schutzmasken vom Typ II versprechen im Gegenzug eine Filterwirkung von 98 Prozent. Dennoch sind die Masken weniger effizient: Der Stoff an sich filtert zwar gut, das Problem sind jedoch die ungefilterten Öffnungen am Rand. Während eine herkömmliche Hygienemaske nur lose aufliegt, dichtet eine FFP2-Maske rundum ab.

BAG rät offiziell von FFP2-Masken ab

Auf der Internetseite des BAG ist festgehalten: «Für den privaten Gebrauch empfehlen wir keine Atemschutzmasken.» Patrick Mathys vom BAG erwähnte vergangene Woche vor den Medien, dass sich daran auch etwas ändern könnte: Es wären genügend Masken verfügbar, «wenn die Nachfrage aufgrund von Empfehlungen steigen würde.»

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Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung beim BAG, an einer Pressekonferenz. (Archivbild) - Keystone

Doch eine Empfehlung der FFP2-Masken birgt auch Probleme: Um eine bessere Schutzwirkung zu erreichen, muss die Luft besser gefiltert werden. Damit geht eine erschwerte Atmung einher, die je nach körperlicher Aktivität als belastend empfunden werden kann.

Gewisse Masken haben daher ein Ventil, um das Ausatmen zu erleichtern. Genau das wird jedoch zum Problem, warnt das BAG: «Diese filtern nicht beim Ausatmen und tragen eher zur Virenverbreitung bei.»

Korrektes Tragen wichtiger als bester Schutz

Jede Maske erschwert die Atmung – nur so kann die Luft gefiltert und eine Schutzwirkung erzeugt werden. Doch je erschwerter die Atmung ist, desto eher verleitet dies zum falschen Tragen der Maske.

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Wichtiger als die Art der Maske ist, dass sie auch korrekt getragen wird. Die Nase sollte immer unter der Maske bleiben. - Keystone

Hinsichtlich eines Obligatoriums zeigt sich Virologin Alexandra Trkola gegenüber «SRF» entsprechend vorsichtig: «Die Tendenz wird steigen, dass man die Maske so schnell wie möglich wieder herunternimmt.»

Bereits jetzt sehe man häufig Menschen, bei denen die Nase herausschaue, erklärt Trkola. Natürlich kann man so besser atmen – doch die Filterwirkung und der damit verbundene Schutz wird damit hinfällig.

FFP2-Masken gegen Coronavirus: Knackpunkt hoher Preis

Ein weiteres Problem der FFP2-Masken ist deren hoher Preis: Derzeit kosten zehn der Masken im Detailhandel rund 40 Franken. Eine FFP2-Maske kostet also rund 20 Mal so viel wie eine übliche Hygienemaske. Dabei sind FFP2-Masken genauso wenig wiederverwendbar wie andere Hygienemasken.

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FFP2-Masken kosten rund 4 Franken pro Stück. In Deutschland wurden grosse Gratis-Verteilaktionen gestartet. - Keystone

Bei vielen dürfte es also bereits beim hohen Anschaffungspreis zu Problemen kommen. Einige deutsche Bundesländer versorgen Personen der Risikogruppe daher mit Gratismasken. Ähnliche Massnahmen dürften auch in der Schweiz notwendig werden, ehe sich die FFP2-Maske durchsetzen kann.

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