Coronavirus: So verkaufen Kinder Schoggitaler an der Haustüre
Auch heuer verkaufen Primarschüler wieder Schoggitaler für einen guten Zweck. Von Tür zu Tür zu ziehen war hingegen auch schon einfacher.

Das Wichtigste in Kürze
- Auch während der Pandemie findet der traditionelle Schoggitaler-Verkauf statt.
- Primarschüler verkaufen die Schoggitaler an Haustüren und auf der Strasse.
- Sie müssen dazu keine Maske tragen.
Ab nächstem Montag heisst es wieder: «Chaufed Sie au en Schoggitaler?» Der Satz erfreut und ärgert die Angesprochenen wohl gleichermassen. Einerseits kann man guten Gewissens süsse Sünden erstehen und dabei erst noch einen guten Zweck unterstützen. Andererseits hat man ja auch gar keine Wahl: Wer wollte angesichts erwartungsvoller Kinderaugen schon Nein sagen?
Tradition Schoggitaler: Hausbesuch trotz Coronavirus
Auch dieses Jahr ziehen Viert- bis Sechstklässler wieder um die Häuser und versuchen sich in noch schüchternen Verkaufsgesprächen. Vom Erlös profitieren werden 2020 verschiedenen Aktivitäten im Rahmen der Kampagne «Baukultur und Landschaft (Kulturlandschaften)». Zum Beispiel im Bavonatal im hintersten Nordwesten des Tessins. Profitieren werden aber auch die Schüler: Zehn Prozent gehen in die Klassenkasse.

Nachbarn und fremde Leute anzusprechen braucht Überwindung. Dass der Schoggitaler-Verkauf trotz Pandemie durchgezogen wird, macht es für die Beteiligten aber vielleicht sogar einfacher. Denn sie können sich an das Schoggitaler-Schutzkonzept halten. Die Organisationen hinter der Aktion, Pro Natura und der Heimatschutz, haben zuhanden der Lehrer Verhaltensempfehlungen ausgearbeitet.
Mit Couvert auf der Türschwelle
Sollten Sie paarweise auftretende Kinder beobachten, die etwas vor eine Haustüre legen und dann schnell zwei Meter zurücktreten: Es ist kein verfrühter Halloween-Streich. Sondern die Umsetzung der Empfehlung «Couvert für Geld bereits vor dem Klingeln auf die Türschwelle legen». Geklingelt wird übrigens mit dem Ellbogen, Körperkontakt wird vermieden und darum, eben, zwei Meter Abstand gehalten.

Den ersten Verkaufstrick erhalten die Junior-Salespeople auch gleich mit auf den Lebensweg: «Möglichst zwei Schoggitaler verkaufen.» Nicht etwa wegen der Klassenkasse, wo denken Sie hin: «Um Münz-Wechselgeld zu vermeiden.» Denn der Schoggitaler kostet nach wie vor fünf Franken, ungerade Anzahlen wären da schlicht unpraktisch.
Tipps und Tricks für Strassenverkäufer
Je länger je mehr verkauft sich der Schoggitaler aber nicht mehr nur an der Haustüre. «Der Hauptanteil ist auf Strassen und Plätzen», sagt Schoggitaler-Geschäftsführerin Loredana Ventre. Auch hier gilt das Schutzkonzept; für das Einkassieren weiche man auf eine Schachtel oder ebenfalls ein Couvert aus.

Aber auch ohne Coronavirus gibt es von der Schoggitaler-Organisation hilfreiche Hinweise. Die Schüler lernen, wie ein Verkaufsgespräch abläuft, wie ein Abrechnungsblatt erstellt wird oder zu welchen Fragen sie Auskunft geben könnten. Via das jährlich wechselnde Sammel-Sujet ergeben sich Themen für den Geographie- und Naturkundeunterricht.
Auch die unangenehmen Fragen werden thematisiert: Wie werden Ängste überwunden oder wie reagiert man, wenn jemand nicht bezahlen will? Nur eine Frage scheint vergessen gegangen zu sein. Was passiert, wenn man aus Versehen einen Schoggitaler selbst isst? Alles schon vorgekommen.
