Coronavirus: Schweizer Senioren gründen Viren-Filter-Start-up
Eine Gruppe Schweizer Senioren hat ein Start-up gegründet. Ein Filter gegen das Coronavirus wurde jetzt in einer Schule installiert – und er funktioniert.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Gruppe Schweizer Senioren will Kinder besser gegen das Coronavirus schützen.
- Zu diesem Zweck haben sie Filteranlagen fürs Schulzimmer entwickelt.
- Die Installation einer Anlage kostet zwischen 5000 und 10'000 Franken pro Zimmer.
In den 1990er Jahren entwickelten Jan Czerwinski, Heinz Burtscher und Andreas Mayer einen Filter für Dieselpartikel. Damit ermöglichten sie den Bau des Neat-Basistunnels am Gotthard.
Denn dieser stand aufgrund der Tatsache, dass die allermeisten Baumaschinen damals über keine Filter verfügten, auf der Kippe. Den Tunnel zu belüften hätte nicht ausgereicht, um die Suva dazu zu bringen, dem Projekt zuzustimmen. Das Prinzip der von dem Trio entwickelten Diesel-Filter wird heute millionenfach in der Automobilindustrie angewandt.

Heute sind die drei Herren Senioren – und haben zusammen mit anderen ein neues Projekt, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. Wieder geht es um Filter, allerdings soll die Luft dieses Mal vor allem von dem Coronavirus gereinigt werden.
Dabei können die Entwickler auf ihre Erkenntnisse bei der Arbeit an den Diesel-Filtern zurückgreifen. Denn: «Viren und Dieselpartikel haben etwa die gleiche Grösse», erklärt Mayer. Dass «unsere Abgasfilter auch Viren erwischen könnten», habe für die Gruppe, die aus pensionierten Ingenieuren, Physikern und Ärzten besteht, nahegelegen.
Coronavirus: Erste Filteranlage in Schulzimmer installiert
Daraufhin wurde das Start-up Nano Clean Air gegründet. Eine Filteranlage ist nun bereits in der Rudolf-Steiner-Sonderschule in Lenzburg AG installiert – und sie funktioniert!
«99,9 Prozent aller Partikel und Viren bleiben im Filter hängen», erklärt Burtscher gegenüber der Zeitung. Der Filter fängt nämlich nicht nur das Coronavirus auf, sondern auch Feinstaub, Pollen, Bakterien und Pilze.

Das Ganze hat jedoch seinen Preis: Die Kosten für die Installation in einem Klassenzimmer liegen zwischen 5000 und 10'000 Franken. Dies je nachdem, ob gleich mehrere Zimmer mit einer Anlage ausgestattet werden sollen. Dafür sollen die Betriebskosten tief sein und die Filter mit ihrer langen Haltbarkeit überzeugen.
Der unabhängige Experte des Bundes sieht die Anwendung laut dem «Tagesanzeiger» eher in Flugzeugen, im öffentlichen Verkehr und in Spitälern. Der Arzt Jacques Schiltknecht, einer der Gründer des Start-ups, hält die Filteranlagen jedoch auch in der Schule für sinnvoll: «Wir wissen heute noch nicht, welche Langzeitschäden das Virus bei Kindern anrichten kann.»