Aufgrund des Coronavirus kommt es in der Schweiz vermehrt zu Hospitalisierungen. Pro Senectute zeigt sich besorgt über die aktuelle Patienten-Triage.
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Pflegende in Bautzen sollen sich nicht impfen lassen müssen. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Hospitalisierungen aufgrund des Coronavirus nehmen in der Schweiz zu.
  • Pro Senectute sorgt sich um die aktuelle Diskussion rund um die Patienten-Triage.
  • Denn ältere Personen stehen zurzeit im Mittelpunkt der Debatte.

Die Hospitalisierungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus steigen weiter an. Zwischen 200 und 300 Personen werden täglich ins Spital eingeliefert.

Einige Institutionen schlagen deswegen Alarm: Die Betten auf der Intensivstation könnten knapp werden. Bald müsse ausgewählt werden, wer im Falle eines Betten-Engpasses eine intensivmedizinische Behandlung erhält und wer nicht.

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Das dritte Massnahmen-Paket käme etwa zum Zug, wenn die Intensivbetten um über 90 Prozent ausgelastet wären. - Pexels

Senioren fürchten bei der Triage-Problematik Diskriminierung. Denn: Gemäss Richtlinien der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) ist das Alter ein entscheidender «Risikofaktor».

Wenn die Intensivpflegebetten nicht mehr für alle reichen, werden Rationierungsentscheide nötig. Bereits im März hatte die SAMW dazu Richtlinien veröffentlicht.

Das Alter mit den Werten 75 und 85 führte damals zu Kritik. Unterdessen wurden die Richtlinien aktualisiert und zusätzlich zum Alter mit einer Gebrechlichkeitsskala ergänzt.

Pro Senectute sorgt sich wegen Coronavirus

Tatjana Kistler, Mediensprecherin von Pro Senectute, zeigt sich besorgt über die aktuelle Situation. «Aktuell nehmen die Hospitalisierungen schnell zu. Gemäss Aussagen des Bundes könnten die Plätze bald belegt sein.»

Tatjana Kistler
Tatjana Kistler ist Mediensprecherin bei Pro Senectute. - Pro Senectute

Aus diesen Gründen begrüsst Kistler eine Überarbeitung der Triage-Regelungen. Doch für die Bewältigung der Pandemie brauche es noch mehr als das. «Wir erhoffen uns vor allem, dass auch bei diesem Thema nicht die Generationen gegeneinander ausgespielt werden. In einer Krise braucht es den Zusammenhalt einer Gesellschaft, jede Person zählt – egal welchen Alters.»

Die Organisation appelliert an die Bevölkerung, alles zu versuchen, damit es nicht zu einer Überbelastung der Spitäler komme. Denn: «Niemand möchte in der Situation sein, über Behandlung oder Nicht-Aufnahme eines Patienten zu entscheiden – also über Leben und Tod

Triage-Problematik sorgt für Diskussionen unter Senioren

«Die Diskussion darum, dass das Alter als Kriterium für eine Spital-Notfallbehandlung herangezogen wird, beobachten wir mit grosser Sorge», so Kistler.

Kistler bestätigt, dass Pro Senectute in letzter Zeit ein grosses Echo im Zusammenhang mit der Diskussion und dem Coronavirus bekäme. «Das zeigt, wie sehr das Thema bewegt.»

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Bewohnerin eines Altenheims: Der Weltärzte-Präsident sieht beim Schutz von älteren Menschen Nachholbedarf. - AFP/Archiv

«Eine Vielzahl der hochaltrigen Menschen respektive der älteren Menschen mit Vorerkrankungen befinden sich in einer guten, lebenswerten Situation.» Das dürfe man auch im Falle einer Corona-Infektion nicht vergessen.

Die Mediensprecherin betont nochmals, dass einige Dinge auch in der aktuellen Situation nicht vergessen gehen dürfen: «Der Schutz der alten Menschen, ein würdiges Leben bis zum Tod. Und der Respekt vor der persönlichen Einstellungen gegenüber des Sterbens.»

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