Tausende protestierten in Bern gegen die Massnahmen gegen Corona. Die Polizei setzte Gummischrot und Wasserwerfer gegen den «Sturm aufs Bundeshaus» ein.
Wegen dieser Szenen musste eine erneute Demo abgesagt werden: Beim Bundeshaus in Bern kommt es vergangenen Donnerstag zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Donnerstagabend eskalierte eine Corona-Demonstration.
  • Die Polizei wurde mit Wurfgegenständen und Feuerwerk angegriffen.
  • Sie setzte Wasserwerfer und Gummischrot ein.

Bei einer unbewilligten Anti-Massnahmen-Demonstration auf dem Bundesplatz kam es am Donnerstagabend zu Szenen, die an den Sturm aufs US-Kapitol im Januar erinnerten: Skeptiker versuchten die Zäune vor dem Bundeshaus aus der Verankerung zu reissen. Weiter warfen sie Flaschen, Feuerwerk und Knallpetarden in Richtung der Polizei. Diese antwortete mit Wasserwerfer, Gummischrot und Tränengas.

Bei den Auseinandersetzungen wurde ein Mann bei einem Handgemenge verletzt, als die Demonstration auf dem Bundesplatz eintraf. Die Kantonspolizei Bern derzeit noch keine Angaben zum Gesundheitszustand der Person machen. Einzig lebensbedrohliche Verletzungen kann sie auschliessen, wie Medienchef Christoph Gnägi gegenüber Nau.ch sagt.

Erneut geraten die Antifa und die Demonstranten aneinander. - Nau.ch

Beim vereitelten «Sturm aufs Bundeshaus», so die Worte des Berner Sicherheitsdirektor, wurde eine Person für polizeiliche Abklärungen vorübergendend in Gewahrsam genommen. «In der Nacht haben wir diese Person wieder entlassen», so Gnägi.

Noch ist unklar, ob und welche Konsequenzen der festgenommenen Person drohen. Auch auf andere Teilnehmer müssen mit Strafverfolgung rechnen. «Die Ermittlungen wegen den Würfen gegen das Bundeshaus und unseren Einsatzkräften laufen», sagt Gnägi.

Polizei nutzt Online-Bilder für Ermittlungen

Auch Foto- und Videoaufnahmen, die in den sozialen Netzwerken kursieren, fliessen in die Ermittlungen mit ein. «Gerade bei solchen Ereignissen ist Bildmaterial ein wichtiger Ermittlungsansatz.»

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Ob ein selbstgemachter Hut...
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oder ein selbstgemachtes Schild: Mit allen Mitteln versuchen Corona-Skeptiker gegen die Massnahmen des Bundesrats vorzugehen.
bern coronavirus
In der jüngsten Vergangenheit hatten sich die Skeptiker – darunter auch «Freiheitstrychler» – in Bern demonstriert.
Demonstration Bundespalatz Coronavirus
Dabei bliebt es nicht immer ohne Gewalt.

Mit Blick auf künftige Skeptiker-Demonstrationen will die Kantonspolizei Bern weiterhin situativ entscheiden. Aber: «Man hat gemerkt, dass die Stimmung zunehmend aggressiver und aufgeladener wird. Das ist eine Entwicklung, die wir beobachten und berücksichtigen.» Kein Einsatz sei aber gleich, so Medienchef Christoph Gnägi.

Handgemenge mit Antifa

Am Donnerstagabend versammelten sich mehrere Tausend Kritiker der Massnahmen gegen das Coronavirus am Bahnhof Bern. Vor allem die Zertifikatspflicht in vielen Innenräumen ist ihnen ein Dorn im Auge. Vom Bahnhof zog die unbewilligte Demonstration durch die Innenstadt zum Bundeshaus. Dabei ist es mehrmals zu Handgemengen mit den Gegendemonstranten der Antifa gekommen.

Gegen 22 Uhr wurde die Demonstration gegen die Massnahmen gegen das Coronavirus von der Polizei aufgelöst.

Zu Sachschäden kann noch nichts gesagt werden, die Abklärungen laufen noch.

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