Mit einem neuen Test kann die Immunreaktion auf eine Infektion mit Corona gemessen werden. Damit lässt sich der Verlauf der Erkrankung prognostizieren.
Corona
Mit einem solchen Plättchen soll in Zukunft die Immunreaktion und damit der erwartete Verlauf einer Corona-Erkrankung erkannt werden können. - Screenshot Youtube /@SwissNanoscienceInstitute, dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein neuer Test des Paul-Scherrer-Instituts soll den Corona-Verlauf vorhersagen.
  • Der Test soll zudem verlässlicher sein als ein Antigen-Schnelltest.
  • Neben Corona kann in Zukunft gleichzeitig auf bis zu zehn Erreger getestet werden.

Können Tests auf das Coronavirus bald eine Prognose über den zu erwarteten Verlauf machen? Das verspricht zumindest ein neu entwickelter Test des Paul-Scherrer-Instituts (PSI) und der Universität Basel. Zudem soll er gemäss ersten Tests deutlich genauer sein als die heute üblichen Antigen-Schnelltests. Dies teilt das PSI in einer Mitteilung mit.

Bei dem Test wird Blut mit einer Flüssigkeit gemischt, die spezielle Nanopartikel und fluoreszierenden Teilchen beinhaltet. Diese heften sich an die Corona-Antikörper in der Probe, sofern sie vorhanden sind. Die nun fluoreszierenden Antikörper binden dann die deutlich grösseren Nanopartikel. Denn diese haben die gleiche Oberfläche wie die Spike-Proteine des Coronavirus, an die die Antikörper andocken können.

corona test
Eine medizinische Mitarbeiterin entnimmt eine Nasenabstrichprobe für einen Antigen-Schnelltest. Foto: Robert Michael/dpa - dpa-infocom GmbH

Die Mischung wird auf eine Scheibe mit drei Kanälen, die an einer spezifischen Stelle dünner werden, gegeben. Die Probe läuft dann durch die Kanäle. Die Antikörper mit den fluoreszierenden Teilchen und den Nanopartikeln bleiben in der Verengung stecken und sammeln sich. Unter dem Mikroskop ist dann ein leuchtender Streifen zu erkennen, der anzeigt, dass in der Probe Antikörper vorhanden sind.

Mit der Intensität des Leuchtsignals lässt sich zudem sagen, wie viele Antikörper gebildet worden sind. Damit kann auch festgestellt werden, wie gut das Immunsystem reagiert hat und ob ein milder Verlauf zu erwarten ist. Man könne ausserdem erkennen, ob es eine Überreaktion gab und deshalb Komplikationen drohen, wie Thomas Mortelmans, einer der Studienautoren, erklärt.

PSI-Test kann auch andere Erreger als Corona erkennen

Ein Nachteil des Tests ist, dass die Blutentnahme aus der Fingerspitze und die Analyse von einem Arzt durchgeführt werden müssen. Das PSI ist aber bereits daran, den Test so zu verbessern, dass auch Speichel ausreicht. Zudem soll zur Analyse bald nicht mehr ein Mikroskop, sondern bloss ein Smartphone benötigt werden.

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Die Antikörper gegen Corona werden beispielsweise an der gelben Partikel gebunden und bleiben an einer definierten Stelle stecken. - Screenshot Youtube /@SwissNanoscienceInstitute

Der Test ist auch in der Lage, andere Viren als das Coronavirus zu erkennen: In der Studie wurden auch Influenza-A-Viren entdeckt. Dafür wurden die Oberfläche und die Grösse der Nanopartikel angepasst. Dadurch dockten sie an andere Erreger an und blieben an einer anderen Stelle stecken. In Zukunft soll so gleichzeitig auf bis zu zehn verschiedene Erkrankungen getestet werden.

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