Coronavirus: Nachfrage nach Selbsttests liegt noch bei 20 Prozent
Im Monat Mai sank die Nachfrage nach Selbsttests aufs Coronavirus um 60 Prozent. Im Juni noch stärker. Was passiert nun mit diesen Tests?

Das Wichtigste in Kürze
- Im Monat Juni sank die Nachfrage nach Selbsttests um knapp 81 Prozent.
- Viele Menschen sind bereits geimpft und verzichten daher auf die Tests für zu Hause.
- Hersteller Roche bleibt auf Bergen von Tests sitzen.
Erst kam der Hype, jetzt die Flaute. Das Interesse an den Selbsttests aufs Coronavirus war zu Beginn riesig. Doch der Run war schnell vorbei. Heute sind die Selbsttests kaum noch gefragt und der Bund bleibt auf Bergen von Tests sitzen.
Nachfrage bricht weiter ein
Anfang April kamen die ersten Tests für den eigenen Haushalt in die Apotheken. Monatlich konnten Schweizerinnen und Schweizer je fünf Tests beziehen – und zwar gratis.
Nach den Lieferengpässen im April brach die Nachfrage im Mai um über 60 Prozent ein. Während im April noch 13 Millionen Tests abgegeben wurden, sank sie auf gut fünf Millionen.
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Im Juni gingen gemäss vorläufiger Hochrechnung nur noch 2,5 Millionen Tests über die Ladentheke. Das entspricht im Vergleich zum April einem Rückgang von knapp 81 Prozent.
Coronavirus: Geimpfte zahlen Tests selber
«Die Apotheken bestellen eigenverantwortlich die benötigte Anzahl Selbsttests beim Hersteller direkt oder via den Grossisten», heisst es bei Pharmasuisse auf Anfrage. Der Grund für die eingebrochene Nachfrage ist offensichtlich: Es sind die Impfungen.
Denn dazu kommt: Wer geimpft ist, muss seine Selbsttests neu auch selbst bezahlen.

60 Franken kosten fünf der Tests für zu Hause – Geimpfte fühlen sich diskriminiert. Zudem dürfte der Griff in die Tasche die Nachfrage nicht gerade ankurbeln. Der Zeitraum für eine verbindliche Aussage diesbezüglich sei aber noch zu kurz, so Pharmasuisse.
Niedriger zweistelliger Millionenbereich
Auch Hersteller Roche bestätigt, dass sich die Nachfrage entspannt hat. «Wir gehen davon aus, dass sie sich weiterhin abhängig von den Empfehlungen des BAG entwickeln wird.» Dies sagt Mediensprecher Patrick Barth.
Selbsttests im niedrigen zweistelligen Millionenbereich habe man bisher hergestellt. Wie sich die Nachfrage weiter entwickeln wird, ist ungewiss.