Coronavirus: Museumsbesucher standen am Wochenende Stunden an

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Zürich,

Wegen des Coronavirus bleiben Kinos und Co. zu. Die Museen haben derzeit praktisch ein Kultur-Monopol – doch trotz Besucherströmen bleibt der Umsatz bescheiden.

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Alles wegen des Coronavirus? Eine Warteschlange vor dem Landesmuseum Zürich Anfang März. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit dem 1. März sind die Türen der Schweizer Museen wieder offen.
  • Auf Social Media kursieren Bilder von langen Warteschlangen vor den Sammlungen.
  • Jubeln können die Museen dennoch nicht – trotz Lockerungen sind die Bedingungen schwierig.

Noch immer sind die Restaurants, Bars und Kinos wegen des Coronavirus zu. Für Unterhaltung ausserhalb der eigenen vier Wände kann man sich seit März aber wieder ins Shopping stürzen. Oder aber auf die Museen.

Dass viele das Angebot wahrnehmen, zeigt sich anhand der Bilder von Schlangen vor den Museen, die auf Social Media kursieren. Doch wie gross ist der Boom tatsächlich? Und profitieren die Museen von den geschlossenen Beizen?

Weniger Umsatz trotz langer Warteschlangen

Bilder der zwei letzten Wochenenden aus Bern und Zürich zeigen lange Warteschlangen, etwa vor dem Naturhistorischen Museum Bern. Vor der Pandemie hätten solche Menschenansammlungen auf ein florierendes Geschäft hingedeutet. Doch heute sieht das anders aus.

Die Museen dürfen jeweils nur eine bestimmte Anzahl Besucher empfangen. Ist diese Anzahl erreicht, heisst es: Warten. Selbst wenn die Museen also «voll» sind, ist es für sie schwierig, denselben Umsatz zu erzielen wie vor der Pandemie.

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Eine Schlange vor dem Naturhistorischen Museum in Bern. - Twitter/@The_Pinkhair

Auf Anfrage von Nau.ch sagt Katharina Korsunsky vom Verband Museen Schweiz (VMS): «Übers Wochenende durfte ich in Bern erfahren, dass Besucherinnen teilweise eine Stunde geduldig vor den Museen anstanden.» Zu den Warteschlangen sei es gekommen, weil die maximale Besucheranzahl erreicht wurde.

Aargauer Museen klagen über Einschränkungen wegen Coronavirus

Im Kanton Aargau ist man wegen der noch geltenden Einschränkungen mit Jubel zurückhaltend. Tourismus-Direktorin Andrea Portmann freut sich zwar: «Wir merken, dass das Bedürfnis da ist, endlich wieder etwas sehen und erleben zu dürfen.»

Doch wegen des Coronavirus bestehen trotz Lockerungen noch immer Begrenzungen für Besucherzahl und Angebot. Deshalb erreichten die Aargauer Museen derzeit ihre Vor-Pandemie-Zahlen nicht.

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Eine Warteschlange vor dem Zürcher Landesmuseum. Auch gut besuchte Museen haben es wegen des Coronavirus schwer – trotz ihres aktuellen Kultur-Monopols. - Keystone

Ein Umsatzhoch haben die Kulturstätten aber offenbar auch nicht erwartet. «Ich denke, den meisten Museen ist durchaus bewusst gewesen, dass man kleinere Brötchen backen muss dieses Jahr.»

Luzerner stürzen sich auf Natur-Museum

Davon, neben geschlossenen Beizen und Kinos praktisch das einzige Kulturangebot zu sein, profitieren die Museen kaum. Im Gegenteil – ihnen würden weitere Lockerungen dienen. Das zumindest sieht Tourismus-Direktorin Portmann so: «Wir denken aktuell eher, dass es für alle die Situation verbessern kann, wenn wieder mehr erlaubt ist.»

Gehen Sie derzeit öfter ins Museum als normalerweise?

Genaue Besucherzahlen aus dem Aargau kennt Portmann jedoch nicht. Anders Alexandra Strobel vom Verein Museen Luzern. Dort scheinen die Zahlen zu stimmen – zumindest im Natur-Museum: «Am Sonntag hatten wir im Natur-Museum 401 Personen und im Historischen Museum 170 Personen.»

Zum Vergleich: An einem guten Tag vor der Pandemie habe es im Natur-Museum 200–300 Besucher, im Historischen 200. «Diesen Sonntag gab es mit über 400 Personen also überdurchschnittlich viele Besucher», so Strobel.

Zürcher Museen jubeln trotz Coronavirus über Besucherströme

Ähnliches berichten zahlreiche Museen aus dem Kanton Zürich. Björn Quellenberg vom Zürcher Kunsthaus jubelt: «Wir hatten am ersten Tag nach der Wiedereröffnung, also am 2. März, ein Drittel mehr Besucherinnen und Besucher als an einem gewöhnlichen Dienstag – über 700!»

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Menschen stehen am Wochenende in Zürich vor einem Museum Schlange. - Screenshot Instagram/domi_iten

Das Landesmuseum, vor dem sich an beiden März-Wochenenden lange Warteschlangen bildeten, ist ebenfalls zufrieden. «In den letzten zwei Wochen verzeichnen wir rund 5000 Besuchende. Natürlich kann diese Zahl aber nicht mit jener eines normalen Jahres verglichen werden. Vor allem, weil die Touristen fehlen», so Geschäftsführer Beat Högger.

Das Literaturmuseum Strauhof freut sich trotz Coronavirus gar über einen regelrechten Ansturm: «Es kommen mit einem Plus von über 50 Prozent deutlich mehr Besucher als zur selben Zeit vor einem Jahr!» Das habe wohl auch mit einer aktuellen Ausstellung zu tun, die sehr beliebt sei.

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