Der Aufwärtstrend setzt sich fort: Einzelne Kantone vermelden sinkende Zahlen zum Coronavirus, die Maskenpflicht in Läden scheint aber nicht genug zu bringen.
Coronavirus
In vielen Läden der Schweiz gilt bereits eine Maskenpflicht. - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
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Das Wichtigste in Kürze

  • Immer montags analysiert Nau.ch die kantonalen Infektionszahlen der letzten Wochen.
  • Letzte Woche stiegen die Neuinfektions-Zahlen weiter an.
  • Auch in Kantonen mit Maskenpflicht in Läden zeigt sich kein Abwärtstrend.
  • Besorgniserregend sind die Entwicklungen in Zürich und Freiburg.

Seit Monaten nehmen die Infektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz zu. Die Massnahmen der Politik scheinen nicht genügend zu bewirken: Auch diese Woche ist keine Trendwende in Sicht. Schweizweit vermeldete das BAG in der letzten Woche 1771 Neuinfektionen – das entspricht einem Anstieg von 17 Prozent zur Vorwoche.

Maskenpflicht in Läden hat keinen erkennbaren Einfluss gegen das Coronavirus

Mittlerweile haben fünf Kantone – Genf, Waadt, Jura, Neuenburg und Basel-Stadt – eine Maskenpflicht in Läden eingeführt. In Neuenburg und Basel wurde der Entscheid erst kürzlich gefällt, daher war der Einfluss auf die Wochen-Zahlen hier noch gering. Doch auch in den anderen Maskenpflicht-Kantonen zeigt sich kein aussagekräftiges Bild.

Coronavirus Kantone Maskenpflicht Neuinfektionen
Die absolute Anzahl vom BAG vermeldeten Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den Kantonen. Der bevölkerungsreichste Kanton Zürich bleibt Spitzenreiter. - BAG/Nau.ch

Während in Genf die Anzahl Neuinfektionen leicht sank, nahm die Anzahl Infektionen im Waadtland deutlich zu. Dass die Maskenpflicht in Läden einen merkbaren Einfluss hat, lässt sich anhand dieser Zahlen also nicht schlussfolgern: Die Situation hat sich mit der Einführung der Maskenpflicht nicht beruhigt. Der Jura, einst schweizweiter Fallzahlen-Spitzenreiter, gehört allerdings seit Wochen zu den am wenigsten betroffenen Kantonen.

Die meisten Infektionen mit dem Coronavirus wurden wie bereits vergangene Woche aus dem bevölkerungsreichsten Kanton Zürich vermeldet.

Romandie beinahe «Risikogebiet»

Vor einigen Monaten führte das BAG die Quarantänepflicht für Länder mit hohen Neuinfektionsquoten ein. Konkret hat das BAG den Grenzwert auf 60 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in zwei Wochen gesetzt. Experten bezeichnen diesen Wert als 14-Tage-Inzidenz.

Auch wenn die Regelung natürlich nur fürs Ausland gilt: Bald dürfte die ganze Westschweiz nach dieser Definition Risikogebiet sein.

Coronavirus Kantone Fallzahlen Neuinfektionen
Die 7-Tage-Inzidenzen der letzten drei Wochen in den Kantonen nach Mehrheitssprache: Bern zählt zur Deutschschweiz, Freiburg und das Wallis zur Romandie. - BAG/Nau.ch

In der letzten Woche betrug die 7-Tage-Inzidenz in der Romandie 32,9, davor 25,7. Daraus ergibt sich eine 14-Tage-Inzidenz von 58,6. Die Westschweiz liegt also nur noch minimal unter der Quarantäne-Definition des BAG.

Zahlen in Zürich «besorgniserregend» hoch

Die Zürcher Stadtpräsidentin Corinne Mauch bezeichnete die Lage gegenüber der «NZZ am Sonntag» als besorgniserregend. Die Sorgen der Stadtpräsidentin bestätigen sich in den kantonalen 7-Tage-Inzidenzen: Die Infektionsquote bleibt weiterhin hoch.

Coronavirus Kantone 7-Tage-Inzidenz Neuinfektionen
Die 7-Tage-Inzidenzen in den Kantonen: Genf verzeichnet nach wie vor die meisten Infektionen pro 100'000 Einwohner. - BAG/Nau.ch

Auch wenn die Zahlen leicht sanken, bleibt Genf bei der 7-Tage-Inzidenz Spitzenreiter. Den zweiten und dritten Platz belegen ebenfalls Westschweizer Kantone, danach kommt schon Zürich. Erschwerend kommt hinzu, dass sich viele Pendler aus anderen Kantonen in der Schweizer Wirtschaftsmetropole aufhalten. Wenn Zürich hohe Infektionsquoten hat, steigt die Wahrscheinlichkeit von Exporten des Coronavirus in andere Deutschschweizer Kantone.

Trendwende in Basel-Stadt und Schaffhausen

Doch es gibt auch gute Nachrichten: In Basel-Stadt, wo die Zahlen in der Vorwoche deutlich gestiegen waren, nahm die Neuinfektionsquote um 19 Prozent ab. Besonders erfolgreich konnte der Ausbruch in Schaffhausen bekämpft werden: In den letzten zwei Wochen gehörte der Grenzkanton zu den Spitzenreitern. Zuletzt sank die Anzahl Neuinfektionen mit dem Coronavirus allerdings um satte 80 Prozent.

Coronavirus Kantone Entwicklung Veränderung
Die Prozentuale Veränderung im Vergleich zur Vorwoche. Appenzell Innerrhoden und Obwalden verzeichneten auf niedrigem Niveau einen starken Anstieg, der Prozentual nicht erfasst werden kann. Nidwalden wurde ausgeklammert, da es keine Neuinfektion gab. - BAG/Nau.ch

Den stärksten Anstieg verzeichneten die Kantone Freiburg und Tessin. Das Tessin verzeichnet trotzdem noch unterdurchschnittlich viele Infektionen. Freiburg gehört nach dem Anstieg allerdings mit der dritthöchsten Infektionsquote aller Kantone zu den Spitzenreitern.

Der Aufwärtstrend setzt sich fort: Mit den steigenden Zahlen wird das Contact Tracing immer mehr zur Herausforderung. Je weiter die Zahlen steigen, desto schwieriger dürfte es werden, die Trendwende einzuleiten.

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