Gestern Montag beschloss die Zürcher Regierung zur Bekämpfung des Coronavirus eine Einführung der Maskenpflicht in Läden. Einem Nau.ch-Leser reichts.
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Ein Mann in Schutzmaske kauft in einer Migros in Basel ein. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ab Donnerstag gilt in Zürich eine Maskenpflicht in Läden.
  • Manche stellen sich quer – sie glauben, das Tragen von Schutzmasken sei schädlich.
  • So auch ein Nau.ch-Leser, der seinen Job wegen der neuen Tragepflicht an den Nagel hängt.

«Aufgrund der Maskenpflicht ab nächstem Donnerstag kündige ich bei Migros», schreibt Zivota Todorovic in einer Mail an seinen Arbeitgeber. Der Nau.ch-Leser will keine Schutzmaske tragen, denn das sei laut einer Studie der Technischen Universität München gesundheitsschädigend.

«Keime und Bakterien können zu Lungenerkrankungen führen», schreibt er der HR-Abteilung der Migros weiter. Die Folgen seien Müdigkeit, schnelle Atmung, Herzunregelmässigkeiten, Konzentrationsschwäche und eine schlechte Feinmotorik. Einen Screenshot seiner Kündigung schickte er an Nau.ch.

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Dieses Schreiben stellte der Ex-Angestellte ins Netz. Nau.ch hat die Namen der Migros-Angestellten geschwärzt. - Instagram

Auch auf Instagram postete er das Schreiben – und erntet damit viel Zuspruch. «Respekt!», schreibt eine Nutzerin dazu. Ein anderer lobt ihn: «Leute, die ein Rückgrat haben, kommen immer durchs Leben.»

Ärzte betonen jedoch stets, das Maskentragen stelle kein Risiko dar. Pilzreaktionen oder gar Lungenentzündungen, wie sie Kritiker befürchten, seien nicht feststellbar. Zuletzt erklärte auch der Infektiologe Christoph Berger vom Kinderspital Zürich, Maskentragen bringe keine Gesundheitsschäden mit sich.

«Habe keinen Vertrag für OP-Saal unterschrieben»

In der E-Mail an seinen Arbeitgeber geht Todorovic noch weiter: Dort schiebt er die hohe Suizidrate in Japan darauf, dass dort viele Menschen über Jahre hinweg Masken tragen würden. «Ich will meine Gesundheit schützen. Ich habe keinen Vertrag unterschrieben, um in einem Operationssaal zu arbeiten», schliesst er.

Die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch hatte am Wochenende in einem Bericht der «NZZ am Sonntag» gefordert, dass gehandelt werde. In Bezug auf das Coronavirus sagte sie: «Die Maske schützt nicht total, aber überall.» Mauch sei keine Immunologin, sondern Politikerin, sagt Todorovic auf Anfrage von Nau.ch.

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Zivota Todorovic hat seinen Job bei der Migros gekündigt, weil er keine Maske tragen will. - Instagram/ztodo7

Er glaube dem Buch «Corona-Fehlalarm» des umstrittenen Professoren Sucharit Bhakdi. Darin kritisiert der Autor den Umgang der Medien mit der Pandemie. «Panikmache und Fake News durch Politiker und Virologen bestimmen den Umgang mit Corona», ist darin etwa zu lesen. Kritische Stimmen würden diskreditiert.

Bhakdi ist kein unbeschriebens Blatt. Er behauptete kürzlich in einem Youtube-Video, das Coronavirus sei keine Bedrohung. Es sei kaum gefährlicher als eine Grippe-Welle.

Diese Behauptung ist allerdings nachweislich falsch: Zahlreiche Eigenschaften des Virus machen es laut WHO eindeutig gefährlicher als eine Grippe. Dazu gehören die höhere Ansteckungsrate und der höhere Anteil schwerer Krankheitsverläufe.

Coronavirus: Migros findet Maskenpflicht «nicht notwendig»

Wie die Migros auf die Kündigung von Todorovic reagiert hat, lässt er offen. Doch auch sie hatte sich erst kürzlich gegen eine Maskenpflicht in Läden positioniert.

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In vielen Kantonen gilt nun die Maskenpflicht aufgrund des Coronavirus auch in Geschäften. - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

«Aus unserer Warte ist eine schweizweite Maskenpflicht im Detailhandel nicht notwendig. Der Schutz ist auch ohne gewährleistet», sagte Migros-Sprecher Marcel Schlatter gestern Montag gegenüber Nau.ch

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