Coronavirus: Krebs-Patienten könnten aus Angst den ÖV meiden
Nun müssen im ÖV keine Masken gegen das Coronavirus mehr getragen werden. Dadurch werden aber Risikopatienten noch stärker von der Gesellschaft ausgeschlossen.

Das Wichtigste in Kürze
- Ab heute müssen im ÖV und in Gesundheitseinrichtungen keine Masken mehr getragen werden.
- Die Schweizerische Krebsliga befürchtet aber, dass dies Krebspatienten weiter isoliert.
- Manche könnten aus Angst vor einer Corona-Infektion auf wichtige Termine verzichten.
Seit heute herrscht wieder Normalität! Mit der obligatorischen Isolation und der Maskenpflicht im ÖV sind die letzten Massnahmen gegen das Coronavirus in der Schweiz gefallen.
Für Risikopatienten bedeutet dies aber in vielen Fällen einen weiteren Schritt in die Einsamkeit. Weil sie keine Ansteckung riskieren wollen, bleiben viele zu Hause.
Krebspatienten verlassen kaum das Haus
Bereits seit dem «Freedom Day» im Februar, an dem ein Grossteil der Massnahmen aufgehoben wurde, müssen sich Risikopatienten stärker einschränken. Miriam F. (45), die an Krebs leidet, erzählte damals gegenüber Nau.ch, dass sie nun kaum noch Freunde treffe.

Auch die Schweizerische Krebsliga beobachtet jetzt, dass sich Krebspatienten wegen des Coronavirus immer mehr aus dem sozialen Leben zurückziehen. «Seit Beginn der Massnahmenlockerungen verzeichnen wir deutlich weniger Besuche in unseren regionalen Begegnungszentren», heisst es auf Anfrage.

Man bedaure, dass der Bundesrat trotz der immer noch hohen Fallzahlen weitere Lockerungen beschlossen hat, so die Vereinigung. «Für die Risikogruppen, zu denen auch Krebsbetroffene gehören, hat dieser Entscheid Folgen. Es ist für sie nun schwieriger, sich wirkungsvoll vor einer Ansteckung zu schützen», so die Krebsliga.
Krebspatienten gehen aus Angst vor Corona nicht zum Arzt
Mit dem Ende der Maske im ÖV und in Gesundheitseinrichtungen befürchtet die Organisation aber noch weitere Konsequenzen für Krebspatienten. «Das könnte dazu führen, dass Betroffene aus Angst vor einer Ansteckung ihre Behandlungstermine nicht mehr wahrnehmen.» Die daraus entstehende Verzögerung bei der Diagnose und Behandlung könne fatal sein.
Dazu kommt die Einsamkeit. Vor allem, wenn man an einer schweren Krankheit leidet, ist es schwer, wenn man nichts hat, um sich abzulenken. «Das setzt der mentalen Gesundheit zu», meinte auch Miriam F.