Trotz der hohen Fallzahlen des Coronavirus lockert der Bundesrat. Krebspatienten blicken der Strategie mit Sorgen entgegen.
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Krebspatientin Miriam F. blickt den Lockerungen mit Sorgen entgegen. - Keystone/Twitter
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schon in zwei Wochen könnten die Maskenpflicht- und die Zertifikatspflicht fallen.
  • Krebspatientin Miriam F. bereitet die Lockerungsstrategie Sorgen.
  • Sie infizierte sich trotz Vorsichtsmassnahmen und Booster-Impfung mit dem Virus.

Der Bundesrat war in bester Laune, als er am Mittwoch die Lockerungsstrategie für die kommenden Wochen präsentierte. Tritt seine erste, optimistischere Variante in Kraft, würden die Masken- und Zertifikatspflicht am 17. Februar fallen.

Während der Wunsch der Bevölkerung nach mehr Freiheit gross ist, bereiten die Lockerungen manchen auch Sorgen. Besonders Risikopatienten, die es schon heute schwer haben, sich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen, beunruhigt die Lockerungswelle.

Dazu gehört etwa die 45-jährige Krebspatientin Miriam F. (45). Sie hat ihre Bedenken schon vor der Pressekonferenz auf Twitter geäussert: «Wenn jetzt noch die Maskenpflicht fällt, traue ich mich nicht mal mehr, einzukaufen oder in den ÖV ... Was mache ich dann?»

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Das grosse Problem stellen für sie dauerhaft hohe Fallzahlen dar, sagt sie gegenüber Nau.ch. Um sich bestmöglich vor einer Infektion schützen zu können, geht F. seit Längerem nur noch mit einer FFP2-Maske vor die Tür.

Ausserdem betrete sie kein Restaurant mehr und mache vor jedem Treffen einen Selbsttest.

Miriam F. infizierte sich trotz Vorsichtsmassnahmen mit dem Coronavirus

Trotz der Vorsichtsmassnahmen und Booster-Impfung steckte sie sich mit der Omikron-Variante an. Rund zehn Tage war Miriam L. krank und konnte sich so einer wichtigen Chemotherapie nicht unterziehen.

Sie erhoffte sich dann, dass sich in der Corona-bedingten Chemopause ihr Blutbild etwas erholen würde. «Leider war das Gegenteil der Fall, die Blutwerte waren sogar noch tiefer als nach der letzten Chemotherapie.»

Betreffend Bundesrat findet sie folgende Worte: «Nachdem er im Herbst das Vertrauen bei mir zweimal gebrochen hat, habe ich es noch nicht wiederaufbauen können. Wie soll ich Vertrauen haben, dass man uns Risikopatienten ernst nimmt?»

Hinter welcher Öffnungsstrategie stehen Sie?

Auch wenn die weniger umfassende Lockerung in Kraft treten würden, hätten es Risikopatienten schwer, sich vor dem Coronavirus zu schützen. Das heisst es von der Krebsliga auf Anfrage. Gewisse Krebspatienten hätten wegen der Immunsuppression einen weniger hohen Schutz mit der Impfung erzielen können.

Sie seien deshalb darauf angewiesen, dass Massnahmen wie Maskentragen und Abstandhalten nach wie vor eingehalten werden. Krebsliga-Sprecherin Stefanie de Borba sagt: «Krebsbetroffene befinden sich in einer schwierigen Situation und es ist verständlich, dass sie sich Sorgen machen.»

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